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Gernet Katharina

Katharina Gernet, *1967 in München. Ethnologin am Max-Planck-Institut für Ethnologische Forschung in Halle/Saale. Studierte Slawistik, Anglistik und Ethnologie in München, Wolgograd und Leiden. Seit 1994 fast jährlich Forschungsaufenthalte in Sibirien und auf Kamtschatka, z. T. über viele Monate hinweg. Katharina Gernet leitet den gemeinnützigen Verein zur Unterstützung der indigenen Bevölkerung Sibiriens pro Sibiria e.V.


Katharina Gernet
Mit den Bären im Wald
Das Leben einer Korjakin aus Mittel-Kamtschatka im russischen Fernen Osten
Dokumentation, Frauenfeld 2007, Gedächtnis der Völker (GdV?)
Broschur. Ca. 176 Seiten, ISBN 978-3-03740-365-5
Preis (SFR) 33.00 - Preis (EUR) 22.00

Die junge Ethnologin Katharina Gernet ist fasziniert, als sie auf einer Forschungsreise auf der russischen Halbinsel Kamtschatka mitten im Wald und Tagesmärsche von den nächsten Siedlungen entfernt eine Jurte und ein Holzhäuschen mit Gemüsebeeten entdeckt, die von einer kleinen alten Frau bewohnt und bewirtschaftet werden, die dort seit Jahrzehnten allein und offenbar in stiller Zufriedenheit ihr Auskommen findet.

Nach und nach erfährt die Ethnologin die Lebensgeschichte der alten Frau, die ihr schließlich sogar ihre Tagebücher anvertraut. Diese Dokumente eines von unermüdlicher Arbeit, Bescheidenheit und Willenskraft geprägten Lebens in der rauen Natur des russischen Fernen Ostens wurden für dieses Buch erstmals ins Deutsche übersetzt und durch viele Hintergrundinformationen, Fotos und Karten anschaulich gemacht.

Großmutter Alla, 1936 geboren, wurde im Sowjetstaat zum nützlichen Mitglied der Kolchose erzogen. Ihre Familie, die dem Volksstamm der Korjaken angehört, musste zwei Zwangsumsiedelungen an «weniger abgelegene» Orte über sich ergehen lassen. Erst als Erwachsene lernt Alla durch ihren Mann, einen ewenischen Jäger, das Leben im Wald kennen. Das Paar bezieht ein Jagdquartier inmitten der Wildnis. Trotz aller Entbehrungen und Gefahren, die die schneereichen, einsamen Winter mit sich bringen, kann sich Alla nach dem frühen Tod ihres Mannes und dem Heranwachsen des Sohnes kein anderes, bequemeres Leben mehr vorstellen. Zusammen mit ihren Hunden bleibt sie als Fallenstellerin, Fischerin und Jägerin in der Jurte am Schanutsch-Fluss.

Freundschaft und Respekt verbinden Alla mit den Lebewesen des Waldes – Stechmücken ausgenommen, wie die seltenen Klagen in ihrem Tagebuch bezeugen. Ihre Notizen, in denen sie zunächst nur ihre Fang- und Jagderfolge verbucht, wachsen sich mit den Jahren zu einem persönlichen Lebensbericht aus, in dem sie ihre Freuden, ihre Sorgen und vor allem unzählige Naturbeobachtungen festhält.

Regen Anteil nimmt sie am Familienleben ihrer unmittelbaren Nachbarn – aus gebührendem Abstand allerdings, denn es handelt sich um eine Familie von Bären.


Katharina Gernet
Evenen – Jäger, Rentierhirten, Fischer
Zur Geschichte eines nordostsibirischen Volkes im russischen Zarenreich
Mit einer Bibliografie historischer, ethnografischer, linguistischer und belletristischer Publikationen
Harrassowitz Verlag 2007, Paperback
ISBN 978-3-447-05610-6, ISSN 0946-0349, ISBN10: 3-447-05610-X
38,00 Eur[D], 39,10 Eur[A], 66,00 CHF

Mit rund 19.000 Vertretern eines von vielen verschiedenen sogenannten „zahlenmäßig kleinen Völkern des russischen Nordens“, leben die Evenen über ein vergleichsweise riesiges Territorium im russischen Norden und Fernen Osten verstreut. Im Laufe des 17. Jahrhunderts verbreitete sich im europäischen Teil Russlands die Kunde von ihrer Existenz. Allerdings erst während der Sowjetzeit wurde mit der systematischen Untersuchung von sprachlichen Verhältnissen, Wirtschaftsweisen, sozialen Strukturen, kulturellen Praktiken und religiösen Anschauungen unter verschiedenen regionalen evenischen Gruppen begonnen.

- Im ersten Kapitel des Bandes schildert die Slavistin und Ethnologin Katharina Gernet die Geschichte der Erforschung dieses Volkes.

- Das zweite Kapitel zeichnet den Hergang der geografischen Verbreitung der Evenen über den Nordosten Sibiriens bis auf die Halbinsel Kamtschatka nach.

- Ein dritter Abschnitt widmet sich dem Verhältnis zwischen Evenen und Staat im Kontext russischer kolonialer Expansion in den Osten.

- Im letzten Teil geht es um die Geschichte der christlich-orthodoxen Missionierung unter den Evenen. Eine umfangreiche Bibliografie ergänzt die ethnohistorischen Beiträge.

- Im Anhang ist eine Bibliografie historischer, ethnografischer, linguistischer und belletristischer Werke zu finden, die sich ganz oder passagenweise der Darstellung verschiedener Aspekte evenischer Geschichte, Lebensweise, Sprache und Literatur widmen.


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© BücherWiki Community bzw. die jeweiligen Autoren zuletzt geändert am 8. Dezember 2008