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Carda Döring

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Claudia Carda-Döring, Rosa M. Manso Arias, Tanja Misof, Monika Repp, Ulrike Schiessle, Heike Schultz

Berührt - Alltagsgeschichten von Familien mit behinderten Kindern

Broschiert: 195 Seiten

Verlag: Brandes & Apsel; Auflage: 1 (März 2006), ISBN 3860998293

In kurzen Sequenzen von 1- 6 Seiten berichten sechs Mütter aus dem Alltag mit ihren mit Behinderung lebenden Kindern.

Die Frauen, die sich seit 1999 regelmäßig in einer Elterngruppe der Lebenshilfe Frankfurt treffen, schreiben über ihre Erfahrungen mit der Diagnose und was es für sie bedeutete plötzlich ein mit Behinderung lebendes Kind zu haben; Sie schreiben über Frühförderung, Pränataldiagnostik, den Alltag, Geschwister, Familienerlebnisse, Integration in Kindergarten und Schule und den Kampf mit Institutionen.

Voll Klarheit und Deutlichkeit wird ehrlich, ohne Umschweife und „rosarote“ Beschönigungen erzählt:

„Wir wissen schließlich alle, dass es das nicht ist, eher dunkellila, zwischendurch schwarzgrau und dann wieder hoffnungsgrün.“ (S. 57)

Die Mütter berichten über das Gefühl nicht willkommen zu sein, darüber wie es ist abgelehnt zu werden sei es bei Gleichaltrigen, in Kindergarten, Schule oder im integrativen Musikunterricht.

„Weißt Du, seit Ninas Geburt fühle ich mich an den Rand der Gesellschaft gedrängt. Ist doch schade, dass unsere Gesellschaft es nicht schafft, ein geistig behindertes Kind mitsamt seiner Familie zu integrieren.“ (S. 147)

Sie erzählen von ihren Erfahrungen mit Mitmenschen, Ärzten, Therapeuten und welche Gefühle diese auslösen. Die Sequenzen zeigen Sorgen, Trauer, Verzweiflung, Not, Sprachlosigkeit, Wut, Verletzungen, Aggression aber auch Mut, Liebe und große Stärke.

„... aber das tägliche Kämpfen und Agieren in unserer Sonderstellung hat viel von meiner Kraft gezogen.“ (S. 175)

„Die Mütter fühlen sich wiederholt ausgegrenzt, herabgestuft, manchmal auch gedemütigt. Die Bewunderung im Freundeskreis darüber, „wie du das alles schaffst“... hinterließ Spuren des Alleingelassenwerdens, der Enttäuschung und Missachtung.

Alle diese Erfahrungen standen im starken Kontrast zu der emotionalen Zuwendung und Liebe, die sie und die Väter den Kindern, als Grundstock des Vertrauens des Kindes in die Welt und sich selbst entgegenbrachten.“ (S. 187)

Die Überschrift einer Erzählung: „Das Leben ist ein Kampf“ könnte die Quintessenz der Lebenserfahrungen dieser Frauen sein. Dabei wird deutlich, dass nicht in erster Linie die mit Behinderung lebenden Kinder selber als belastend erlebt werden, sondern die vielen gesellschaftlichen, strukturellen und menschlichen Hindernisse, die diese Familien behindern.

Es ist manchmal irritierend und von der Handlung ablenkend, dass erst im Laufe der jeweiligen Erzählung deutlich wird, welche Mutter berichtet. In einigen Sequenzen bleibt dies sogar offen.

Auf dem Titelbild des Buches sind die sechs Kinder abgebildet, auf der Rückseite die Mütter. Als Leser hätte ich gerne die Photos der Kinder und Mütter mit den jeweiligen Namen verbunden.

Jede Mutter eines mit Behinderung lebenden Kinder wird sich in den Erzählungen wieder finden. Ein lesenswertes Buch für all diejenigen, die in heilpädagogischen Berufsfeldern tätig sind und selbstverständlich für alle, denen das Leben von Menschen mit Behinderung und ihrer Familien nicht gleichgültig ist. Ein Buch, das wirklich berührt.

