Das BücherWiki - Ein Treffpunkt für Bücherfreunde

Gäste Buch / Anregungen Von Tobias

Liebe Leserättinen und -ratter,

ich kann gar keine eigene Netzseite brauchen, sondern möchte nur ein paar Anmerkungen loswerden. Ob sie hier an der richtigen Stelle stehen, weiß ich nicht, denn ich finde mich in dem Seitenchaos nicht zurecht; es überfordert und nervt mich. Schöner fände ich, wenn alles so gestaltet wäre, daß man gleich auf den ersten Blick sähe, wo man was und wie fände, nach dem man Ausschau hält. Hier hingegen scheint mir alles eher für Nutzer eingerichtet, die 24 Stunden am Tag ins Netz gestöpselt sind, denen es gefällt, wenn man schon nach einem Nachmittag Suche zufällig über den richtigen Auswahlpunkt stolpert, die gern erst mal ein paar Tausend Seiten Erläuterungen lesen. Ich bin halt noch aus dem vorigen Jahrhundert.

a) Gut gefällt mir die "Bücherwicki"-Idee. Ich halte für gut möglich, daß ich ein zwar nicht häufiger (ich schaue nicht oft ins Netz), aber doch Stammgast werden könnte.

b) Nicht gefällt mir - von den benannten Problemen abgesehen - die absurde BinnenGroßSchreibUng?. Kann die Technik keine Wortzwischenräume oder Bindestriche? Und oft - etwa bei "Testseite" - würde völlig genügen, es in einem zu schreiben.

c) Schleunigst und unbedingt verbesserungsbedürftig finde ich die Netzadresse. Warum nicht ganz einfach "buecherwicki.at" oder ähnliches?

d) Der Knopf "Vorschau" funktioniert nicht; das Bild zuckt zwar, aber es steht nach wie vor nur die Eingabemaske darin.

e) Warum hat jetzt das Programm die jeweils in einer neuen Zeile beginnenden Aufzählungspunkte zu einem Fließtext zusammengewürfelt?

Freundliche Grüße an alle

Tobias

Tobias, schön, dass du uns Anregungen gibst, wo es hapert. Das Spektrum der Benutzer ist groß und jeder sucht vielleicht nach etwas anderem. Es ist nicht so einfach, das zu erahnen und für jeden befriedigend hinzubekommen. Aber wenn du uns sagst, wonach du gesucht hast, dann können wir das BücherWiki vielleicht etwas besser machen.

Was die Wiki-typische Schreibweise wie TestSeite betrifft: Das ist halt eine Tradition wie andere auch, man kann es auch anders machen (z. B. Testseite), aber irgendwie scheint mir das keine weltbewegende Sache zu sein.

Eine Domäne http://www.buecherwiki.at/ - ja, warum nicht? Ich muss halt dafür im Jahr zusätzliche 16 € zahlen, aber das bringe ich schon auf, keine Frage. Nur, wenn du ein Bookmark (Favoriten) auf das Wiki setzt, dann ist es völlig egal, welche Adresse sich im Hintergrund verbirgt.

Zum Zusammenziehen von Textzeilen: Absätze werden durch Leerzeilen getrennt, weil man sonst nicht erkennen kann, wo ein Zeilenende (unsichtbar) eingegeben wurde und wo nicht.

Zur Vorschau: Die beginnt unter dem Eingabefenster. Wenn dein Schirm klein ist, siehst du davon nichts und musst Hinunter(sc)rollen, um die Seite so zu sehen, wie sie nach dem Speichern sein wird.

Ich geb' zu, dass das Wiki als Summe von Technik und freien Gestaltungsmöglichkeiten, die jeder anders nutzen kann, ein ziemlicher Hammer ist. Wie ein Dschungel oder ein Adventure-Game, verwirrend bis untergründlich, hoffentlich interessant. Wenn es weniger wäre, dann würden sich die bisherigen Beitragenden die Mühe vermutlich nicht gemacht haben. Liebe Grüße -- HelmutLeitner

Lieber Helmut,

gesucht hatte ich ganz einfach danach, wo ich meine Meinung eintragen kann. Ich war mir nicht sicher, ob diese Seite hier bereits das Gästebuch, oder nur eine Art Eingang zum Gästebuch ist. Durch die Einleitung "Wie trägst du dich hier ein" schien mir, daß man erst dann einen Beitrag schreiben kann, wenn man sich eine eigene Seite angelegt hat. - Und da ich nirgends einen Eintrag sah, auch keinen Schalter "Beitrag erstellen" oder so, war die Verwirrung komplett.

