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Gandhi Mahatma

“Es gibt keinen Weg zum Frieden. Der Frieden ist der Weg” (Gandhi)

Mohandas Karamchand Gandhi wurde am 2. Oktober 1869 als letzter von drei Söhnen in Porbandar (auf der Halbinsel Kathiawar) im heutigen indischen Bundesstaat Gujarat geboren. 30. Januar 1948 Gandhis Ermordung in Bombay durch drei Schüsse des radikalen Hindu Naturam Vinayak Godse, als Gandhi zur Gebetsversammlung im Garten des Hauses Birla kommt. Der Mahatma stirbt mit den Worten "He Rama" ("O Gott!"). Seine Asche wird am Zusammenfluß von Jamuna und Ganges dem Wasser übergeben. Mehr zur Biografie auf den Verlagsseiten Hinder + Deelmann


Gandhi, Mohandas K.
Eine Autobiographie
oder Die Geschichte meiner Experimente mit der Wahrheit
Verlag Hinder + Deelmann, 8. Aufl. 2005, 454 S., kt.
ISBN 978-3-87348-173-2, EUR 18.50

Mahatma Gandhis Autobiographie wurde von Gandhi in den zwanziger Jahren in Form wöchentlicher Beiträge zu seiner Gujarati-Zeitschrift "Navajivan" niedergeschrieben, dann von seinem Sekretär Mahadev Desai ins Englische übersetzt und nach Durchsicht und Billigung Gandhis in Buchform veröffentlicht. Sie ist ein einzigartiges Dokument seiner Wahrheitssuche und der Nachwelt gegenüber ein lebendiger Protest gegen die Verflüchtigung des Mahatma-Bildes zur Legende, denn sie schildert mit einer Offenheit, die gleich weit entfernt ist von eitler Selbststilisierung wie von koketter Selbstentlarvung, die Entwicklung dieser ebenso bedeutenden wie eigenartigen Persönlichkeit, bei der der Mensch deshalb nicht vom Politiker zu trennen ist, weil beide gleichermaßen im religiösen Grunde wurzeln. Zeitlich bis an die Schwelle von Gandhis Wirksamkeit als Befreier Indiens im großen Stil führend, legt sie alle jenen Elemente seines Geistes und Charakters, die ihn zu seiner welthistorischen Rolle befähigten, mit einer Rückhaltlosigkeit dar, die sein Denken und Handeln von den Fundamenten her verstehen lehrt. Der Leser nimmt teil an Gandhis Jugenderlebnissen, seiner Begegnung mit der englischen Welt, seinen ihn ins politische Leben hineinziehenden Erfahrungen in Südafrika und seinem Hineinwachsen in das Freiheitsstreben Indiens, dem er dann die moralische Basis und die geistige Richtung geben sollte.


Gandhi, Mohandas K.
Sarvodaya
Wohlfahrt für alle
Verlag Hinder + Deelmann, 4. Aufl 1993, 215 S., kt.
ISBN 978-3-87348-156-5, EUR 12.30

Sarvodaya - der indische Name für das umfassende Programm einer "Wohlfahrt für alle" - vermittelt uns den Zugang zu Gandhis Gesellschaftsphilosophie, seinen soziopolitischen Empfehlungen und Maßnahmen. Es zeigt uns, daß Gandhi durchaus kein Gegner der Industrialisierung war, daß er aber die Industrialisierung in Übereinstimmung mit der Entwicklung der indischen Gesellschaft im indischen Dorf gemeistert wissen wollte. Das Buch ist umso aufschlußreicher, als die indischen Regierungen seit der Unabhängigkeit Gandhis Empfehlungen nicht gefolgt sind.

Das Buch enthält außerdem Beiträge Vinoba Bhaves und anderer zum selben Thema. Nach seinem Erscheinen schrieb der "Münchner Merkur": "Jedes Kapitel ist eine Fundgrube."


In BücherWiki siehe auch MahatmaGandhi-Projekt von ErnstGruber


Würdigung zum 60. Todestag von Mahatma Gandhi

Am 30. Januar 1948 wurde Mahatma Gandhi auf dem Weg zur täglichen Gebetsversammlung von einem fanatischen Hindu erschossen. Er starb mit den Worten «Rama – Rama…» (Gott) auf den Lippen. Damit erlosch eine der bemerkenswertesten, faszinierendsten und leuchtendsten Gestalten des letzten Jahrhunderts. Eine Würdigung von Ueli Wildberger *)

Kaum jemand hat im 20. Jahrhundert im sozialen und politischen Bereich so revolutionierend gewirkt wie Mahatma Gandhi (1869 – 1948). Mit seiner Strategie des gewaltfreien Widerstands, die er in den ersten 20 Jahren seiner Anwaltstätigkeit in Südafrika entwickelte, führte er in jahrzehntelangen Anläufen und mit immer neuen und neuartigen Mobilisierungsaktionen Indien zur ersehnten Unabhängigkeit. Mit der aktiven Gewaltfreiheit schenkte er der Welt einen neuen Weg politischer Auseinandersetzung. Dieser kann – als Alternative zu Gewalt und Krieg – mithelfen, Unrecht ohne Blutvergiessen zu überwinden und Konflikte ohne Opfer und Zerstörung zu lösen – ein immenser, aber noch kaum gehobener Schatz für eine friedlichere Welt!

