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Russlands Unterwelten

Thomas Kunze
Russlands Unterwelten Eine Zeitreise durch geheime Bunker und vergessene Tunnel
Links Verlag 2008, Text-Bild-Band, 224 S. mit 309 Abb. davon 56 in Farbe
Stichwörter: Höhlen, Tunnel, Bunker, Metro; Sachbuch (Geschichte)
ISBN 978-3-86153-490-7, € (D) 29,90, € (A) 30,80, sFr 49,90

Nicht nur der Moskauer Untergrund ist voller Geheimnisse, Bunker, Tunnel, geheimer Metrolinien. In ganz Russland gibt es eine Vielzahl unterirdischer Anlagen, die zum Teil nur schwer zugänglich sind: steinzeitliche Höhlen, mehr als 20 antike Städte aus der Bronzezeit, mittelalterliche Katakomben, zaristische Festungsanlagen, unterirdische Städte, wahnwitzige Großprojekte der Stalin-Ära, gewaltige Atombunker aus der Zeit des Kalten Krieges bis hin zu ehrgeizigen Bauvorhaben des neuen Russlands. Viele Städte und Regionen sind heute noch gesperrt und nur mit Sondergenehmigung des Inlandsgeheimdienstes FSB zu betreten.

Thomas Kunze hat eine ausgedehnte abenteuerliche Reise in die Unterwelten des vergangenen und gegenwärtigen Russlands unternommen. Er präsentiert nicht nur die Resultate seiner Recherchen, sondern lässt den Leser direkt an den nicht selten gefährlichen Erkundungen, an bürokratischen Hindernissen, klimatischen Widrigkeiten und Gesprächen mit Zeitzeugen teilhaben. Chronologisch angelegt, wird das Buch zu einer Zeitreise durch die Geschichte des russischen Imperiums - von unten erzählt. Neben Moskau, wo die unterirdische Bebauung unter Stalin Ausmaße annahm, wie sie vermutlich weltweit keine zweite Stadt aufweist, dürfte Samara, ab 1941 Befehlshauptstadt, der Ort mit den meisten baulichen Anlagen unter der Oberfläche sein. Aber auch Wladiwostok, zur Sowjetzeit eine »geschlossene Stadt«, bietet mit 16 Forts aus dem Ersten Weltkrieg und einer Bunkerstadt für die Parteielite außerordentliches unterirdisches Potenzial. In Kaliningrad, wo jede neue Baustelle den Blick auf unbekannte Fundamente öffnet, wird seit Jahrzehnten das legendäre Bernsteinzimmer vermutet, in der Nähe von Smolensk wurde mit der »Bärenhöhle« Hitlers östlichstes Führerhauptquartier errichtet.

Noch immer ist die Moskauer Metro das größte unterirdische Bauprojekt mit 262 km Länge und 170 Stationen, und Moskau will weiter in die Tiefe wachsen: Jährlich sollen 1,8 Millionen Quadratmeter nutzbarer Fläche unter der Erde und damit eine Stadt unter der Stadt entstehen.

Der Band ist mit mehr als 300 zum großen Teil unveröffentlichten Fotos - 56 davon in Farbe - illustriert und damit auch optisch ein Abenteuer.

Dr. Thomas Kunze, Jahrgang 1963, Studium der Geschichte, Germanistik und Pädagogik an den Universitäten Jena und Leipzig, Dr. phil., 2002-2007 Leiter der Außenstellen Taschkent und Moskau der Konrad-Adenauer-Stiftung, seit 2007 Leiter der Europa/Nordamerika-Abteilung der Konrad-Adenauer-Stiftung, Ehrenprofessuren an der Präsidialakademie Taschkent und der Staatlichen Al-Chorezm-Universität (beides Usbekistan).


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