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Linowski Roland

Roland Linowski (Jahrgang 1941): Gelesen und geschrieben hat Roland Linowski seit er das Alphabet kennt. Die Freude am Schreiben ist ihm nach einem langen Berufsleben zum Bedürfnis geworden. Endlich findet er Zeit und Muße, all seine Gedanken aufs Papier zu bannen, ohne befürchten zu müssen, seine Art des Erzählens nehme Anstoß, sein Manuskript verstaube wieder einmal in irgendeiner Verlagsschublade. Schon in der DDR hat man das künstlerische Potential seiner Texte erkannt, seine Protagonisten jedoch für nicht geeignet gehalten, sie „allseits gebildeten sozialistischen Persönlichkeiten“ als Identifikationsfiguren anzubieten, sie zwischen zwei Buchdeckeln einzubinden, und einem lesehungrigen Publikum vorzustellen. Roland Linowski hat sich von wohlmeinenden Lektorenhinweisen nicht verbiegen lassen, seine Figuren bleiben eckig und kantig, sind nachträglich nicht zurechtgefeilt worden von ideologischem Wunschdenken. Ebendeshalb sind sie auch unveröffentlicht geblieben. - Roland Linowski lebt und arbeitet heute an der Seite seiner Ehefrau in der Hansestadt Wismar ( Mehr über den Autor aus einem Beitrag von Dr. Rolf-Jürgen Wegener)


Roland Linowski
Stille Erde - Roman
Godewind Verlag 2007, 704 S., Hardcover, ISBN 978-3-939198-90-1, 29,90 €

Als die Deutschen das russische Dorf Tichaja Semlja (Stille Erde) besetzen, kommen sie nicht mit Panzern und Kanonendonner, sondern mit vielen Pferden.

Deutsche und Russen wissen nichts voneinander, sind verunsichert von der Kriegspropaganda und begegnen einander misstrauisch. Schon bald erkennen sie in ihrem Gegenüber den pflügenden, den sich plagenden Bruder. Gegen die Befehle deutscher Generäle und russischer Partisanenführer lernen es deutsche Bauernsöhne, die in einer Veterinärkompanie dienen und alte Russen, als einsichtige „Feinde“ zu überleben. 18 Monate herrscht im Dorf Frieden.

Doch welcher Krieg, mit seinem Appetit auf Menschenblut und Menschenglück, kann das ungestraft dulden? Der Autor, Jahrgang 1941, schreibt über das Leben von Russen und Deutschen. Er erzählt die Geschichte zweier russischer und zweier deutscher Familien, deren Schicksale mit dem des Dorfes Tichaja Semlja auf eine erstaunliche Weise verknüpft sind.

Fernab des Schlachtenlärms und misstrauisch gegen verordnete Geschichtsbilder sucht er nach den Wurzeln von Ereignissen, die liebenswerte Menschen in erbitterte Feinde verwandelt haben und stellt die Frage, ob Deutsche und Russen alle erforderlichen Schlussfolgerungen aus dieser Katastrophe gezogen haben. Er hat Zweifel. Jeder Krieg beginnt mit Gleichgültigkeit gegenüber Mitmenschen, beginnt in wirren oder verblendeten Köpfen. Er beginnt dort mitten im Frieden.

"... Warum sich der Entdecker der „Stillen Erde“ auf das Lösen von Rätseln eines fremden Landes konzentrierte, ist nicht ganz klar. Nicht ausgeschlossen ist, dass hier die Gewohnheit ihre Rolle spielte, denn wie es im Buch der Bücher heißt, „sieht man eher den Dorn im Auge des Anderen…“. Oder finden wir die Erklärung des Phänomens bei Horaz, der behauptete: „Maler und Dichter dürfen alles sagen und wagen“?

Doch weshalb sollte sich R. Linowski nicht dieses Privilegs bedienen, das seit jeher der Schaffensfreiheit eigen ist. Umso mehr, als hier kein Geschichtswerk, sondern ein Roman geschrieben wurde. Darin ist die Geschichte mehr Hintergrund, der den Schriftsteller dabei unterstützt, in gediegener Literatursprache den Leser aufzufordern, das Wesen der Erscheinungen, die Natur des Menschen, die Philosophie des irdischen Lebens zu ergründen zu suchen ..." (Aus einem Essay zum Buch, verfaßt von dem ehemaligen sowjetischen Botschafter in der Bundesrepublik Deutschland [1971-1978] Valentin Falin)

Dieses Essay, eine ausführliche Leseprobe und mehr auf den Webseiten zum Buch


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