Rezension von DorotheaWolfStiegemeyer

* Mütter besonderer Kinder




OrdnerAutoren OrdnerHeilpädagogik OrdnerGesellschaft OrdnerSoziales


Claudia Carda-Döring, Rosa M. Manso Arias, Tanja Misof, Monika Repp, Ulrike Schiessle, Heike Schultz

Berührt - Alltagsgeschichten von Familien mit behinderten Kindern
Broschiert: 195 Seiten
Verlag: Brandes & Apsel; Auflage: 1 (März 2006), ISBN 3860998293

In kurzen Sequenzen von 1- 6 Seiten berichten sechs Mütter aus dem Alltag mit ihren mit Behinderung lebenden Kindern.

Die Frauen, die sich seit 1999 regelmäßig in einer Elterngruppe der Lebenshilfe Frankfurt treffen, schreiben über ihre Erfahrungen mit der Diagnose und was es für sie bedeutete plötzlich ein mit Behinderung lebendes Kind zu haben; Sie schreiben über Frühförderung, Pränataldiagnostik, den Alltag, Geschwister, Familienerlebnisse, Integration in Kindergarten und Schule und den Kampf mit Institutionen.

Voll Klarheit und Deutlichkeit wird ehrlich, ohne Umschweife und „rosarote“ Beschönigungen erzählt:

„Wir wissen schließlich alle, dass es das nicht ist, eher dunkellila, zwischendurch schwarzgrau und dann wieder hoffnungsgrün.“ (S. 57)

Die Mütter berichten über das Gefühl nicht willkommen zu sein, darüber wie es ist abgelehnt zu werden sei es bei Gleichaltrigen, in Kindergarten, Schule oder im integrativen Musikunterricht.

„Weißt Du, seit Ninas Geburt fühle ich mich an den Rand der Gesellschaft gedrängt. Ist doch schade, dass unsere Gesellschaft es nicht schafft, ein geistig behindertes Kind mitsamt seiner Familie zu integrieren.“ (S. 147)

Sie erzählen von ihren Erfahrungen mit Mitmenschen, Ärzten, Therapeuten und welche Gefühle diese auslösen. Die Sequenzen zeigen Sorgen, Trauer, Verzweiflung, Not, Sprachlosigkeit, Wut, Verletzungen, Aggression aber auch Mut, Liebe und große Stärke.

„... aber das tägliche Kämpfen und Agieren in unserer Sonderstellung hat viel von meiner Kraft gezogen.“ (S. 175)

„Die Mütter fühlen sich wiederholt ausgegrenzt, herabgestuft, manchmal auch gedemütigt. Die Bewunderung im Freundeskreis darüber, „wie du das alles schaffst“... hinterließ Spuren des Alleingelassenwerdens, der Enttäuschung und Missachtung.

Alle diese Erfahrungen standen im starken Kontrast zu der emotionalen Zuwendung und Liebe, die sie und die Väter den Kindern, als Grundstock des Vertrauens des Kindes in die Welt und sich selbst entgegenbrachten.“ (S. 187)

Die Überschrift einer Erzählung: „Das Leben ist ein Kampf“ könnte die Quintessenz der Lebenserfahrungen dieser Frauen sein. Dabei wird deutlich, dass nicht in erster Linie die mit Behinderung lebenden Kinder selber als belastend erlebt werden, sondern die vielen gesellschaftlichen, strukturellen und menschlichen Hindernisse, die diese Familien behindern.

Es ist manchmal irritierend und von der Handlung ablenkend, dass erst im Laufe der jeweiligen Erzählung deutlich wird, welche Mutter berichtet. In einigen Sequenzen bleibt dies sogar offen.

Auf dem Titelbild des Buches sind die sechs Kinder abgebildet, auf der Rückseite die Mütter. Als Leser hätte ich gerne die Photos der Kinder und Mütter mit den jeweiligen Namen verbunden.

Jede Mutter eines mit Behinderung lebenden Kinder wird sich in den Erzählungen wieder finden. Ein lesenswertes Buch für all diejenigen, die in heilpädagogischen Berufsfeldern tätig sind und selbstverständlich für alle, denen das Leben von Menschen mit Behinderung und ihrer Familien nicht gleichgültig ist. Ein Buch, das wirklich berührt.

Rezension von DorotheaWolfStiegemeyer


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© BücherWiki Community bzw. die jeweiligen Autoren zuletzt geändert am 2. September 2006