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Wilfried Heidt

Zum 9. November 2009 - Neuerscheinung:
Initiative 1989 – 2009
Wie Goethe und Schiller 1989 versuchten, die DDR zu retten und neu zu gründen
Achberger Verlag, edition medianum, AVE 2009, 318 S., € 18.- [inkl. Porto]

Am 7. Oktober 1989, dem 40. Geburtstag der DDR, erklärte Michail Gorbatschow Erich Honecker, dass die DDR für ihre innere Entwicklung selbst verantwortlich sei; die Sowjetunion werde sich nicht mehr einmischen. Doch: Wer zu spät komme, den bestrafe das Leben. Ein Fingerzeig.

Es folgten vier Wochen, deren Ereignisse mit dem Begriff einer »friedlichen Revolution« verbunden wurden. Hunderttausende demonstrierten, Honecker musste abdanken. Mit dem 9. November, dem »Fall« der Mauer, waren auch die Weichen gestellt für den ganzen Ausgang der »Wendezeit«.

War das die wahre Erfüllung der Devise »Wir sind das Volk«, die seit dem 9. Oktober zunächst die Gemüter der Massen im Aufstand gegen die Diktatur der SED ergriffen hatte?

Am 17. Juni 1989 erschien in Weimar das »Goethe-Schiller-Kollektiv«, eine Bürgerinitiative, mit einem »Memorandum« in der Arena. Sie richtete eine »Eingabe an die Volkskammer«, mit der sie eine zentrale Idee der Gründungsverfassung der DDR von 1949 – die Volksgesetzgebung – aktualisierte. Dieselbe Idee wurde zuvor aus den grundgesetzlichen Bedingungen der BRD zu ihrem 40. Geburtstag – dem 23. Mai – mit einer Petition dem Bundestag vorgelegt [»Achberger Memorandum«] und mit einer zivilgesellschaftlichen Aktion verbunden: ein erstes deutsch-deutsches Brückenprojekt für zeitgemäße Demokratieentwicklung im Wendejahr 1989 war geboren! Die Zeit war reif, aber, wie sich zeigte, auf beiden Seiten das gesellschaftliche Bewusstsein noch nicht genug.

Doch die Notwendigkeit der Sache besteht auch im »einig Vaterland« nicht minder als vor zwanzig Jahren. Deshalb sei hier den Dokumenten von 1989 das daran anschließende für die Gegenwart beigefügt und zur hoffentlich gefälligen und aufmerksamen Beachtung dem deutschen Volk und seinen politischen Eliten aller Richtungen zum 9. November 2009 überreicht.


Das moderne Geldwesen ist ein Funktionssystem des sozialen Organismus, dessen Prozesse in einer jeweiligen Zentralbank und den mit ihr verbundenen Kreditinstituten ihren Ausgangspunkt haben. Die sachliche Notwendigkeit an diesem Ausgangspunkt besteht darin, für alle Unternehmen des gesamten Produktionsbereichs das Kreditkapital zur Verfügung zu stellen, das für die Erfüllung ihrer Aufträge, die ihnen letztlich ja die Konsumenten erteilen, erforderlich ist. Nach diesem Verständnis wird das Geld also nicht aus Erwerbs- oder Profitinteressen in die Wirtschaft hineingepumpt, sondern es wird aus den Organen des monetären Funktionssystems vom ökonomischen System, d. h. von den Unternehmen angesaugt. Dabei bezieht es sich, gesamtwirtschaftlich betrachtet, zunächst auf den Strom der Leistungen (= Fähigkeitswerte) der Tätigen. Erst durch diese Leistungen erhält das Geld seinen Wert.

In der Hand der Unternehmen ist das Geld ein Rechtsdokument. Es repräsentiert sozusagen stellvertretend die Verpflichtungen, die vom Bedarfsfeld ausgehen, dass die Fähigkeiten an den Arbeitsstätten eingesetzt werden, um das für die Bedarfsbefriedigung Nötige bereitzustellen. Produktion für irgendeinen anderen Zweck wäre sinnwidrig.

So liegt es im Wesen einer durch ein Zentralbanksystem gekennzeichneten monetären Ordnung, dass alles vom Produktionsbereich aufgenommene Geld als Kredit verstanden wird, mit dessen Herausgabe also Rückzahlungsverpflichtungen zu vereinbaren sind.

