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Welembowskaja Irina

Irina Welembowskaja (1922 – 1990) wurde in eine Familie der Moskauer Intelligentsija geboren. Seit früher Kindheit war ihr die Welt der russischen Literatur und Kunst eng vertraut. Zu dem Bekanntenkreis der Familie gehörten Schriftsteller und Künstler wie Gorky, Meierhold, Nezhdanowa und Barsowa. 1938 nahm das Leben der jungen Irina einen tragischen Lauf: seit der Haft ihres Vaters wegen „kontra-revolutionäre Propaganda“ musste sie ihr Studium abbrechen und suchte sich Arbeit. Kurz nach dem Beginn des Krieges, 1941, wurde Irina selbst verhaftet und in den Ural geschickt. Dort lebte sie bis 1946. Um ihren Lebensunterhalt zu verdienen, musste sie sehr hart arbeiten – als Holzfällerin, Minenarbeiterin und Bauerin. Dort traf sie auch die Deutschen aus Transsilvanien und dem Banat, die interniert und zum Arbeiten gezwungen worden waren. Die Erfahrungen aus dieser Zeit schildert sie in ihrem ersten Roman „Deutsche“ (Originaltitel „Nemcy“) der Ende der 50-er Jahren geschrieben wurde, allerdings nie zu Lebzeiten der Autorin veröffentlicht wurde.
Erst nach dem Ende der Stalinära konnte Irina Welembowskaja nach Hause zurückkehren. 1957 trat sie dem Literaturinstitut in Moskau bei und schon ihre ersten Werke wurden berühmt. Nach ihrem Roman „Frauen“ (Originaltitel „Zhentshciny“) wurde Anfang der 60-er ein Film gedreht. In spätere Zeiten wurde Irina Welembowskaja eine anerkannte Drehbuchautorin. Ihre Romane und Erzählungen wurden mehrfach übersetzt. Den Originaltext des Romans „Deutsche“ hat die Tochter erst nach dem Tod der Schriftstellerin gefunden und 2002 in russischer Sprache herausgebracht.


Irina Welembowskaja
Deutsche
übersetzt von Elisabeth Heresch
Tatsachenroman; Stichwörter: Ural, deutsche Zwangsarbeiter
PerepravaVerlag; ISBN 3-9501769-1-8
gebunden, 295 S.; Erscheinungsjahr: russ. Manuskript Ende 50er, 2002, deutsch 2003
€ (D) 19,90 / € (A) 20,50

Auf einer verschneiten Eisenbahnplattform im Norden des Uralgebirges, tausende Kilometer vom tobenden Krieg entfernt, treffen sie aufeinander: Deutsche Zwangsarbeiter aus Rumänien und die Bewohner einer kleinen armen Minensiedlung. Es war wie der Aufprall zweier Welten. Konflikte, die den Schatten des Krieges noch schärfer machen, aber gleichzeitig auch die Überwindung des Feindbildes sind in Irina Welembowskaja´s Roman verdeutlicht. Das Menschliche in unmenschlichen Situationen zu bewahren, und Brücken der Verständnis und Hilfsbereitschaft zu bilden; die Autorin kennt die Situation aus eigener Erfahrung. Der Roman, der fast 50 Jahre auf seine Veröffentlichung wartete, zeigt uns die Hoffnung auf Überleben in einer von blutigen Konflikten zerrissenen Welt.


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© BücherWiki Community bzw. die jeweiligen Autoren zuletzt geändert am October 30, 2007