Die "Wicki-typische Schreibweise" mag ja eine Tradition sein - das waren mehlgepuderte Zopfperücken auch mal, aber kaum jemand wird sie deshalb vermissen. Doch, diese Afferei der Binnengroßschreibung stört. Wenn Weinkenner sich zu einem Weinabend treffen, servieren sie auch nicht die edlen Tröpfchen in Pappbechern. Unter Bücherwürmern ist davon auszugehen, daß viele von ihnen der langsam aussterbenden typografischen Kunst noch gewogen und im übrigen ohnehin Schreib-Feinschmecker sind, statt wie die Komputerfritzen allenfalls "sich Fließtexte 'reinzuziehen", egal wie grausam diese aussehen. Es vermittelt auch einen falschen Eindruck, denn normalerweise soll hinter derlei Designerkitsch verborgen werden, daß in viel Verpackung wenig Inhalt steckt - und das ist doch bei Bücherwicki nicht so, oder? Mit einer einfach und übersichtlich gehaltenen Aufmachung wird es doch gleich viel einladender, und zwar für die richtigen Interessenten.

Übrigens: Auch die Wickipedia-Unsitte, möglichst viele Wörter zu verschalten, erschwert Lesefluß und Verständnis. Derlei Schalter wirken zunächst wie eine Texthervorhebung (andere Textfarbe, zusätzlich gar noch unterstrichen), so daß der Leser sich jedes Mal fragt, warum der Autor wohl dieses Wort hervorgehoben hat, an dem doch gar nichts hervorhebenswert scheint. Da werden völlig selbstverständliche Dinge verschaltet, Monatsnamen, Jahreszahlen, Alltagsgegenstände - und das, obwohl doch jede Eintragseite auch ein Suchkästchen enthält, man ganz einfach Wörter, die man nicht versteht, dorthineinkopieren und im Handumdrehen nachschlagen kann.

Für eine leichter handhabbare Adresse brauchst Du nicht unbedingt Geld auszugeben; über - ich hoffe, ich setze mich jetzt nicht wegen Schleichwerbung in die Nesseln - www.unonic.com beispielsweise gibt es kostenlose, die angeblich auch keinen Pferdefuß haben sollen (ob dem wirklich so ist, kann ich mangels Verständnis nicht beurteilen). Sie haben lediglich Doppelendungen, also z. B. .net.tf; aus mir rätselhaften Gründen rümpfen einige der Komputerfritzen unter meinen Bekannten darüber die Nase, solche Adressen seien "unkuhl". Mir leuchtet überhaupt nicht ein, warum man nur einer coolness halber unnütz Geld ausgeben soll, das einem dann womöglich an anderer Stelle fehlt.

Einen Favoriten zu setzen löst das Problem leider nicht, denn zum einen habe ich keinen eigenen Netzzugang, zum anderen möchte man ja eine Adresse auch anderen, denen man zufällig etwa auf einem Flohmarkt begegnet, weiterempfehlen - per Zettel und Stift.

Die Erklärung zum Zusammenziehen der Textzeilen verstehe ich nicht. Ich hatte am Schluß jedes Aufzählungspunktes eine Absatzmarke gesetzt, weil ich erreichen wollte, daß der nächste Aufzählungspunkt am Anfang der neuen Zeile steht. Eine Zeile Zwischenraum hielt ich für nicht erforderlich, durch den Aufzählungspunkt ist ja bereits der neue Anfang klar erkennbar. Das Programm aber schloß an das Ende von Punkt a) sofort Punkt b), in der selben Zeile, an.