*) Ueli Wildberger ist Mitarbeiter beim Forum für Friedenserziehung, dem Deutschschweizer Zweig des Internationalen Versöhnungsbundes (IFOR). Der IFOR wurde nach dem 1. Weltkrieg 1919 gegründet und vereinigt in über 50 Ländern Menschen, die sich im Sinne Gandhis und Martin Luther Kings auf interreligiöser Grundlage für aktive Gewaltfreiheit auf der persönlichen wie gesellschaftlichen Ebene einsetzen.


Gedanken zur Aktualität Gandhis anlässlich seines 60. Todestages am 30. Januar 2008

... Gandhi hatte Erkenntnisse, die sehr vernünftig waren und die uns bei der Lösung unserer Probleme sehr nützlich sein könnten. Natürlich kann es nicht darum gehen, ihn etwa zum Guru zu machen oder jede seiner Aussagen ohne Kritik hinzunehmen. Wenn wir seine Botschaft mit unseren eigenen Erfahrungen in Verbindung bringen, wenn wir uns sein Leben als Quelle der Inspiration erschließen, dann könnten wir zu Antworten auf die grundlegenden Herausforderungen kommen, vor denen wir heute stehen. Vor allem könnten wir uns von diesem Visionär des Konkreten auch viel Anregung und Ermutigung holen, um nicht zu resignieren und hoffnungslos zu werden ...


"Wogegen ich eingestellt bin, ist jene Verrücktheit nach Maschinen, nicht das Maschinenwesen als solches. Die Torheit liegt in dem, was man arbeitssparende Maschinen nennt. Die Menschen fahren fort, 'Arbeit zu sparen', bis Tausende ohne Arbeit sind und auf die Straße fliegen, wo sie verhungern werden. Ich möchte, dass Zeit und Arbeit gespart wird, aber nicht für einen Teil der Menschen, sondern für alle. Ich möchte Zusammenfassung des Reichtums, aber nicht in den Händen von wenigen, sondern in den Händen aller. Heutzutage dienen die Maschinen einigen wenigen nur dazu um auf dem Rücken von Millionen zu reiten. Der Antrieb bei alldem ist nicht das menschenfreundliche Bemühen, Arbeit zu sparen, sondern Gier. Gegen diesen Sachverhalt kämpfe ich mit meiner ganzen Kraft ... Zuallererst muss man einmal damit aufhören, wissenschaftliche Einsichten und Entdeckungen zu bloßen Instrumenten der Habgier zu machen. Dann werden die Arbeiter nicht mehr überfordert und die Maschinen nicht mehr ein Nachteil, sondern eine Hilfe sein. Mir geht es nicht um eine Ausrottung aller Maschinen, sondern um die vernünftige Begrenzung ihrer Verwendung." (M.K. Gandhi)


Ashis Nandy
Der Intimfeind
Verlust und Wiederaneignung der Persönlichkeit im Kolonialismus
Mit einer Einleitung zur Rezeption von M.K. Gandhis libertärem Anti-Kolonialismus
Aus dem Indischen Englisch von Lou Marin
Verlag Graswurzelrevolution, 248 S.
ISBN 978-3-939045-06-9, 19,80 EUR

Indigener, subalterner oder postmoderner Gandhi?
Neueste Strömungen der Gandhi-Rezeption 60 Jahre nach seiner Ermordung
von Lou Marin

Am 30. Januar 1948, vor 60 Jahren also, wurde Mohandas Karamchand Gandhi (geb. 1869) durch einen fundamentalistischen Hindu-Nationalisten ermordet. Was bleibt von Gandhis Erbe? Im anglo-amerikanischen Sprachraum hat sich über Jahrzehnte hinweg eine faszinierende und an Reflexionen reichhaltige Gandhi-Rezeption entwickelt, über die im deutschen Sprachraum noch wenig bekannt ist. Damit befasst sich beispielhaft die im Februar 2008 im Verlag Graswurzelrevolution neu erscheinende Übersetzung der Gandhi-Interpretation des indischen Sozialpsychologen Ashis Nandy: “Der Intimfeind (The Intimate Enemy). Verlust und Wiederaneignung der Persönlichkeit im Kolonialismus.”

Wir veröffentlichen hier vorab einen Ausschnitt aus der Einleitung zu diesem Buch, die über Strömungen posthumer Gandhi-Rezeption berichtet, das Werk Ashis Nandys in den Kontext einer libertären Gandhi-Rezeption stellt und es vor dem Hintergrund weiterer aktueller Strömungen der Gandhi-Interpretation diskutiert. (Red.)


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