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Bibliophilie

Bücherliebhaberei; Vorliebe für schöne und wertvolle Bücher. Antonym: Bibliophobie


[1] Diese Zwillingsschwester der Bibliomanie darf natürlich nicht vergessen werden. Bibliophilie kennzeichnet allgemein die Liebe zum Buch. Die Geschichte der Bibliophilie ist gleichzeitig eine Geschichte der privaten Bücherliebhaber und ihrer Sammlungen. Oft ist die Bibliophilie Gegenstand literarischer Werke, von Selbstbetrachtungen oder Ausdruck eigener Lebensphilosophie. Zu den bekanntesten Schriften zählt das Philobiblon von Richard de Bury (1287 bis 1345), der selbst ein echter Bibliophile war. Die Vorstellungen, was Bibliophilie verkörpert, haben sich im Laufe der Jahrhunderte immer wieder verändert. Praktisch wird Bibliophilie oft mit Sammlertum gleichgesetzt, doch schließt sie Buchbesitz und -pflege, Bucherwerbung und -verbreitung ebenso ein, wie die Erforschung des Schicksals ganzer Sammlungen oder einzelner Bücher. Die bibliophile Neigung kann sich auf die unterschiedlichsten Aspekte richten: zum Beispiel Illustration, Einband, Papier, Druckwerstätten, Erstausgaben, Formate oder einem bestimmten thematischen Bezug folgen.

[2] Bibliophilie ist auch ein sozialpsychologisches Phänomen, eine schöpferische Tätigkeit und ein Bildungselement von hohem Rang. Die ist Ausdruck individueller Lebensführung und geistiger Lebenshaltung, abhängig nicht zuletzt von den finanziellen Möglichkeiten des Bibliophilen. Der systematisch sammelnde, kenntnisreiche Bibliophile prägt die Bibliophilie der Gegenwart [...] Der echte Bibliophile lehnt Bücher als Kapitalanlage und Objekte sicherer Spekulationsgewinne ab. Liebe zum Buch, Begeisterung, Hingabe und viel Geduld kennzeichnen den Bibliophilen [...] Eine über eine lange Lebenszeit aufgebaute, fundierte und abgerundete Sammlung bedeutet stets einen persönlichen Gewinn, sie verschafft Kontakte zu anderen Sammlern und Bücherfreunden, trägt zur Aufbewahrung und Überlieferung von Kulturgut bei und erfreut sich, unabhängig vom momentanen Handelswert, eigener, sachverständiger Wertschätzung. (Lexikon der Buchkunst und Bibliophilie, Augsburg 1995, S. 47)


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