Das BücherWiki - Ein Treffpunkt für Bücherfreunde

Ungern Sternberg Olga Von

Olga von Ungern-Sternberg: Ärztin, Psychotherapeutin, Astrologin; geboren am 24.11.1895 in Berlin, gestorben am 22.11.1997 in Bochum AstroWiki


Die Sternenschrift im Heraklesmythos
Oratio Verlag, geb., 189 S., ISBN-10: 3721405994, ISBN-13: 978-3721405996, 6,95 Euro
Hier noch erhältlich

Die zwölf Aufgaben des Herakles stellen die Stufen des Prozesses dar, die zur vollen Menschwerdung hinführen. Es sind die Erlebnisse, die durchkämpft werden müssen und die, will man die wirkliche Ganzheit in sich entwickeln, jede für sich eine innere Situation darstellen.

" ... Es sind die Erlebnisse, die durchgekämpft werden müssen und die, will man die wirkliche Ganzheit in sich entwickeln, jede für sich eine innere Situation darstellen, gleichviel, ob man sie als gleichzeitiges äußeres Geschehnis auffassen möchte. Wesentlich sind sie als innere Bilder von Geschehnissen, die das Bewusstsein formend bestimmen. Nur, wenn man sich die zwölf Aufgaben konkret als Forderung je einer neuen seelischen Haltung vorstellt, wird einem klar, was der antike Mensch daran erlebte und in sich gestaltete: Eine seelische Haltung neuer Art, die auch in uns als Basis aller möglichen Wirkungskräfte lebendig ist, auch wenn unser Bewusstsein nichts davon weiß. Von diesem Gesichtspunkt aus ist es notwendig, diese Aufgaben einzeln zu betrachten, um die Grundlagen einer neuen Bewusstseinsschau zu bekommen, welche die Psyche als selbständiges entelechiales Wesen ernst nimmt. Sie sind imstande, bestimmte Einstellungen in jedem zu wecken, die zu erreichen auch für den heutigen Menschen ein interessantes, ja lebensnotwendiges Ziel darstellen ... " Leseprobe


Arnold Buchenrieder
Die Arbeiten des Herkules im Tierkreis
Forenbeiträge

Auszug:

Die zwölfte Arbeit: Das Einfangen der roten Herde des Geryon (Tierkreiszeichen Fische – 19. Februar–21. März –, exoterische Herrscher Neptun, Jupiter, esoterisch Pluto)

In der heiligen Ratshalle eröffnete der Große Eine, der den Vorsitz führt, dem Lehrer den Willen, dessen was sein muß.

„Verloren ist er und gefunden; tot, jedoch vibrierend voller Leben. Der Dienende wird zum Erlöser und wendet nun sich heimwärts.“

Der Lehrer überlegte; dann rief er Herkules. „Vor diesem letzten Tore stehst du jetzt“, sagte er. „Und eine Arbeit bleibt dir noch zu tun, ehe der Kreis vollendet und die Befreiung dann erreicht ist. Schreite voran nach jenem dunklen Orte, der Erythia heißt, wo selbst die große Illusion sich auf den Thron gesetzt; wo Geryon, das Ungeheuer mit den drei Häuptern, drei Körpern und sechs Händen der Herr und König ist. Gesetz und Rede verachtend hält eine Herde er von dunkelrotem Vieh. Die mußt du von Erythia zu unserer Heiligen Stadt uns bringen. Doch hüte dich vor Eurytion, dem Hirten und seinem zweiköpfigen Hunde Orthrus.“ Er machte eine Pause „Nur eine Maßregel der Vorsicht kann ich dir dazu geben“, fügte langsam er hinzu. „Rufe die Hilfe des Helios an.“

Das zwölfte Tor durchschritt der Menschensohn, der gleichfalls ein Sohn Gottes war. Er ging, den Geryon zu suchen.

In einem Tempel brachte Herkules dem Helios ein Opfer dar, dem Gott des Feuers in der Sonne. Sieben Tage lang verharrte er in tiefem Meditieren, dann widerfuhr ihm eine Gunst. Eine goldene Schale fiel plötzlich ihm zu Füßen auf die Erde. Er wußte nun in seinem Herzen, daß dieses schimmernde Gefäß ihn würde fähig machen, sicher das Meer zu kreuzen und auch das Land Erythia zu erreichen.

