Jürgen Diehl Hommage
Jürgen-Diehl-Hommage auf "Drüggelte"
24. April 2004, ab 17.00 Uhr
mit A.J. Weigoni / Wolfgang Bargel, Gitarre Cymbals / Stefan Buhe - Flöte /
Bernd Udo Winker - Violine
Versehen mit einer wunderbaren Akustik steht auf einem Plateau zwischen
Haarstrang und Möhnetal, nahe der Möhnetalsperre, die romanische Kapelle
„Drüggelte“. Als
zwölfeckiger Zentralbau wurde die Kapelle vermutlich in der Mitte des 12.
Jahrhunderts erbaut.
Bei der Jürgen-Diehl-Hommage auf "Drüggelte" geht es am 24. April um die
Wahrhaftigkeit des Wortes. Die Arbeiten, die zum Vortrag gelangen, sind
tonale Kompositionen mit sprachlichen Mitteln. Die ArtistInnen? vermögen es,
poetische Performances zu Ereignissen zu machen, weil sie den richtigen
Rhythmus und die angemessene Melodie finden. Unangestrengt schaffen sie
geflüsterte, gesprochene Sprachkunstwerke. Das Mondäne vereinigt sich mit
dem Musikalischen, der Intellekt mit dem Sinnlichen. Die ArtistInnen? lassen
mit Lust an der gesprochenen Sprache, an der Schönheit von Worten Tonfall,
Melodie und Rhythmus hören.
Die "Jürgen-Diehl-Hommage auf "Drüggelte" ist ein Platz für den artistischen
Bau autarker Sprachkonstrukte ausserhalb der alltäglichen Rede und
normierter Sprachregularien. Dieses Freigelassene, Strömende entsteht durch
Präzision, Klarheit und Konzentration. Die Arbeiten oszillieren zwischen dem
lyrischen Protestgedicht und dem politischen Liebesgedicht.
Einst waren Interpreten Barden, Schamanen, Seher, Troubadoure, waren
Reisende in Sachen Liebe und Moral...- im digitalen Zeitalter geht der
Schrift der Sinn, und damit die Sinnlichkeit, immer mehr verloren; so
scheint es jedenfalls. Diese Veranstaltung soll daran erinnern, was Poesie
ursprünglich war: Gesang, Melodie und Rhythmus, Reim und Versmass,
Litanei und Mythos.
Eröffnen wird die Veranstaltung der Arnsberger Künstler Peter Meilchen mit
einem Memento. hier ein Auszug aus seiner Würdigung:
"Jürgen Diehls Problem, eine Triple-Begabung zu sein, folglich in allen
künstlerischen Bereichen seine Qualität zu besitzen, stellte sich für die
Menschen in seiner Nähe als inspirierender Vorteil dar.
So wurde mir in unseren zahlreichen Gesprächen das Zusammenwirken, die
wechselseitigen Abhängigkeiten und Befruchtungen zwischen den künstlerischen
Ausdrucksformen immer bewußter. Wir sahen sprechend und spazierten
sprachlich durch die Bilderwelt - darüber tanzten die Noten.
In dieser Leichtigkeit war Jürgen Diehl auch klar, daß jedes Bild nur die
Beschreibung eines Weges ist, das uns als Suchende gefunden hat.
Kunst sollte bei aller Ernsthaftigkeit nie ihre augenzwinkernde Begleitung
aufgeben, doch bei allem Spiel nie die Würde vor dem Gegenstand ihrer
Betrachtung verlieren.
Auf dem Seil dieser beiden Anspannungen bewegte sich Jürgen Diehl mühelos,
ohne Netz und immer mit Fallwissen. Denn er wußte, daß die Kunst eine der
schönsten Fluchtmöglichkeiten ist - mit Ankunftswillen."
Peter Meilchen
Zur Ausstellung erscheint die CD-R »Amaryll«.
Sie ist erhältlich über: MAIL info (AT) tonstudio-an-der-ruhr.de
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