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Christian Morgenstern / Gedichte

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Christian Morgenstern



Sieh nicht, was andre tun,
der andern sind so viel,
du kommst nur in ein Spiel,
das nimmermehr wird ruhn.

Geh einfach Gottes Pfad,
lass nichts sonst Führer sein,
so gehst du recht und grad,
und gingst du ganz allein.

Verlange nichts von irgendwem,
lass jedermann sein Wesen,
du bist von irgendwelcher Fehm
zum Richter nicht erlesen.

Tu still dein Werk und gib der Welt
allein von deinem Frieden,
und hab dein Sach auf nichts gestellt
und niemanden hienieden.


Der Herbstwald raschelt um mich her,
ein unabsehbar Blättermeer entperlt dem Netz der Zweige.
Du, dessen krankes Herz mitklagen will den großen Schmerz.
Sei stark, sei stark und schweige.
Du ,lerne lächeln, wenn das Laub,
dem leichten Wind ein leichter Raub
-hinabschwankt und verschwindet.
Du weißt, das just Vergänglichkeit, das Schwert,
womit der Geist der Zeit sich selber überwindet.


O ihr kleinmuetig Volk, die ihr vom Heute
nicht loskommt, die ihr meint: so ist es, war es
und wird es sein, so lange Menschen leben -.

O wuerdet ihr doch andrer Hoffnung Beute
und lerntet wieder schauen Offenbares
und Hirn und Herz zu hoechstem Ziel erheben!


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