Ach so, vielleicht ist das bekannte Problem bei stumpfen Einzügen gemeint, sprich: es kann vorkommen, daß die Ausgangszeile des vorigen Absatzes so lang gerät, daß sie - zumal im Flattersatz, wie hier - die Zeile auszufüllen scheint, nicht als Ausgangszeile zu erkennen ist. Muß ich mir mal durch den Kopf gehen lassen. Normalerweise löst man das Problem beim Setzen, indem man die Textverteilung im vorderen Absatz ändert. Bloß, daß das bei diesen Netzseiten ja nicht geht, sie sehen ja unter jedem Betrachtungsprogramm, oft sogar schon auf jedem Bildschirm (wohl je nach Größe), anders aus. Das ist der technische Fortschritt. Wäre lustig, wenn Fernseher genauso funktionierten und John Wayne auf Kofferfernsehern wie Heintje aussähe und plötzlich durch die Lüneburger Heide statt den Wilden Westen stapfte.

Aha, "Vorschau" kommt unten. Da wäre ganz praktisch, wenn man das neben den Schaltknopf schriebe ... Oder die Seite so gestaltete, daß nach Klick auf "Vorschau" diese an den oberen Rand des Bildschirms springt. - Oh, die Vorschau kommt aber sehr weit unten ...

So frei scheinen mir die Gestaltungsmöglichkeiten denn doch nicht zu sein, die die summierte Technik zur Verfügung stellt (s. zusammengezogene Zeilen). Aber man muß ja bei den heutigen Programmen schon froh sein, wenn überhaupt halbwegs das Ergebnis noch dem ähnelt, was man beabsichtigte. Komputerfritzen bauen leider die Programme nach den gerade in ihren Kreisen grassierenden Moden, nicht danach, was praktisch gebraucht wird. Bei vielen Netzseiten beispielsweise wird man erst mal zur Zwangsankuckung irgendwelcher (womöglich noch mit allerlei Lärm unterlegten) Filmchen verdonnert, es knallen einem Extrafensterchen mit mal wesentlichen, mal nur Reklameinhalten entgegen, und selbst simple Textseiten können nicht direkt ausgedruckt werden, sondern erst, nachdem man den irgendwo gut versteckten Knopf "Druckansicht" gefunden hat. - Die Stiftung Warentest fügte ihrem Rat, man solle als Schutz gegen Viren und dergleichen allerlei Technik-Einbindungen (Aktiv-X, Jawa, ...) abschalten, den Hinweis bei, man lebe dann zwar viel sicherer, bekomme aber die Inhalte der Seiten meist nicht mehr auf den Schirm.

Das Design bestimmt halt das Bewußtsein.

So schlimm ist es, erfreulicherweise, bei Bücherwicki nicht. Natürlich nimmt man auch ein gewisses Maß an Kröten mit in Kauf - was aber nicht heißt, daß man nicht noch viel froher wäre, gäbe es deren weniger.

Trotz aller Kritik von mir - die ich nur als Anregungen meine - an der Technik kann ich nur nochmals sagen, daß die Idee von Bücherwicki mir gefällt. Wenn ich mal ein wenig mehr Zeit habe, kucke ich auf den anderen Seiten herum, und ich würde mich sehr wundern, wenn ich nicht auch etwas beizutragen hätte.

Freundliche Grüße an alle

Tobias (Entschuldigung, daß der Beitrag so lang geworden ist)

Lieber Tobias,

erst mal, ich bin froh, dass du dir die Zeit zum langem Schreiben und ausführlichen Erklären genommen hast - und das ist keine leere Phrase. Bei "Afferei" und "Komputerfritzen" fühle ich mich natürlich ein bisschen durch den Ton angegriffen, wobei ich aber spüre, dass deine Einwände bzw. Vorschläge ernsthaft und konstruktiv sind.

Gegen eine eigene Domäne wird niemand sein, der Sparvariante kann ich wenig abgewinnen - aber danke für die Information, dass es so etwas gibt -, also werde ich bei nächster Gelegenheit dafür sorgen.

Was die Verlinkungsart betrifft: da möchte ich als Entwickler Flexibilität haben, weil ich ja Wikis für verschiedenste Anwendungen einsetze und vermiete - es soll als im Wiki einstellbar sein. Wenn man stark kreativ mit Konzepten, Ideen und Ontologien arbeitet - und dort kommt das Wiki her - dann sind die automatischen Verlinkungen mit WikiLinks ein Riesenvorteil. In anderen Bereichen (wie der WikiPedia) trennt man sich davon, um nicht Rechtschreibgewohnheiten zu verletzen. Ich persönlich finde die Art der Verlinkung nicht so wichtig, aber ich vermute mal, dass andere Teilnehmer deiner Meinung sein werden und dass wir das umstellen können. Die technischen Voraussetzungen dafür könnte es in einigen Wochen geben. Teilprobleme dabei sind die Umstellung der Leerzeichen- und Sonderzeichen-Codierung. Es würde dann jedoch einige Arbeit anfallen, die Umstellung zu machen.

