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Heyden Ulrich

Ulrich Heyden, geb. 1954, lebt seit 1992 als Korrespondent in Moskau. Er arbeitet u.a. für Spiegel Online, den Rheinischen Merkur, Südkurier, Freitag, die Jüdische Allgemeine, Die Presse, die Salzburger Nachrichten und Die Wochenzeitung. Rotpunkt Verlag, Zürich


Ulrich Heyden, Ute Weinmann
Opposition gegen das System Putin
Herrschaft und Widerstand im modernen Russland
Rotpunkt Verlag, ca. 250 S., Ppb., ISBN 978-3-85869-389-1, € 24,00, CHF 38,00

In Russland hat sich eine bei uns kaum beachtete Opposition von unten herausgebildet, die allmählich stärker wird.

Opposition von unten: Wer von Opposition in Russland spricht, meint damit in der Regel den ungleichen parlamentarischen Kampf zwischen dem Kreml und dessen parlamentarischen Gegnern. Um jedoch einen angemessenen Eindruck der heutigen russischen Opposition gegen das System Putin zu erhalten, reicht es nicht aus, Bündnisse liberaler Kräfte, allen voran das »andere Russland«, unter die Lupe zu nehmen.

Und die Vorstellung einer durch staatlichen Paternalismus realsozialistischer Manier geprägten Bevölkerung, die nicht willens ist, selbst für ihre Interessen zu kämpfen, muss über den Haufen geworfen werden.

Die Wirklichkeit ist anders. Das Protestpotenzial wird größer und das Aufbegehren ganz normaler Leute ist aus dem oft wenig beschaulichen russischen Alltag längst nicht mehr wegzudenken. Im Westen kaum zur Kenntnis genommen hat sich eine Opposition von unten gebildet, und von dieser berichtet dieses Buch. Dieses (nochmals) »andere Russland« besitzt keine einheitlichen Führungsorgane und strebt weniger einen Machtwechsel an als den Aufbau einer lebenswerten Gesellschaft, in der die Einmischung in gesellschaftlich relevante Belange kein Staatsmonopol mehr darstellt.

Aus der Einführung: »In diesem Buch kommen die Akteure von sozialen Protest- und Bürgerwiderstandsbewegungen zu Wort. Es sind unabhängige Sozialisten, linke Liberale, Anarchisten, Bürgerbewegte, Gewerkschafter, Antifa-Jugendliche und Umweltschützer. Die Existenz dieser Gruppierungen wird in Europa kaum zur Kenntnis genommen. Doch ihre Bedeutung ist weit größer als diejenige der von den westlichen Medien hofierten »Oppositionsstars« wie Ex-Schachweltmeister Garri Kasparow oder der ehemalige Ministerpräsident Michail Kasjanow, der im Februar 2004 von Putin entlassen wurde. Die russische Opposition ist zersplittert und zahlenmäßig noch schwach, aber innerhalb Russlands gelingt es ihr doch immer wieder, von sich reden zu machen. In einer gleichgeschalteten Gesellschaft – und bei der russischen handelt es sich heute um eine solche – ist diese Opposition auf jeden Fall bemerkenswert.«


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