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Heilpädagogik Und Sozialtherapie

Simon - ein besonderes Kindv Von Esther Waider
illustriert von Christian Mentzel
Autorenverlag ARTEP, 2007, Softcover, 28 Seiten
4,95 EUR, ISBN 978-3-936544-87-9

Der Erlös aus diesem Buch geht an * Simon Reinders, dessen Familie ein ähnliches Schicksal hat wie die des Simon aus dem Buch.

Ein ungewöhnliches kleines Buch - das erste der Autorin, die ihre Freude am Schreiben durch die Kindergartenzeitung entdeckt hat - mit einer gelungenen Darstellung einer Familie, in die ein Kind mit Behinderung geboren wird.

Sehr einfühlsam schildert Esther Waider, wie sich die ganze Familie zunächst auf den Nachwuchs freut. Dann bemerken die Geschwister Lea und Hannah, dass irgendetwas nicht stimmt; Oma weint und alle sind sehr ernst. Schließlich spricht Papa mit den Mädchen und erklärt ihnen was passiert ist: Sie haben einen ganz besonderen Bruder bekommen - Simon. Schnell haben sie ihn in ihr Herz geschlossen und in die Familie aufgenommen.

Das Buch ist zum Vor- und Selberlesen geeignet. Die Illustrationen sind einfach gehalten und unterstreichen die Lebensfreude der Familie. Auf der letzten Seite ist eine Übersetzung des Textes ins Englische abgedruckt.

Ein sehr empfehlenswertes Buch.


Roswitha Heimann
Der Rhythmus und seine Bedeutung für die Heilpädagogik
Raum und Zeit als Grunddimensionen des Menschseins, 428 Seiten, kt.
Urachhaus-Verlag, ISBN 3-87838-616-8, 30,00 €

Der Begriff des Rhythms ist heute in allen Wissenschaftsbereichen anerkannt. Von besonderer Wichtigkeit ist jedoch die Klärung der Bedeutung des Rhythmus in bezug auf den Menschen, insbesondere seine Handhabung in den Bereichen der Pädagogik und der Heilpädagogik. Dies setzt ein Verstehen des Rhythmus überhaupt voras. Dabei kann es weniger um eine bloße definitorische Klärung des Begriffs gehen als vielmehr darum, das Wesen des Rhythmus besser kennenzulernen und seine Beziehung zu Welt und Mensch zu untersuchen. Von diesem methodischen Ansatz geht Roswitha Heimann aus, um dann zu den sich daraus ergebenden praktischen Umsetzungsmöglichkeiten in der Erziehung zu kommen, denn der Rhythmus spricht alle Bereiche des menschlichen Lebens an, den körperlichen, den seelischen, den geistigen und den sozialen. Damit soll dem Rhythmus über den engeren Bereich der musikalischen Erziehung hinaus eine umfassendere Stellung, insbesondere in der Heilpädagogik, zugewiesen werden.

Aus dem Inhalt:
Einleitung / Die Was-Frage / Die Wann-Frage / Die Wo-Frage / Die Wie-Frage / Die Warum-Wozu-Frage / Schlußteil

Über die Autorin
Lic. phil. Roswitha Heimann, Jahrgang 1959, Lehrerin an einem kantonalen Erziehungsheim in der Schweiz. Gastdozentin und Tutorin an einer anthroposophischen Bildungsstätte für Heilpädagogik und Sozialtherapie. Publizistische Tätigkeit im Bereich der Heilpädagogik, Kunst und Philosophie.


Pia Hediger
Ist Ihre Nase in der Mitte?
Lebenserinnerungen einer Heilpädagogin mit Behinderung
Verlag C. F. Portmann, ISBN 3-9523107-7-8
gebunden, 112 Seiten, Euro 19.20

"Ich habe viele behinderte Menschen kennen gelernt, darunter auch Körperbehinderte, interessante, prachtvolle Menschen, die ihr Leben gut meisterten und dabei nicht verbitterten. Es gab aber auch Menschen, die ihr Schicksal ausserordentlich schwer empfanden und mir vorhielten, ich könne nicht mitreden, da ich nicht auf einen Rollstuhl angewiesen sei. Mir scheint, die innere Zufriedenheit hängt nicht so sehr vom Grade der Behinderung ab, manchmal ist eine kleinere Behinderung viel schwerer zu ertragen als eine schwere." Pia Hediger, selbst schwer körperlich beeinträchtigt, wurde von Freunden und Bekannten dazu aufgefordert dieses Buch zu schreiben. Und wie gut, dass sie dieser Aufforderung gefolgt ist!