Grundsätzlich möchte ich aber doch einen Einwand machen. Jeder, der früher einmal mit einer Schreibmaschine gearbeitet hat - ich hoffe, du hast das noch erlebt - hat mit ihr gekämpft und es war klar, dass man nicht in 15 Minuten, auch nicht in einem halben Tag wirklich mit ihr zu Recht kommt. Man hat sich einfach dafür Zeit genommen. Auch WINDOWS oder WORD beherrscht man nicht von heute auf morgen. Das Wiki gibt dem Benutzer die Möglichkeit, Webseiten einfach zu schreiben und Systeme von Webseiten aufzubauen, was vorher nur für Experten und ziemlich kompliziert möglich war. Ich wünsche mir, dass Benutzer das würdigen und sich angemessen Zeit dafür nehmen, um das Beste daraus zu machen. Entwickler wie ich werden sicher auch laufend auf Feedback hören und Verbesserungen anbringen.

-- HelmutLeitner

Lieber Helmut,

nein, an "-fritzen" und "Afferei" ist nichts, das jemanden angriffe. Als "-fritzen" bezeichnet man allgemein Angehörige eines Berufes, oder jemanden, der ganz besonders einer Leidenschaft verwachsen ist. Man geht zum Kohlenfritzen, die Briketts zu bestellen, zum Gemüsefritzen um zwei Pfund Kartoffeln, und so weiter. Jüngere sagen statt "-fritzen" "-fuzzies", landschaftlich heißt es "-hansl" - all das kann im Einzelfall zwar abwertend gemeint sein, ist es aber an sich nicht.

"Afferei" erscheint mir, je länger ich darüber nachdenke, um so treffender. Normalerweise gebrauchen Kritiker der Komputerei und des Designerkitschs Ausdrücke wie etwa "Dummheit", "Imponiergehabe", "Angeberei" usw. usf. - nur, das sind doch glatte Unterstellungen. Ich weiß doch gar nicht, was jemanden dazu bewegt, solchen Unsinn mitzumachen. Der eine übernimmt es halt, ohne sich etwas zu denken, weil ihm der Unsinn der Angelegenheit ebensowenig aufgeht wie mir beispielsweise das Skatspiel; einem anderen hat vielleicht jemand erfolgreich eingeredet, das müsse man so machen - wie ich in Briefen Jugendlicher noch immer auf Wendungen stoße, die schon die königlich preußischen Kanzlisten jedem Lehrbuben als altmodisch ausgetrieben haben. "Afferei" hingegen schließt dieses "Nachäffen" genauso ein wie andererseits "affektiert". Übrigens, sehr schön dazu schon HAUFF in "Der junge Engländer".

Was Du zu den automatischen Verschaltungen schreibst, gibt mir große Rätsel auf. Ich meine es ganz ernsthaft, wenn ich frage, ob ich möglicherweise den Sinn von Bücherwicki nicht verstanden habe? Was Du schreibst, ergibt nur einen Sinn, wenn man eine bloße Datei mit möglichst vielen Verschaltungen haben will und damit fertig. Wollte man so etwas als Lexikon verwenden, wäre es völlig nutzlos. Ein Lexikon soll ja gerade die Informationen kanalisieren, nicht sie auseinanderfächern. Was nützt es, wenn "Busch" automatisch zu Wilhelm BUSCH, Ernst BUSCH, Paula BUSCH, - wegen Schreibfehlers womöglich: George W. BUSCH -, Zirkus BUSCH usw. verschaltet wird, während es doch bloß um den Busch im Garten oder den auf dem Hut eines Bayerischen Gebirgsschützen geht?

In meinem Beitrag oben wird "Wörter" verschaltet - und der geneigte Leser fragt sich, was der Autor da nun angemerkt wissen wollte. Nur war ich es gar nicht, und das Schaltergebnis hat keinerlei Bezug zu meinem Text. (Und im Beitrag hier wird jedes Mal "Lexikon" verschaltet - ja, weiß der Nutzer nicht, was ein Lexikon ist?)

