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Die Nacht Von Lissabon

von ErichMariaRemarque

Der namenlose Ich-Erzähler steht im Jahre 1942 nachts am Kai von Lissabon und starrt auf ein im Hafen liegendes Schiff. Er will mit seiner Frau Ruth in das rettende Exil nach Amerika flüchten, hat jedoch weder einen Pass noch das nötige Visum. Ein Fremder spricht ihn an und bietet ihm zwei Schiffskarten und die nötigen Papiere. Dafür haben will er nichts, nur seine Lebensgeschichte, die Geschichte eines verfolgten Exilanten, will er dem Ich-Erzähler berichten.
Die ganze Nacht hindurch erzählt der Fremde, der eigentlich Osnabrücker ist, aber mit dem Pass eines verstorbenen Wieners reist, seine Geschichte. Er hat die Identität des Wieners Josef Schwarz angenommen und auf dessen Pass nur das Foto, sowie das Geburtsjahr geändert. Mit Hilfe dieses Passes kehrt er 1939 vor Ausbruch des Krieges in das Deutschland zurück, aus dem er 1933 vor den Nazis geflohen ist. Als gesuchter Exilant reist er trotz Lebensgefahr ein, um seine über alles geliebte Frau Helen in Osnabrück wiederzusehen. Die Stadt und die Menschen findet er nach seiner langen Abwesenheit verändert vor. Sie scheinen sich regelrecht der Hypnose der Lautsprecher und der Zeitungen hinzugeben und verschließen die Augen vor Leid und Misshandlung. Er schafft es jedoch, Helen aus dem Nazi-Deutschland und aus einer faschistisch eingestellten Familie zu befreien, und flieht mit ihr. Jedoch ist das Glück nicht von langer Dauer, denn Helen ist schwer krebskrank und stirbt. Die Überfahrt nach Amerika erscheint ihm damit sinnlos, so dass er die Karten an den Ich-Erzähler verschenkt.
Der namenlose Ich-Erzähler hört die ganze Nacht lang zu und übernimmt dann den Pass des Wieners Josef Schwarz. Er nimmt ebenfalls die fremde Identität an und reist mit seiner Frau Ruth in die USA aus. Nach dem Krieg kehrt er aus dem Exil in das zerstörte Europa zurück, findet jedoch aufgrund seiner veränderten Identität keine Heimat mehr vor. Das gesicherte Überleben durch den gefälschten Pass ist so wertvoll, dass der Namenlose ihn noch an einen weiteren Träger übergibt. Der dritte Josef Schwarz ist Russe und über die Grenze nach Deutschland geflohen. Er steht somit für eine neue Flüchtlingswelle und dadurch für die ewige Fortführung des namenlosen Exil-Schicksals.

(Inhaltszusammenfassung mit freundlicher Genehmigung vom ErichMariaRemarqueFriedenszentrum)

Die Nacht von Lissabon ist erschienen im Kiepenheuer & Witsch Verlag (Köln), ISBN 3-462-02722-0


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