In ihren Lebenserinnerungen lernen wir viele Facetten ihrer Persönlichkeit kennen: Sie macht betroffen beim Schildern lebenstragischer Situationen und hinterlässt beim Leser trotzdem stets ein Lächeln, zum Beispiel wenn sie schildert, wie der Mutter im Kinderspital mitgeteilt wird, dass ihr Kind ein hoffnungsloser Fall sei. Oder Jahre später als Verwalterin der Mitarbeiterkasse ihrer Firma, wo sie schon am zweiten Tag von einem "jungen Kerl" verletzend bloss gestellt wird und sich bei ihm mit einer Ohreige revanchiert und so von Anfang an den Tarif bestimmt (wobei sie durchaus mit einer möglichen Entlassung rechnet). In einem anderen Fall lernen wir sie als vollendetes Schlitzohr in Paris kennen, wo sie beschliesst, einem Polizisten den weissen Stab, den "Flics" als Souvenier zu stehlen. Das Unternehmen misslingt, und sie und ihre Freundin werden zum nächsten Polizeiposten gebracht und verhört. Statt aber bestraft zu werden, verliebte sich der Polizeivorgesetzte in die junge behinderte Dame, spendete beiden ein nobles Nachtessen und besuchte sie später in Zürich.

Sei es als junge Erzieherin wo sie auf dem Sonntagsspaziergang eine Schülerin verliert die sie dann in panischer Angst sucht und endlich wohlbehalten im Gottesdienst der Kirche findet, wo das Kind andächtig dem Orgelspiel lauscht. Sei es beim unerwarteten Besuch des Schulinspektors, der sie anfänglich dutzt und als tüchtige Schülerin lobt und erst später merkt, dass er es mit der Lehrerin zu tun hatte. Oder noch später als Leiterin einer anthroposophisch orientierten heilpädagogischen Schule, wo sie viel Verantwortung zu tragen hatte und einen vorbildlich offenen Gedankenaustausch pflegte. Immer geht von ihr ein beispielhafter Lebensoptimismus aus. Ihr Humor hat etwas Befreiendes der nur Menschen eigen ist, die auch über sich zu lächeln gelernt haben.

Pia Hedigers facettenreich und flüssig geschriebene Lebenserinnerungen sind eine Bereicherung für alle Leserinnen und Leser. Man lernt eine ungewöhnliche Frau mit einer ausserordentlichen Willenstärke und Reife kennen. Und natürlich erfährt der Leser auch, wie es mit der Frage "Ist Ihre Nase in der Mitte?" steht.

Hans Egli


Heilpädagogik und Sozialtherapie in Sibirien


Die Lehererin Elena Berdytschevskaja (selber Mutter eines autistischen Sohnes) mit ihren 2.-Klässlern Nikita, Aljoscha und Julia (Heilpädagogischen Tagesschule "Pribajkalskij Talisman"

In Irkutsk sind nach dem Ende der Sowjetunion einige Initiativen entstanden, die sich erfolgreich um den Aufbau der Waldorfpädagogik und der anthroposophischen Heilpädagogik bemühen. Die heilpädagogische Schule „Baikalskij Talisman", eine Schule für behinderte Kinder, ist eine dieser Initiativen. Tatjana Kokina, Mutter eines behinderten Sohnes und Mitbegründerin von Talisman:

"Zu Beginn der neunziger Jahre erfuhren wir durch Kontakte mit Pädagogen aus Finnland von der Waldorfpädagogik und einer Heilpädagogik für Kinder mit geistiger Behinderung. Ich erfuhr, wie man mit diesen Kindern arbeiten kann, daß jedes Kind ein Recht auf Bildung besitzt, unabhängig von seinen Fähigkeiten, und daß wir diese Kinder wirklich fördern können. Für uns war dies eine Entdeckung. Ein Leitstern!"


Der "Verein zur Förderung der Herausgabe und Verbreitung russischsprachiger Literatur zur Heilpädagogik" bittet um Mithilfe

Bei russischen Therapeuten und Eltern von Kindern mit Entwicklungstörungen gibt es einen akuten Bedarf an heilpädagogischer Fach- und Ratgeberliteratur. Da Kinder mit ernsthaften Entwicklungsschwierigkeiten in der Sowjetunion keine Förderung erhielten, mangelt es in den entsprechenden Ländern bis heute an Erfahrung und Wissen über die Förderung solcher Kinder. Mit unserer Tätigkeit wollen wir die Herausgabe und Verbreitung heilpädagogische Fach- und Ratgeberliteratur im russischen Sprachraum unterstützen.




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