Das Verschalten ist zunächst eine Texthervorhebung, unterbricht den Lesefluß und stört damit die eigentliche Nutzung eines Beitrags. Also sollte es möglichst sparsam verwendet werden, nämlich dann und nur dann, wenn für den Leser auch ein Nutzen dabei herauskommt. Nimm Dir doch einfach einmal ein richtiges Lexikon, also ein gedrucktes, und schau, wo da die Verschaltungen sitzen. Der Beitrag zu "Pontifex maximus" in "MEYERs Taschenlexikon" lautet eben nicht

"-> sakraler -> Titel, den in -> altröm. -> Zeit der -> Vorsteher des -> Priesterkollegiums trug; die -> röm. -> Kaiser (seit -> Augustus) behielten ihn bis zu -> Gratian bei; in die -> päpstl. -> Titulatur erstmals von -> Papst -> Leo -> I. aufgenommen (-> Abk. -> P. M.).",

sondern

"sakraler Titel, den in altröm. Zeit der Vorsteher des Priesterkollegiums trug; die röm. Kaiser (seit Augustus) behielten ihn bis zu Gratian bei; in die päpstl. Titulatur erstmals von Papst Leo I. aufgenommen (Abk. P. M.).".

Denn: Daß es entsprechende Einträge gibt, ist selbstverständlich, eine Verschaltung daher nur in Zweifelsfällen erforderlich, um dem Leser Blätterei zu ersparen. Es ist doch absurd, daß man gerade für ein elektronisches, heißt mit einer völlig bequemen Suche ausgestattes, Lexikon auf solch Stotterei verfällt. Weiß ich nicht, was Titulatur ist, öffne ich einfach ein neues Fenster mit einem Suche-Kästchen, kopiere "Titulatur" hinein - und fertig ist die Laube.

Verschaltungen sind nur notwendig und sinnvoll, wenn eine Suche kein vernünftiges Ergebnis erbrächte, und natürlich, wenn der Autor für mit dem Thema nicht vertraute Leser Zusatzinformationen einbinden will, die dem jeweiligen Fachmanne geläufig sind oder die nur ausnahmsweise einmal benötigt werden - so, wie man es mit Fußnoten in gedruckten Büchern hält (und halten sollte).

Also nochmal (es ist wirklich ernsthaft gemeint): Soll Bücherwicki nur einen Datenwust erzeugen? Dann könnte man das Ergebnis doch allenfalls als Systemtest verwenden, um zu sehen, ob die verwendeten Programme mit den zahllosen Verschaltungen fertigwerden, oder was auch immer. Aber wer würde das, wie Du angesprochen hattest, mieten? Oder soll es - wie ich es verstanden hatte, aber vielleicht habe ich ja irgend eine Seite übersehen, auf der das Gegenteil erläutert ist - eine Art Literatur-Lexikon werden, in dem alle Leserättinnen und -ratter ihren Mitfritzen das Wissen zur Verfügung stellen, das womöglich gar über das aus sonstigen Quellen beziehbare hinausgeht? Dann werden die Mieter sich aber hübsch bedanken, sobald sie merken, welch Dickicht die Verschaltung bildet.

Ja, ich habe noch auf einer mechanischen Schreibmaschine gelernt und später mit einer lieben "Continental" (das sind die mit dem praktischen doppelten Zeilenschalthebel) gearbeitet. Da gab es aber nichts zu kämpfen - ganz im Gegenteil. Wenn jemand ein Kind mit ins Büro brachte, und man sicher sein konnte, es wird nicht auf die Idee kommen, die Typenhebel zu verbiegen oder das Farbband um den Stuhl zu wickeln, dann war es eine Wonne, das Kind auf eigene Faust die Maschine erkunden zu lassen. Sehr verständig fand es heraus, daß der Wagen einen Schreibschritt nach dem anderen macht, bestaunte die Warnglocke, setzte sogar Tabulatoren - und verstand, was wozu gut war. Auch spätere Neuerungen an den Maschinen waren von der Praxis bestimmt: Papierschnelleinzug, Halbschritt-Leertaste und dergleichen mehr. Die Hersteller überlegten sich, was sich an VERBESSERUNGEN einbringen ließe.

