Turmbau Zu Babel
 
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Verändert: 40c40,48
=== Interpretationsvarianten =
=== Aus einem Kommentar zur Einheitsübersetzung =

"11,1-9: An der alten Tradition von Babel als dem Schauplatz der
Sprachverwirrung zeigt der Erzähler, daß hohe Zivilisation ohne
Bindung an Gott die Menschen nicht eint und innerlich einander näher
bringt, sondern sie entzweit, so daß sie sich gegenseitig nicht mehr
verstehen."

=== Naive Interpretationsvarianten =

Hinzugefügt: 46a55
* Befriedigung des Erklärungsnotstandes verschiedener Sprachen trotz gemeinsamer Abstammung

Entfernt: 53,54d61
[...] Trotzdem muß ich daran denken, daß die "hochgesteckten Ziele" der Menschen Grund waren sie zu bestrafen. In meinen Augen keine gute Konnotation. --ds


Verändert: 58,62c65
IMO ist die Geschichte des Turmbau zu Babel doch aus einem Erklärungsnotstand geboren ("warum die verschiedenen Sprachen, wenn doch alle von Adam und Eva abstammen") und die Erklärung ("Strafe für Hochmut") mag zwar damals und heute plausibel klingen, ist es aber nicht.

Eher scheint mir, dass die Vielfalt im Sinne einer Vielfalt des Lebens automatisch entsteht (Entropie, siehe auch DeWikiPedia:Entropie - Physik), während jede Ordnung nur mit einem Energieaufwand hergestellt und aufrechterhalten werden kann.

Andererseits kann im Softwarebereich durchaus ein gewisser Hochmut (in Form eines NotInventedHere) zur einer unnotwendigen Vielfalt führen. Demgegenüber steht aber das z. B. im XP realisierte Streben, einfache Wege zu gehen (und nicht alles Vorhandene zu Recherchieren). -- hl
[...] kann im Softwarebereich durchaus ein gewisser Hochmut (in Form eines NotInventedHere) zur einer unnotwendigen Vielfalt führen. Demgegenüber steht aber das z. B. im XP realisierte Streben, einfache Wege zu gehen (und nicht alles Vorhandene zu Recherchieren). -- hl

Verändert: 80,100c83
"1) Es hatte aber alle Welt einerlei Zunge und Sprache."

Lüge. Soeben Neugeborene (die als zur Welt gehörig gerechnet werden dürfen) hatten mit Sicherheit nicht dieselbe Sprache wie z. B. die bereits Erwachsenen.

"2) Als sie nun nach Osten zogen, fanden sie eine Ebene im Lande Sinear und wohnten daselbst."

Kann sein. Andere sind aber womöglich nach Südwest gezogen und fanden dort an den Ausläufern der Flanke des Berges Klumperquatsch eine beschauliche Wohnstatt. Egal.

"3) Und sie sprachen untereinander: Wohlauf, lasst uns Ziegel streichen und brennen! - und nahmen Ziegel als Stein und Erdharz als Mörtel."

Man ahnt, sie wollten ein Haus bauen.

"4) und sprachen: Wohlauf, lasst uns eine Stadt und einen Turm bauen, dessen Spitze an den Himmel reiche, damit wir uns einen Namen machen; denn wir werden sonst zerstreut in alle Länder."

Ein Hochhaus also. Stimmt, in einem Hochhaus lassen sich Menschen über weniger Land zerstreut unterbringen als in passend vielen normalen Häusern. Wird heute immer noch so praktiziert.

"5) Da fuhr der HERR hernieder, dass er sähe die Stadt und den Turm, die die Menschenkinder bauten."

Kann man gut verstehen. Großbaustellen, Schwertransporte und dergleichen sind seit jeher Anziehungspunkte für Schaulustige.

"6) Und der HERR sprach: Siehe es ist einerlei Volk und einerlei Sprache unter ihnen allen, und dies ist der Anfang ihres Tuns; nun wird ihnen nichts mehr verwehrt werden können von allem, was sie sich vorgenommen haben zu tun."
Läßt man sich den Kommentar zur Einheitsübersetzung etwas durch den Kopf gehen, so erhält der TurmbauZuBabel auch wieder Aktualität. Hier nur einige Beispiele wo sich die "hohe Zivilisation [...] entzweit" und "sich nicht mehr verstehen":

Verändert: 102c85,89
Eine recht mutige und unnötige Schlussfolgerung. Wer Hochhäuser zu bauen in der Lage ist, kann noch lange nicht alles tun, was er sich vornimmt zu tun. (Beispiel: Den Mond aufessen.)
*** Großkonzerne vs. die Menschheit
*** UN-Sicherheitsrat vs. USA
*** Sozialisten vs. Industrielle
*** Politiker vs. das Volk
*** Programmierer vs. Kunden (um mal wieder OnTopic zu werden)

Verändert: 104,133c91,92
"7) Wohlauf, lasst uns herniederfahren und dort ihre Sprache verwirren, dass keiner des andern Sprache verstehe!"

Versucht mag er / mögen sie es haben. Gelungen ist es ihm / ihnen nicht. Jeder Mensch kann (modulo Behinderungen) die Sprache jedes anderen Menschen lernen, so wie er auch seine erste (zweite, dritte, ...) Sprache gelernt hat.

"8) So zerstreute sie der HERR von dort in alle Länder, dass sie aufhören mussten, die Stadt zu bauen."

Was übrigens nichts übermäßig Schlimmes ist, wie hier überall gemeint wurde ("Strafe").

"9) Daher heißt die Stadt Babel, weil der Herr daselbst verwirrt hat aller Länder Sprache und sie von dort zerstreut hat in alle Länder."

Am allermeisten verwirrt ist hier offenbar Herr Mose selbst, bzw. der Kerl, der ihm das Zeug in den Mund gelegt hat. Falls nicht Absicht (Verwirrung überhaupt erst zu generieren?) dahinter steckt.

vgl

: Ich frage mich allerdings, wie sinnvoll es ist eine Schrift zu kritisieren, deren Übersetzung wie wir hoffentlich alle wissen, mehr als nur frei vorgenommen wurde... -- IljaPreuß

Falls das etwa die Äußerung der Vermutung sein sollte, in der "Originalschrift" hätte womöglich signifikant weniger Geplapper gestanden, so würde ich nicht verstehen, wie man auf diese Idee kommt. Aber ich lass' mich gerne eines besseren belehren. Wo gibt es denn eine streng vorgenommene Übersetzung zu lesen (die Mühe wird sich in den 2000 Jahren ja wohl irgendwer mal gemacht
haben)? -- vgl

: Das Problem ist, dass es praktisch unmöglich ist, etwas verlustfrei zu übersetzen - das liegt einfach daran, dass bestimmte Nuancen und/oder Zweideutigkeiten bei der Übersetzung einfach nicht erhalten werden können. So habe ich beispielsweise irgendwo gelesen, dass das fünfte Gebot nur schwer in eine andere Sprache übertragen werden kann, dass es aber wohl "Du sollst nicht morden" sehr viel besser treffen würde als "Du sollst nicht töten".

::Kleine Bemerkung: Es ist praktisch unmöglich alles verlustfrei zu übersetzen. Etwas was sich verlustfrei übersetzen läßt, kann man in den meisten Sprachpaaren finden.

Alles unbenommen. Du hattest aber behauptet, der ganz oben stehende Text sei eine mehr als nur freie Übersetzung. Ich hatte dich um Nennung einer strengen (und nicht verlustfreien, die es logischerweise nicht gibt) Übersetzung gebeten. D. h. um eine Übersetzung, bei der sich jemand bemüht hat, _nicht_ sehr frei (und mehr) zu übersetzen, sondern so gut es eben geht. Diese Übersetzung hätte ich dann dem Geplapper-Test unterzogen. Meine Vermutung: Es bleibt Geplapper.

: Sollte es einem nicht ein wenig peinlich sein, einen biblischen Text derart zu übertragen? Wenn schon eine Analyse, dann bitte eine der dahintersteckenden Symbolik. Dass diese Geschichten nie 1 zu 1 übertragbar sind, sollte ja klar sein. -al

::Ich glaube nicht, dass einem das peinlich sein muss. Ich gebe zu, dass ich die Analyse auch nicht unbedingt als tiefschürfend bezeichnen würde - eher als provokativ, aber durchaus geeignet, eine interessante Diskussion zu initiieren. Und unterhaltsam allemal... ;-) -- ip

::@al: Du suchst keine Analyse, sondern eine Predigt. Google ist dein Freund, tipp ein: herniederfahren sprache verwirren erdharz "turmbau zu babel" wohlauf predigt. -- vgl


Der TurmbauZuBabel (und einge andere Geschichten in Moses Büchern) ist aus dem Gilgamesch Epos übernommen und adaptiert worden. