Assagioli Roberto
Dr. Roberto Assagioli (* 27. Februar 1888 in Venedig, Italien; † 23. August 1974 in Capolona, Arezzo, Italien) war ein Pionier der transpersonalen Psychologie und Psychotherapie. Er war Arzt, Psychiater und Psychotherapeut und entwickelte die Psychosynthese, ein Modell des Menschen, das Körper, Geist und Seele umfasst Wikipedia
Roberto Assagioli
Handbuch der Psychosynthese - Grundlagen, Methoden und Techniken
300 S., Ppb., ISBN 978-3-9522591-0-8, € 24,80, sFr. 39.-
Das Handbuch ist eine Fundgrube für alle diejenigen, die die Psychosynthese im Kontext der Gesamtentwicklung der Transpersonalen Psychologie verstehen und anwenden wollen bzw. dieses bereits tun. So stellen die Herausgeber im ersten Teil des Buches in komprimierter doch immer verständlicher Form einen Abriss der wichtigsten psycholo-gischen Richtungen dar, der in geschichtlicher wie auch inhaltlicher Hinsicht den beson-deren – zu ihrer Geburtszeit geradezu visionären – Stellenwert der Psychosynthese aufzeigt. Das eigentliche Herzstück – die Darstellung der Grundlagen der Psychosynthese sowie ihre Techniken und Übungen wurde im wesentlichen beibehalten, doch auch hier sprachlich gründlich “entstaubt”
Last but not least enthält der Anhang Ausführungen zur Entstehung des vorliegenden Handbuches, ein Kapitel zur Entwicklung der Psychosynthese und der Transpersonalen Psychologie und Psychotherapie in Deutschland, einen sehr lesenswerten Artikel von Wolfgang Kretschmer aus dem Jahre 1951 zu “Meditativen Verfahren in der Psychotherapie” und eine ausführliche Literaturliste, sowie ein detailliertes Sachregister, das ein effizientes und schnelles Nachschlagen ermöglicht.
Dr. Roberto Assagioli
Die Schulung des Willens - Methoden der Psychotherapie und der Selbsttherapie
Junfermann Verlag, 230 S., kt.
ISBN 3-87387-202-1, ISBN 13: 978-3-87387-202-8, 22,00 EUR
Mit diesem einzigartigen Buch will Assagioli den menschlichen Willen in den Mittelpunkt des alltäglichen Lebens zurückführen. Hier findet sich nichts mehr von der alten Vorstellung, der Wille müsse "hart und unerbittlich sein, um die Triebe der Persönlichkeit zu unterdrücken und zu verurteilen". Statt dessen definiert der Autor den Willen als eine konstruktive Kraft, die die Intuitionen, Antriebe, Gefühle und Vorstellungen des Menschen zu einer ganzheitlichen Verwirklichung des Selbst lenkt. Der Autor schlägt dazu einige Übungen vor, die der Leser zu Hause ausführen kann, damit er seinen Willen zu einer optimalen Nutzung auf allen Ebenen der Existenz ausbilden kann - vom personalen zum transpersonalen Willen bis hin in den Bereich, wo der individuelle Wille mit dem universalen Willen zusammenfließt. Durch eine solche Umgestaltung wird der Wille ein wesentlicher Bestandteil einer "Psychologie der Freude". Das Buch ist leicht verständlich geschrieben; es wendet sich an jeden, der ein Interesse an der Schulung seines Willens hat und auf diese Weise seine Selbsterfahrung vertiefen möchte. Es kann aber zugleich als ein Handbuch für Psychologen, Psychotherapeuten, Berater, Pädagogen u.a. dienen, die hier vielfältige Übungsanleitungen für ihre Praxis finden. Ein Grundlagenwerk zur von Assagioli begründeten »Psychosynthese« und gleichzeitig Trainingshandbuch zur praktischen Schulung des Willens. Für alle am Thema Willen & Wollen Interessierte.
Inhaltsverzeichnis/Vorwort
Arten der Liebe
Aus: Roberto Assagioli „Die Schulung des Willens"
Die erste Liebe ist Liebe zu sich selbst. Diese Bemerkung mag zu Überraschungen Anlass geben, da Liebe, die auf einen selbst gerichtet ist, gewöhnlich mit Egoismus, Geltungsbedürfnis oder Narzissmus gleichgesetzt wird. Diese Art der Selbstliebe existiert natürlich, sie ist aber nicht die einzige Art; hier, wie immer, muss die große Komplexität und Vielfalt des menschlichen Lebens in Betracht gezogen werden. Im Fall der Selbstliebe hängt alles davon ab, was wir an uns selbst lieben und wie wir es lieben. Es ist in der Tat Geltungsbedürfnis, wenn wir die egozentrischen und die trennenden Aspekte in uns lieben: das Verlangen nach Vergnügungen, Besitz und Herrschaft. Wenn wir aber das in uns lieben, was höher und das Beste ist, das, was wir wesentlich sind, wenn wir unsere inneren Möglichkeiten des Wachstums, der Entwicklung, der schöpferischen Fähigkeiten und der Gemeinschaft mit anderen lieben, dann drängt uns diese Liebe, der aller Egoismus fehlt, ein Leben höherer Qualität zu leben. Diese Liebe ist dann nicht nur kein Hindernis, andere auf dieselbe Weise zu lieben, sondern vielmehr ein mächtiges Mittel, dies zu tun. Wie alle Arten der Liebe kann auch die Selbstliebe durch den Willen reguliert und geleitet werden
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Die Liebe zu anderen Menschen wird durch ihren Gegenstand, ihr Objekt bestimmt. Mütterliche Liebe mag als die erste und fundamentale menschliche Beziehung betrachtet werden. In ihrer anfänglichen Form hat sie die Eigenschaft eines Opfers und zeigt die willige Hingabe der Mutter an Schutz und Sorge für ihr Kind, eine Hingabe, bei der die erforderliche Selbstverleugnung freudig akzeptiert wird. Das Wachstum des Kindes ist jedoch von der Entwicklung einer gesunden Unabhängigkeit begleitet, die den rein mütterlichen Aspekt der Liebe einer gründlichen Prüfung unterzieht. Ihre Hingabe und ihr Opfermut der frühen Tage der Beziehung können sich nun leicht in Beschlagnahme und Besitzenwollen verwandeln. Der Sohn oder die Tochter erkennt dies, vielleicht nur unbewusst, und nimmt es übel. Je besitzergreifender und anspruchsvoller die Liebe der Mutter ist, desto stärker ist die Rebellion des Kindes. Und umgekehrt, je hingebungsvoller die Liebe ist, desto stärker und tiefer ist die liebende Verbindung. Wieder kann der weise Gebrauch des Willens den ganzen Unterschied ausmachen.
Die väterliche Liebe weist einen parallelen Verlauf auf, zeigt jedoch gewisse Unterschiede. Auch hier hat die grundlegende Liebe des Vaters zu seinen Kindern die Eigenschaft eines Opfers. Aber dieser anfängliche Eifer, die Kinder mit materieller und anderer Hilfe zu versorgen, macht später oft einem Drang Platz, seine Autorität zu behaupten und ihren Gehorsam zu verlangen. Es kann auch vorkommen, dass sich der Vater mit dem Kind derart identifiziert, dass er versucht, es nach seinem eigenen Bild zu gestalten, einem Bild, das oft nicht besonders empfehlenswert ist! In anderen Fällen mag er starken Druck auf sein Kind ausüben, das zu erreichen, was er selbst nicht erreichen konnte; das ist ein ungerechtes und gewöhnlich nicht zu verwirklichendes Verlangen. In den meisten Fällen ist das Ergebnis Rebellion; wenn sich das Kind jedoch unterwirft, geschieht es unwillig; und sein Gefühl der Enttäuschung kann nicht nur seine Entwicklung behindern, sondern auch die frühere liebende Beziehung schädigen oder sogar töten.
Die Liebe zwischen Mann und Frau ist ein anderes Gebiet, in welchem viel semantische Verwirrung herrscht. Sie ist die Ursache häufiger, ich möchte sogar sagen, beständiger Missverständnisse und daraus folgender Konflikte. Manche Autoren nennen die Liebe zu einem Menschen des anderen Geschlechts „erotische Liebe“, aber die verschiedenen Bedeutungen des Wortes „erotisch“ machen es missverständlich. Erotik wird im gewöhnlichen Sprachgebrauch und häufig in der einschlägigen Literatur in einem rein sexuellen Sinn verstanden und manchmal sogar als ein Synonym für Pornografie benutzt. Andererseits betrachten einige Philosophen und Psychologen, die auf den Erosmythos und die Bedeutungen, die ihm die Griechen gegeben haben, zurückgehen, den Eros als die Anziehung, die ein Geschlecht auf das andere ausübt und ein Verlangen, sich mit der anderen Person auf allen Stufen, besonders auf der emotionalen, zu verbinden und zu vereinen.
In Wirklichkeit ist die Liebe zwischen Mann und Frau eine Mischung von körperlicher, emotionaler, mentaler und spiritueller Anziehung in einem Verhältnis, das sich bei jeder Beziehung weitgehend unterscheidet und sich auch im Lauf der Zeit ändert. Das erklärt die großen Schwierigkeiten, die zwei Menschen beim gegenseitigen Verstehen und beim harmonischen Verbinden und Integrieren durchmachen. Daher die Leiden und Konflikte, die sich daraus ergeben.
Die bekanntesten und allgemeinen Aspekte dieser Liebe sind leidenschaftliche Liebe, sentimentale Liebe und idealistische Liebe. Nicht weniger wichtig ist die Liebe, die sich auf intellektuelles Verstehen gründet und die aus geistiger (spiritueller) Gemeinsamkeit geboren wird, obwohl sie bei der Wahl eines Gefährten gewöhnlich nicht berücksichtigt wird.
Wir wollen uns jetzt solchen Liebesbeziehungen zuwenden, die anders sind als die zwischen Menschen des entgegengesetzen Geschlechts. Hier finden wir brüderliche, altruistische und humanitäre Liebe. Obwohl diese durch ein Mitgefühl für menschliches Leid erweckt und verstärkt werden können, entstammen sie grundsätzlich einem Gefühl der wesensmäßigen Identität mit unseren Brüdern und Schwestern. In einigen Fällen, zum Beispiel der „franziskanischen Liebe“, schließt sie alle lebendigen Geschöpfe ein. Eine volle Darstellung dieser Form der Liebe enthält Sorokins Buch „The Ways and Power of Love“ und Martin Luther Kings Buch „The Strength to Love“ (dt.: „Kraft zum Lieben“).
Es gibt auch eine unpersönliche Liebe, eine Liebe zu Ideen oder Idealen. Auch in ihr finden wir verschiedene Bestandteile und Aspekte. Die Faszination durch ein Ideal oder die Schönheit einer Idee gebären oft eine Hingabe und eine hochgradige Selbstaufopferung. Aber sie können auch zu Fanatismus und zu einer idée-fixe führen: ein Mensch kann von einer Idee oder einem Ideal derart besessen sein, dass er für alles andere blind, verständnislos und grausam denen gegenüber wird, die seine Idee nicht teilen oder sich ihr entgegensetzen.
Dann gibt es eine Liebe, die so entstellt ist, dass man sie eine Karikatur der Liebe nennen möchte. Es ist die abgöttische Liebe, die die Form einer blinden, fanatischen Verehrung der Idole der Zeit, der Bühnen- und Filmstars, der Sportgrößen, Diktatoren und anderer Führer annimmt.
Schließlich gibt es die Liebe zu Gott oder zu dem, was man sonst als Bezeichnug für das Universale Wesen oder Sein vorziehen mag: dem höchsten Wert, dem kosmischen Geist, der höchsten Realität, im transzendenten wie im immanenten Sinne. Ein Gefühl der Ehrfurcht, der Verwunderung, der Verehrung und der Anbetung, begleitet von einem Drang, sich mit dieser Wirklichkeit zu vereinen, ist dem Menschen angeboren. Dieses Gefühl war in jedem Zeitalter und in jedem Land vorhanden und hat die vielen Formen der Verehrung gemäß den herrschenden kulturellen und psychischen Bedingungen geschaffen. Es erreicht bei den Mystikern seine Blüte, die die lebendige Erfahrung der Einheit durch die Liebe machen.
Psychosynthes Österreich
Roberto Assagioli
Typologie der Psychosynthese - Die 7 Grundtypen
118 Seiten, br., ISBN 3 85523 605 4, € 16.-, sFr. 24.-
Aus unveröffentlichten Schriften verfasste Studien über die sieben Wege der Persönlichkeits-Integration. Aus seiner grossen Erfahrung und mit seiner sehr differenzierten Beobachtungsgabe, formuliert Assagioli in diesem Buch sieben von Grund auf verschiedene Menschentypen. In einem werden auch Sie sich widergespiegelt finden. Doch wichtiger sind die realen Unterscheidungsmerkmale des direkten Weges zu sich selbst, der für jeden der sieben Typen individuell anders ist. Dieses Buch dient dem Verständnis menschlicher Charaktere!
Aus der Einleitung
"Die praktische Bedeutung einer Typenlehre liegt in ihrer Anwendung auf uns selbst, nämlich dem Versuch, uns selbst und andere einzuordnen, was eine ebenso interessante wie nützliche Übung sein kann, um unsere psychologische Wahrnehmung zu schärfen. Doch entdecken wir bei diesem Unterfangen bald, daß die Einordnung bei einigen Menschen leicht gelingt, während wir bei anderen zögern, zweifeln und schließlich, wenn wir sie einmal eingeordnet haben, uns gedrängt fühlen, unsere Meinung nochmals zu überprüfen. Diesem Problem liegen verschiedene Ursachen zugrunde, es empfiehlt sich, diesen nachzugehen, um die Betreffenden hernach besser zu verstehen.
Zunächst gibt es Menschen, die sich jeglichem Einordnungsversuch zu entziehen scheinen. Sie gehören wiederum zwei Untergruppen an: die eine setzt sich aus weniger gut integrierten Individuen zusammen, die man auch als gleichgültig bezeichnen könnte, was den Ausdruck der in ihnen ruhenden Fähigkeiten betrifft, während die andere Gruppe aus hochentwickelten Menschen besteht, die sehr vielseitig und gewandt sind und in den verschiedenen Aspekten ihrer Persönlichkeit eine fortgeschrittene Stufe erreicht haben.
Ferner können auch Lebensumstände oder ein besonderes Erlebnis den Grundtyp einer Person zeitweilig überdecken und den Eindruck vermitteln, der Betreffende gehöre einem anderen Typ an, etwa wenn ein wissenschaftlicher Denktyp sich gerade einmal verliebt hat (auch der trockenste Wissenschaftler ist dagegen nicht gefeit). Diese Tatsache erweckt dann den Anschein, er gehöre dem Typ des Liebenden an und ruft somit einen Klassifikationsfehler hervor.
Ein weiterer Grund für einen Irrtum ist interessanter, weil er aus einem fundamentalen Prinzip unserer psychischen Funktion erwächst, das in seiner Manifestation ein Naturgesetz ist. Es hat mit dem zu tun, was wir mit Kompensieren und Überkompensieren bezeichnen.
Die medizinische Wissenschaft hat entdeckt, daß der Körper über geradezu wunderbare Selbstregulationskräfte und Kompensationsmechanismen verfügt, welche immer danach streben, die Harmonie und das Gleichgewicht der physischen Funktionen und Zustände aufrechtzuerhalten oder wiederherzustellen. Als Beispiel sei hier die geniale Methode genannt, wie der Körper durch Ausweitung und Verengung von Blutgefäßen sowie durch den Atmungsvorgang eine gleichmäßige Körpertemperatur aufrechterhält, auch bei großen Schwankungen der Außentemperatur. Ein weiteres Beispiel ist die komplizierte, gegenseitige Beeinflussung der endokrinen Drüsen, deren wohlregulierte dynamische Balance der Gegensätze physisches Leben erst möglich macht.
Dasselbe Prinzip ist nun auch in unserem psychischen Leben wirksam und sorgt dafür, daß Übertreibungen und Unregelmäßigkeiten ausgeglichen werden, indem die Gegenelemente und Ergänzungskräfte zum jeweils dominanten Hauptelement wachgerufen werden ..."
Siehe auch AstrologischePsychologie
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