Ganz anders die Komputerei; da geht es nur um NEUERUNGEN. "Windows" oder "Word" sind von vornherein Fehlkonstruktionen. Ich mache den Entwicklern keinen Vorwurf daraus, daß sie keine Büro- und Typografiekenntnisse haben; aber ich werfe ihnen vor, daß sie niemanden um Rat gefragt haben, der über diese Kenntnisse verfügt. Gleiches gilt leider auch für die nichtkommerziellen Entwickler, etwa der Linux-Welt - sie bauen einfach Word nach und nennen so etwas eine Textverarbeitung, oder sie bauen etwas noch weniger geeignetes ("K-Office").

Wollte ich bei einer mechanischen Schreibmaschine beispielsweise ein e mit Trema - das sind die beiden Pünktchen oben, die angeben, daß das e getrennt zu sprechen ist, wie bei der Automarke "Citro.e.n" - schreiben, brauchte ich den Wagen nur um zwei Schritte zurückzuziehen, die Walze um einen Zahn nach oben zu drehen, mit der Halbschritt-Leertaste den Zwischenraum vor dem e anzusteuern, den Punkt anzuschlagen, einen Schritt weiterzugehen, erneut den Punkt anzuschlagen, alles wieder zurückzustellen, und ich hatte es. (Die Beschreibung zu lesen dauert viel länger als der Handgriff selber.)

Bei heutigen Programmen ist derlei einfach nicht möglich, obwohl es technisch sehr einfach zu verwirklichen wäre und viele Probleme gar nicht erst hätten entstehen können. Oder: Warum kann man nicht alle Zeichen in den Dateinamen verwenden? Oder die Netzseiten: Es ist doch ein Unding, daß der Ersteller einer Seite nicht weiß, wie sie nachher beim Empfänger auf dem Schirm aussehen wird. Wohl auch daher kommt die Drolligkeit, daß immer mehr Seiten nur noch Schalter tragen und die eigentlichen Inhalte als PDF erscheinen: Um zu halbwegs praktikablen Ergebnissen zu kommen, verwendet man im Betrachtungsprogramm (z. B. Explorer) ein Betrachtungsprogramm (Akrobat). Was soll das?

Wenn Du Dich jetzt mit "Umstellung der Leerzeichen- und Sonderzeichen-Codierung" plagen mußt, zeigt das doch nur, daß die ganze Komputerei als solche von vornherein eben die Fehlkonstruktion ist, die ich bemängele. Man hat irgendwann in der Komputer-Steinzeit Probleme aufgebaut und bis heute nicht beseitigt. Und darum sind Komputer heute immer weniger eine Hilfe; man muß immer mehr Zeit darauf verschwenden, sich dem Umgehen der falschen "Normen" und falschen Bedienvorstellungen und falschen Abläufe zu widmen. Ursprünglich hieß der Werbespruch einmal "Der Komputer soll arbeiten, nicht der Mensch" - und wie sieht es heute aus? Der Mensch soll sich beispielsweise überlegen, wie er einen für ihn lesbare Dateinamen zu Stande bekommt, in dem er aber nicht einmal Gänsefüßchen verwenden darf. Warum kann ich nicht einfach einen Dateinamen eingeben, der mir dann auch immer von den Programmen angezeigt wird, und für sich verwendet der Komputer einen versteckten anderen, der irgendwelche für ihn möglicherweise problematischen Zeichen eben nicht enthält? (Wenn man denn schon nicht von vornherein die innere Struktur so bauen will/kann, daß Zeichen gar keine Probleme auslösen können.)

Der Haken ist, daß Komputerei als Selbstzweck angesehen wird, so wie es früher bei den Automobilisten war. Die hockten auf abenteuerlichen Gefährten, die ihnen auch manchmal um die Ohren flogen. Es hätte aber niemand gewagt, so etwas der breiten Öffentlichkeit anzubieten. Heute werden Autos vom Hersteller zum Nachbessern zurückgerufen, wenn sich herausstellt, daß der Getränkehalter falsch konstruiert ist. - Der Komputernutzer hingegen bekommt schriftlich, es könne niemand garantieren, daß das eben für teures Geld erworbene Programm überhaupt auf irgend einem Komputer dieser Welt läuft.