Uns so geschah es. Im sicheren Schutz des goldenen Gefäßes durchsegelte er die tosend wilden Wogen bis er Erythia erreichte. An einem Strand in jenem fernen Land entstieg er dem Boot.

Bald schon kam er zu einem Weideland, wo die rotbraune Herde graste. Sie wurde von dem Hirten Eurytion und dem zweiköpfigen Hund Orthrus gut bewacht. Als Herkules sich näherte, schoß der Hund vorwärts wie ein Pfeil fliegt in sein Ziel. Die Bestie stürzte sich bösartig knurrend und mit gefletschtem, wild zuschnappendem Gebiß auf den Besucher. Mit einem wohlgezielten Schlag erlegte Herkules das Ungeheuer.

Dann flehte Eurytion, voll Furcht vor diesem tapferen Krieger, der vor ihm stand, er möge ihm das Leben lassen. Herkules willfahrte seiner Bitte. Die blutigrote Herde vor sich treibend, wendete Herkules sein Angesicht der heiligen Stadt nun zu.

Er war nicht weit gegangen, als er in einiger Ferne eine Staubwolke gewahrte, die sehr schnell näher kam. Argwöhnend, daß der Unhold Geryon ihn zu verfolgen nachgekommen war, wandte er entschlossen sein Gesicht dem Feinde zu. Bald standen Herkules und Geryon sich gegenüber. Aus allen drei Häuptern Feuer und Flammen atmend, warf sich der Unhold nun auf ihn.

Geryon schleuderte mit Macht den Speer nach Herkules, der fast sein Ziel erreichte Geschickt sprang Herkules zur Seite und entging so dem mörderischen Schaft.

Straff seinen Bogen spannend, schoß Herkules jetzt einen Pfeil, der schier die Luft zu brennen schien, als er davonflog, und traf den Unhold direkt in die Seite. Mit solcher Kraft war dieser Pfeil geschossen, daß er sogleich alle drei Körper des wilden Geryon durchbohrte. Mit schrill verzweiflungsvollem Stöhnen wankte das Ungeheuer, und es fiel, um niemals mehr sich zu erheben.

Und nach der heiligen Stadt trieb Herkules die sanfte rote Herde. Schwer war das Werk. Wieder und wieder verliefen sich die Tiere und Herkules ging auf die Suche nach den Verirrten.

Über die Alpen trieb er das Vieh und nach Italien. Wo immer Unrecht konnte triumphieren, versetzte er den Mächten des Bösen vernichtend todbringenden Schlag und stellte wieder her das Gleichgewicht zugunsten der Gerechtigkeit. Als Eryx, der unbesiegte Ringer ihn angriff, warf Herkules so kraftvoll ihn zu Boden, daß dieser liegen blieb. Und als der Riese Alcyoneus einen Felsen, der eine Tonne wog, nach unserem Helden schleuderte, fing dieser ihn mit seiner Keule auf, warf ihn auf den zurück, der ihn geworfen hatte, und tötete auch ihn.

Manchmal verlor er seinen Weg, doch jedes Mal fand er zurück, um weiter ihn zu wandern. Obwohl ermüdet durch die sehr gewissenhafte Arbeit, kehrte Herkules endlich zurück. Der Lehrer erwartete sein Kommen.

„Willkommen, dir o Gottessohn, der auch ein Sohn der Menschen ist“, begrüßte er den heimgekehrten Krieger. „Das kostbarste Juwel, das Kleinod der Unsterblichkeit ist dein. Durch die zwölf Arbeiten hast du das Menschliche bezwungen, das Göttliche nun angelegt. Heim bist du gekommen, um nie mehr zu gehen. Im hell gestirnten Firmament wird dein Name stehen geschrieben, für alle Menschensöhne das Symbol ihres unsterblichen ewigen Ziels. Beendet ist für dich das Menschenwerk; kosmische Werke sollst du nun vollbringen. Aus der Ratshalle des Herrn kam eine Stimme: „Wohl getan, o Gottessohn.“


OrdnerBücher OrdnerEsoterik

 
© BücherWiki Community bzw. die jeweiligen Autoren zuletzt geändert am March 1, 2011