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Grundlagen Für Das Gesellschaftliche Unternehmen

"Grundlagen für das Gesellschaftliche Unternehmen", von Thomas Leitner, ISBN 978-3-7083-0751-0.

Meinung(en)

Der erste Teil des Buches beschäftigt sich mit dem Begriff des "Social Business", der vom Friedensnobelpreisträger Muhammad Yunus geprägt wurde, und untersucht wie sich dieser zu einem Dutzend anderer Begriffe des Themensfeldes wie "Non Profit" und "Corporate Social Responsibility" oder Organisationsformen wie "Genossenschaft" verhält. Es findet also eine Begriffklärung statt, die teilweise über das von Muhammad Yunus explizit Ausgesprochene hinausgeht. Dabei zeigt sich das gesellschaftliche Unternehmen im Wesenskern als ein vollständig wirtschaftlich arbeitendes Unternehmen, das aber nicht verpflichtet ist, Profit abzuwerfen und zu maximieren, sondern das seine Priorität auf die Lösung eines gesellschaftliche Problems setzt. Dabei ergeben sich interessante Fakten: ein solches Unternehmen ist lebensfähiger, weil für seine Kapitalisierung keine Kosten anfallen; ein solches Unternehmen unterliegt auch keinem Wachstumszwang. Offenbar hat ein gesellschaftliches Unternehmen auch hohe Chancen auf die Sympathie der Konsumenten. Das Hauptproblem dabei ist: Wie verhindert man einen Betrug der Öffentlichkeit, etwa durch versteckte Formen der Ausbeutung oder durch eine spätere Umwandlung in ein konventionelles kommerzielles Unternehmen. Kurz: Wie macht man das gesellschaftliche Unternehmen glaubwürdig. Hier setzt das Buch seinen Hauptschwerpunkt, indem es die Probleme analysiert, und die Möglichkeiten darstellt, die österreichisches Recht dazu bietet. Man kann davon ausgehen, dass in Deutschland und anderen Europäischen Staaten gleiche Überlegungen greifen und ähnliche Rechtsformen zur Verfügung stehen, sodass das meiste auf andere europäische Länder übertragbar sein wird. Da Gesellschaftsverträge wie Vereinsstatuten jederzeit änderbar sind, eignen sich die einfachsten Organisationsformen nicht dazu, einen wesentlich altruistischen Unternehmenszweck zu "versteinern"; dies ist erst in Kombination mit einer Stiftung möglich. Vieles andere wird durchdacht, das ich hier nicht beschreiben kann: etwa die Frage der öffentlichen Kontrolle oder der Partizipation. Sicher ist: Einfacher würde die Situation durch die Schaffung einer neuen Unternehmensform. Dies wird am Ende des Buches auch vom Gesetzgeber als sinnvoll angefordert. Mein Tipp: Lesen - hier wird ein Stück postkapitalistische Zukunft durchdacht. -- HelmutLeitner 6. August 2011 11:39 CET


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