Eine Verzinsung dieser Kredite kommt nicht in Betracht, denn die eingesetzten Mittel stehen ja in keinerlei Eigentumsbeziehungen. Nötig ist lediglich, dass alles an die Unternehmen herausgegebene Geld in die Preise der Waren und Dienste, die von den Konsumenten erworben oder in Anspruch genommen werden, einkalkuliert ist.

Das kleine Buch (ca. 160 Seiten) wird dann bis Mitte Januar 2009 vorliegen und im Buchhandelerhältlich sein und € 12.80 kosten


Wilfried Heidt (Hrsg.)
Lesebuch »Für eine Welt nach dem Maß des Menschen«
Mit Beiträgen von JosephBeuys, UlrichRösch und anderen
300 Seiten [DIN A4]
Edition Medianum - Achberger Verlag
ISBN 3-88103-023-9
€ 20.- [+ Porto bei Versand]

zu bestellen bei: Media-Buchvertrieb
Panoramastr.30, 88147 Achberg, Fax 08380-675

Vorwort

1. Die Idee, ein »Lesebuch« mit den hier zusammengestellten Texten zu versammeln, entstand aus der Erfahrung, dass bei verschiedenen sozialen Bewegungen, die in Opposition zu den heute herrschenden gesellschaftlichen Verhältnissen stehen, häufig Formulierungen wie »Eine andere Welt erbauen«, »Warum wir ein anderes Europa brauchen« usw. auftauchen. Es werden dann fast immer viele Einzelheiten, die man ändern möchte, ins Visier genommen, aber häufig fehlt es an klaren Vorstellungen über Alternativen zu den Strukturen, die an die Stelle dessen treten sollen, was man meistens mit dem Begriff »Neoliberalismus« kennzeichnet und ablehnt.

So scheint es auch anderthalb Jahrzehnte nach dem Ende des staatszentralistischen Kommunismus an alternativen Ideen sowohl zu diesem historischen Irrweg als auch zum seither global und offensiv agierenden Kapitalismus selbst dort oft noch zu mangeln, wo Begriffe wie »eine andere Welt«, »ein anderes Europa« usw. durchaus nicht mit Sympathien für eines der beiden genannten Systeme einhergehen.

Um jenen, die sich insofern für die Alternativen eines »dritten Weges« interessieren mögen – auch wenn nicht alle Beiträge diese Nomenklatur explizit aufnehmen –, ein entsprechendes Studium zu ermöglichen, wurde das »Lesebuch« geschaffen.

2. Die Texte stammen von Autoren, welche – zwischen 1921 und 1973 geboren – im Grunde drei »politischen« Generationen angehören und in Bewegungen aktiv waren bzw. sind oder solche zum Teil auch begründet oder mitbegründet haben, die sich für die Ziele einer grundlegenden gesellschaftlichen Alternative in der angedeuteten Richtung engagieren.

Mit dem Begriff »Lesebuch« soll angeregt sein, die einzelnen Beiträge – man möchte sagen – »meditativ« zu studieren, und sie dabei wie den Bogen einer geistigen Brücke zu spannen, die sich von Bogenglied zu Bogenglied im Bewusstsein des Lesers/der Leserin bilden kann.

Wobei es sich in weiten Teilen zugleich auch um Variationen eines Grundthemas handelt, welches aus verschiedenen zeitgeschichtlichen Situationen im letzten Drittel des zwanzigsten und am Beginn des einundzwanzigsten Jahrhunderts in der Absicht aufgerufen worden ist, die politischen Entwicklungen der jeweiligen Jahre zu beeinflussen.

3. Aus der Bandbreite der thematischen Motive, die elementar das Bild der Alternative charakterisieren, wurde, um den Umfang des Bandes in gewissen Grenzen zu halten, ein Motiv bewusst ausgeklammert, welchem im zivilgesellschaftlichen Wirken einiger Autoren zum Teil durch viele Jahre hindurch große Aufmerksamkeit gewidmet war bzw. noch ist. Diesem Motiv soll ein weiteres »Lesebuch« gewidmet werden.

Dabei geht es dann um die Antwort auf die Frage nach dem Weg, wie sich die Alternative politisch durchsetzen, d. h. in den Rechtsordnungen des sozialen Organismus verwirklichen könnte. Auf diese Frage wird in dem Arbeitszusammenhang, aus dem die meisten der vorliegenden Texte hervorgegangen sind, mit der Idee der »dreistufigen Volksgesetzgebung« geantwortet. Den Stand der Dinge, dieses Projekt betreffend, findet man im Internet bei der am Schluss des Vorworts angegebenen Adresse.

4. Der Haupttitel des vorliegenden Lesebuches, zu dem uns eines der bekanntesten Werke Leonardo da Vincis – die Proportionsstudie »Der vitruvianische Mensch« [1485/90] – inspiriert hat, spricht von einer »Welt nach dem Maß des Menschen«. Der Begriff »Welt« ist dabei synonym mit »Gesellschaft« zu denken. Es soll damit anklingen, dass der Schwerpunkt der im »Lesebuch« versammelten Beiträge zwar den Grundfragen des sozialen Organismus, d. h. einer postideologischen Sozialwissenschaft gilt, diese aber in Verbindung gebracht werden müssen mit einer Anthropologie, einer Wissenschaft vom Menschen.

Es war sicher eine der folgenschwersten Schwächen des Marxismus, dass die marxsche Philosophie nur eine äußerst rudimentäre Anthropologie beinhaltet, die das Individuum lediglich als »Ensemble der gesellschaftlichen Verhältnisse begreift« - was viele Marxisten im zwanzigsten Jahrhundert dazu verführt hat, diese Lücke mit den Lehren Sigmund Freuds schließen zu wollen.

Diese Problematik verdient dringend aufgearbeitet zu werden, denn längst sind neue Ersatzlösungen in Umlauf gebracht, diesmal vonseiten der Naturwissenschaft [Neurologie]. Obwohl verschiedene Beiträge im »Lesebuch« zwar sowohl erkenntnistheoretische als auch anthropologische Positionen implizieren, sollte sich ein nächstes diesem thematischen Zusammenhang explizit zuwenden.

5. Im vorliegenden Band wird die Idee der Alternative im wesentlichen an vier Fragestellungen geknüpft: aus den siebziger und achtziger Jahren sind es die Fragen der Ökologie und wie sich das im politischen Wirken der frühen Zeit innerhalb einer bestimmten Strömung der grünen Partei ausdrückte. Dem schließen sich aus den letzten Jahren Beiträge an, die einem Paradigmenwechsel im Hinblick auf die Fragen der Arbeitslosigkeit, der sozialen Sicherheit, des Steuerwesens und dem Stichwort des »Grundeinkommens« gelten. Ein Beitrag behandelt dann das Thema der »Globalisierung« und vier weitere entwickeln die Perspektive einer »General-Reform der Europäischen Union« - mit entsprechenden Projekt-Berichten. Ein abschließender »apokalyptischer Blick« ist u. a. auf geschichtsphilosophische Aspekte gerichtet, die sich anhand des Werkes »Cosmos und Damian« von Joseph Beuys aus dem Jahr 1974 hinsichtlich des »11. Septembers 2001« erschließen lassen.

6. Wenn einem beim Studium des »Lesebuches« manches vielleicht ungewöhnlich oder im besten Sinn der Wortes »erstaunlich« erscheinen mag, so soll es dabei natürlich nicht bleiben, denn alles ist dem Erkennen zugänglich, wenn man es nur erkennen will. Je mehr von diesem Eindruck entstünde, desto besser. Denn wenn im »Lesebuch« nur das zu finden wäre, was man vielleicht schon oft und oft auch andernorts gefunden hat, wäre es letztlich unnütz gewesen, es herauszugeben. Ob man das Dargelegte »für eine Welt nach dem Maß des Menschen« als gültig und notwendig ansehen kann und will, ist in die freie Entscheidung jedes Einzelnen gestellt.

7. Wer sich weiter über die Arbeitszusammenhänge, von denen hier berichtet wird, informieren oder sich daran beteiligen möchte, findet alle entsprechenden Hinweise über die Seite IG-eurovision im Internet.

Achberg, 31. Juli 2006 Wilfried Heidt

siehe auch BenedictusHardorp


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