Ein guter Komputerfritze wird sich bemühen, trotz der von außen vorgegebenen Probleme eine am Nutzer ausgerichtete Lösung zu finden; er wird seine Findigkeit und sein Wissen dafür einsetzen, die Torheiten der bestehenden Komputerwelt für den Nutzer zu umgehen. Ein schlechter Komputerfritze wird die Torheiten verteidigen, gar als unbedingte Notwendigkeiten hinstellen. Wir erinnern uns noch der Deutschen Bundespost, für die betrieblich völlig unmöglich war, am selben Schalter Briefmarken zu verkaufen, an dem auch Postscheckabhebungen getätigt werden konnten.

Soviel erst mal dazu.

Und, lieber Markus: Die Binnengroßschreibung stört Dich nicht. Nu gut, wenn Du morgen an den Frühstückstisch gehst, nimm Dir mal die Semmeln, die Butter, die Haferflocken, die Marmelade, das Frühstücksei, den Apfel, den Kaffee, kippe alles zusammen in den Mixer, und püriere es. Was hast Du nun? Auch nichts anderes, als wenn Du alles mit eigenen Zähnen zerkleinert und in den Magen geschluckt hättest, gelt? Und trotzdem wirst Du es wohl als Hohn und Spott empfinden, wünschte Dir jemand zu diesem Pampf auch noch "Guten Appetit". Das Auge ißt mit, und - ein Kalauer, gewiß - das Auge liest mit. Wenn ein Autor bestimmte, vielleicht sogar absurde Schreibweisen will - seine Sache, das kann sogar sehr schön und pfiffig sein. So etwas aber technisch zwangsweise zu veranstalten, ist haarsträubend.
Und man wird bei dieser Masche eben auf die Idee kommen, es solle damit inhaltliches Ungenügen vertuscht werden. Wer auf der Fiedel gerade mal drei Töne hin und drei Töne her zu kratzen vermag, aber trotzdem als Dreiviertelgott der Musik erscheinen will, der muß sich eben einen guten Schneider zulegen, sich eine Löwenmähne aufdrapieren, einen blitzenden Bucker auf die Quadratpratzn stecken und, während er, der Bogen hilflos in der Hand, vor den eigentlichen Musikern herumsteht, wie baldrianisiert ins - weibliche - Publikum schmachtäugeln. Das gehörte schon vor hundert Jahren zur Grundausstattung jedes Möchtegern.
Einem als Lexikon gemeinten Lexikon wird derlei Designerkitsch nur schaden.

Vorsichtshalber nochmals: Ich meine nichts bös'.

Freundliche Grüße an alle -

Tobias

Tobias, danke, dass du uns helfen willst. Deine Anregungen sind interessant und werden von mir sicher ernst genommen. Ich ärgere mich auch oft über zu komplizierte Technik.

Ein Missverständnis gibt's allerdings: das BücherWiki soll KEIN Lexikon sein - ich weiß nicht wie du auf diesen Gedanken gekommen bist. Es gibt DieVisionenDesBücherWiki und es gibt das, was Teilnehmer wie Markus, Claudia, ... oder ich aus dem BücherWiki machen wollen. Soweit ich das sehe: Einen Platz zum Austausch von Gedanken und Erfahrungen rund um die Bücher und Autoren, die wir mögen; Mit anderen Teilnehmern, mit denen wir uns hoffentlich ebenfalls gut verstehen.

Wenn du Einfluss nehmen willst, dann genügt dein Lamento nicht. Du solltest auch uns ernst nehmen. Wenn ich mich nicht als -fritze oder unsere Arbeiten als Afferei betrachtet haben möchte, dann ist das zu respektieren. Es ist nicht wichtig, wie du es meinst - es kommt darauf an, wie es bei uns ankommt. Genauso haben wir die Freiheit, Dinge wichtiger oder weniger wichtig als du zu nehmen, ohne dass wir uns deswegen von dir ins Gewissen reden oder belehren lassen müssen. Wenn du über dieses GästeBuch hinaus teilnimmst und zum Wert des BücherWiki beiträgst, wenn du als realer Mensch mit realer Identität zu deinem Schreiben stehst, dann - und nur dann - werden deine Wünsche mehr Gewicht bekommen.

-- HelmutLeitner

 
© BücherWiki Community bzw. die jeweiligen Autoren zuletzt geändert am 8. November 2006