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Die Heimliche Medienrevolution

Die heimliche Medienrevolution - Wie Weblogs, Wikis und freie Software die Welt verändern, von Erik Möller.

Inhaltsübersicht

Das Buch besteht aus 4 thematisch stark getrennten Teilen. Der erste Teil "Meme in Bewegung" (ca. 50 Seiten) ist ein Streifzug durch die Geschichte von der Entstehung der Schrift bis zu den modernen Medien und dem Internet. Dabei wird die Geschichte als Sprach- und Medienentwicklungsgeschichte mit dem Fokus auf Zensur und Machtausübung dargestellt.

Der zweiten Teil ("Die Befreiung der Codes", 60 Seiten) erklärt Grundbegriffe von Programm und Betriebssystem, erzählt die Geschichte rund um GNU/Linux und Freie Software und Open Source und listet dann die renomierten Programme für die wesentlichsten Anwendungsbereiche. Hier wird die Geschichte des Kampfes freier Software gegen den Monopolisten Mikrosoft geschrieben, und am Ende die Problematik der Software-Patentierung dargestellt.

Der dritte Teil ("Die Blogosphäre", 40 Seiten) beschreibt die Welt der Weblogs, aber auch große Blog-artige Portale wie Slashdot, LiveJournal, Indymedia und Kuro5hin mit ihren teilweise komplexen Bewertungs- und Moderationssystemen. Zusätzliches Thema ist die Spendenfinanzierung für Blogs, sowie die Bedeutung die Blogs für die Organisation von politische Kampagnen in Amerika erlangt haben (am Beispiel des Howard-Dean-Vorwahlkampfes).

Der vierte Teil ("Der Netzwerk-Effekt", 60 Seiten) beschreibt die Wiki-Entwicklung aus einer Wikipedia-Sicht beginnend mit Enzyklopädie-Vorläufern wie Everything und Nupedia, die WikiPedia selbst, die WikiMedia-Stiftung und ihre neueren Projekte (WikiBooks, WikiNews, ...) und geht auf die MediaWiki-Software nur kurz, auf von Author geplante Erweiterungen (LiquidThreads - ein forenartiges Zusatzsystem) und Visionen wie Wikidata ausführlicher ein. Danach folgt - gewissermaßen als Showdown - eine geballte Ladung visionärer oder gehypter Technologien: von der brilleneingbauten Always-On-Kamera über Retina-Projektionen per Laser bis zu 3D-Kunststoffteil-"Druckern".

Am Schluss Appelle:

  • Schaffen Sie Ihren Fernseher ab und informieren Sie sich aus dem Internet. ...
  • Bei allem Streben muss der Mensch im Mittelpunkt stehen. ...
  • Pessimismus ist nicht angebracht. ...
  • Denn ... dann hoffe ich, dass Sie sich selbst daran beteiligen werden.
Meinung(en)

Das Buch ist und dicht geschrieben und interessant zu lesen. Viele Projekte und zentrale Personen sind für mich überzeugend recheriert und aufs Wesentliche zusammengefasst. Die geschichtliche Einfassung des Themas überzeugt mich weniger, ebenso sind mir die Ausblicke auf die technologische Zukunft für meinen Geschmack zu sehr an Hype-Technologien orientiert. Aus Erfahrung weiß ich, dass maximal 10-20% dieser visionären Technologien es bis zum Anwender schaffen. Der Wiki-Teil geht nach einer kurzen Erwähnung der Cunninghamschen Anfänge praktisch nur auf die WikiPedia und WikiMedia-Projekte und ihre Perspektiven ein, ohne neuere organisatorische, technische oder marketingorientierte Informationen preiszugeben und bot damit für mich wenig Neues. Das Glossar ist mit 11 Begriffen dürftig, ein Index würde dem an Namen und Begriffen reichhaltigen Buch auch gut tun. In der Darstellung der verschiedenen anderen Nicht-Wiki-Projekte, ihrer technologischen Varianten und sozialen Probleme liegt für mich der beträchtliche Hauptwert des Buches. Ich würde das Buch sehr empfehlen für Leser, die sich entweder einen allgemeinen Überblick über die OpenSource/OpenContent-Bewegung verschaffen wollen oder für Wiki-Leute, die ihr Wissen über das Umfeld anderer offener System erweitern wollen. Für die Vertiefung von Wiki-Wissen halte ich es für weniger geeignet. -- HelmutLeitner


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