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Rumjanzewa Marina

Marina Rumjanzewa
Auf der Datscha - Der Inbegriff des russischen Sommers
Eine kleine Kulturgeschichte und ein Lesebuch
288 S., geb., mit einem Datscha-Bilderbogen im Schutzumschlag
ISBN 9783908777359, € [D] 21.90, € [A] 22.50, SFr. 36.00

Am frühen Morgen aus dem Haus treten – in den wilden, überwachsenen, noch im Schatten versunkenen Garten. Die Kühle, die Stille, das Rauschen der Blätter, das Aufblitzen der Sonne in den Bäumen, das Tanzen der Lichtflecken auf dem Gras. Auf die ersten Gäste warten, nichts vorhaben, nichts müssen, einfach in den Tag hineinleben – in einen Datscha-Tag. Sicher schaut jemand vorbei oder man geht zu den Nachbarn oder es kommen Gäste aus der Stadt: Im Grunde bedeutet die Datscha zusammensein. Und noch viel mehr. Sie ist eine Institution, ein Stück russischer Geschichte und Kultur: Auf der Datscha lebten Anna Karenina und Oblomow, Turgenjews Familienvater ging hier der Liebe zur Nachbarin nach, und Gorki rechnete mit der Intelligenzija ab im Stück Datschniki, zu deutsch Sommergäste. Im vorliegenden Band Auf der Datscha erzählt Marina Rumjanzewa die Geschichte der Datscha, von ihren Anfängen unter Peter dem Großen bis in die heutige Zeit. Anschaulich begleitet und illustriert wird diese kleine Kulturgeschichte mit Texten aus der russischen Literatur, von Puschkin über Anton Tschechow bis Michail Schischkin und Tatjana Tolstaja. Und abgerundet durch einen Datscha-Bilderbogen auf der Innenseite des Umschlages.

Rezension in dradio kultur (Auszug): " ... Faktenreich und mit vergnüglichen Exkursen zeigt Rumjanzewa, dass literarische Klassiker wie Dostojewskis "Idiot", Gontscharows "Oblomow" und Lew Tolstojs "Anna Karenina" ohne die Datscha als symbolischen Handlungsort nicht auskommen und Boris Pasternaks "Doktor Schiwago" schließlich in der Literatur-Siedlung Peredelkino entstand. Als berühmtestes Datscha-Buch aber wird Arkadi Gaidars "Timur und sein Trupp" von 1940 bezeichnet, das sich wie eine "kleine Enzyklopädie des sowjetischen Datscha-Alltags und der Datscha-Sitten" liest. Für Rumjanzewa fasst das Idiom "Datscha-Romanze" schließlich all das, was die Flucht aufs Land seit jeher ausmacht: "faulenzen, im Gras herumliegen, einfach so in die Welt gucken, flirten, Borschtsch essen, Milch trinken und schlafen ... "

 
© BücherWiki Community bzw. die jeweiligen Autoren zuletzt geändert am June 15, 2009