Verständlichkeits Modelle
 
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Ich fange mal mit den einfachen numerischen Verhahren an:
Ich fange mal mit den einfachen numerischen Verfahren an:

Es gibt verschiedenartige Modelle, die zur Verständlichkeit von Sprache Aussagen machen wollen. Alle diese Modelle sind umstritten.

Ich fange mal mit den einfachen numerischen Verfahren an:

Wörter zählen

Zähle in jedem deiner Sätze die Wörter und trage die Zahlen in eine Liste ein. Bewerte die einzelnen Sätze folgendermaßen:

   bis ca. 10 Wörter = sehr leicht verständlich
   bis ca. 20 Wörter = leicht verständlich
   bis ca. 25 Wörter = verständlich
   bis ca. 30 Wörter = schwer verständlich
   über ca. 35 Wörter = gar nicht verständlich ;-)
Trage die Bewertung auch in die Liste ein.

Etwas komplizierter:

Verständlichkeitsindex

Diese Methode macht keine Aussagen über einzelne Sätze, sondern über einen Textabschnitt.

Wähle einen Fließtext (ohne Tabellen, Grußformeln, Anreden...) aus.

a sei die Anzahl der Wörter insgesamt. Zahlen, Ziffern und Satzzeichen, soweit sie gesprochen werden (klammer auf)klammer zu zählen als Wort.

b sei die Anzahl der Sätze.

c sei die Anzahl der Wörter mit mehr als sechs Buchstaben.

Berechne die durchschnittliche Satzlänge SL=a/b.

Berechne den prozentualen Anteil langer Wörter LW=(c/a)*100.

Berechne den Verständlichkeitsindex V als Summe von SL und LW.

   25 = sehr leicht
   35 = leicht
   45 = durchschnittlich
   55 = schwer
   65 = sehr schwer

verständlich! (?)

Beispiel:

Ohne jemandem zu nahe treten zu wollen, nehmen wir ein nahe liegendes Beispiel (BrowserSicherheit 2. Absatz):

Zitat

Auch wenn versucht wurde, die Möglichkeiten zu begrenzen, die solchen per se nicht vertrauenswürdigen Programmen eingeräumt werden, sind etliche Einbrüche und damit für den Benutzer oft nicht sofort bemerkbare Schad-Wirkungen (Ausspähung von Daten) aufgetreten.

Zitatende

   a ist 37
   b ist 1
   c ist 14
   SL ist gleich a
   LW ist gleich 100*14/37 =~ 37,84
   V ist gleich SL+LW = 37 + 37,84 =~ 75

Auch wenn ich den Satz verstehe (das soll nichts heißen), ist er nach dem V-Index-Modell unverständlich. Hat irgendjemand (vielleicht du?) dazu eine Meinung?

Ich bin nicht der 'du'. Meine Meinung: der Satz ist eigentlich relativ verständlich dafür, dass er so kompliziert aufgebaut ist. Ich habe selbst oft Probleme mich einfach auszudrücken und brauche dann 2-3 Anläufe, bis es gelingt.

Hast du das oben per Hand gerechnet oder verwendest du irgendein Tool?

Per Hand. Für mich persönlich ist dieses Modell nicht brauchbar, aber anderen kann es durchaus hilfreich sein, und sei es nur, um Sensibilität zu entwickeln. Meine eigene Problematik spielt sich eher im Bereich der Semantik ab, speziell bei versteckten Uneindeutigkeiten. -- GuntherWüsthoff

Versuch 1: "Java versucht zu verhindert, dass destruktive Programme Schaden anrichten. Trotzdem kommen Einbrüche mit Schäden, z. B. mit Ausspähung von Daten vor." Ist allerdings nicht ganz äquivalent. 11.5+52.5=64 ist auch nicht berauschend.

Da scheinen die langen Worte ein Problem zu sein. Wenn ich kurze Füllworte verwende: "In Java wird alles getan um zu verhindert, dass ein destruktives Programm Schaden anrichten kann. Jedoch kommt es immer wieder zu Einbrüchen mit Schäden, das heißt z. B. es werden Daten ausgespäht." 16+31=47. Ist das wirklich um 2 Klassen verständlicher?

Ich fände eine Metrik besser, bei der ein schweres Wort bei 3 Silben oder 9 Zeichen beginnt. -- HelmutLeitner
(Das Problem liegt im Modellansatz, nicht in der Metrik. Siehe folgendes Statement)

Was mich als Linguisten an diesen Modellen stört: Sie berücksichtigen nicht, dass es sich bei diesem Beispiel um einen 'toten Satz' handelt (eigentlich zwei tote Sätze). Es gibt kein explizites Subjekt! -- GuntherWüsthoff

Der Satz "Herbert telefoniert." scheint V = 102 zu ergeben. Und wäre demnach "sehr schwer verständlich". Was ich eher nicht glaube. -- VolkerGlave

Mein Schwerpunkt: zu zeigen, dass diese VerständlichkeitsModelle alles Mögliche behaupten, nur kaum Aussagen zur Verständlichkeit von Sprache machen können. Irgendwann gehe ich gern noch auf das HamburgerVerständlichkeitsModell? ein, welches dann an anderen Dingen krankt.

Mein Tip aus der Praxis: nicht so lange Sätze und nicht so lange Wörter. Keine Satzleichen ohne explizites Subjekt, und das Subjekt immer schön vorne im Satz. Keine Modalsätze, erst recht keine modalen Passiv-Sätze und so weiter.

Ein Beispiel für Letzteres (Handlungsanweisung GUI):

  Modal:          Hier können Sie das Passwort eingeben.   (wann, warum?)
  Passiv:         Hier wird das Passwort eingegeben.       (von wem, wann?)
  Modales Passiv: Hier kann das Passwort eingegeben werden.(wer? ich? und wenn ich nicht will?)
  Imperativ:      Geben Sie hier das Passwort ein.         (Alles klar!)

-- GuntherWüsthoff


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