Nach dem Bankett

ISBN 3518398172, von Yukio Mishima

Klappentext

Kazu, eine Frau um die Fünfzig, betreibt in Tokio ein feines Restaurant, das seine Beliebtheit nicht allein den erlesenen Menüs, sondern auch dem anziehenden Wesen der Gastegeberni verdankt. Auf einem Bankett begegnet sie Noguchi, einem alternden Diplomaten, der sein politisches Comeback plant. Zwischen dem sittenstrengen Asketen und der temperamentvollen Schönen beginnt eine Beziehung, die Kazus Selbstsicherheit plötzliche in Frage stellt.

Inhaltsangabe

Kazu ist eine selbstbewusste und reiche Unternehmerin bzw. Restaurantbesitzerin. Noguchi ein asketischer, minderbemittelter, traditioneller Diplomat der liberalen Minderheitspartei. Ihre Beziehung beginnt vor dem Hintergrund seiner überraschenden Kandidatur um das Amt des Bürgermeisters von Tokio, wobei Kazu - bald als seine Frau - ihre Geldmittel und persönlichen Fähigkeiten spielen lässt, um seinen Erfolg zu sichern. Die Spannung entsteht daraus, dass sie als "Selfmade-Frau" dabei weitgehend ihre Rolle als bescheidene Ehefrau nicht einnimmt und mehr im Stile einer amerikanischen First Lady agiert. Nur ihr Restaurant muss sie zu ihrem Leidwesen aufgeben. Nach anfänglich guten Gewinnaussichten durch den Einsatz von Kazu - die auch den größten Teil ihres Vermögens einsetzt - scheitert die Wahlbewegung letztlich an einer Schmutzkampagne der regierenden Partei gegen ihre Person. Die Wahl geht verloren - die Beziehung endet.

Persönliche Eindrücke

Die Personen Kazu und Noguchi gewinnen nur wenig menschliches Profil, enthüllt der Autor doch vorwiegend Formales und die Oberflächen. Die Fragen, ob sie ihn wirklich liebt oder mehr den sozialen Aufstieg sucht, oder wie ein japanische Liebesbeziehung tatsächlich aussieht, werden nicht beantwortet. So konnten mir die Hauptpersonen kaum ans Herz wachsen. Der Lesegenuss ergab sich fast ausschließlich aus den Einblicken in die japanischen Befindlichkeiten. Hier ergeben sich allerdings viele Einblicke fern von typischen Klischees. Ein vielgelobter Roman, den ich aber nicht wirklich aus eigener Überzeugung weiterempfehlen kann. -- HelmutLeitner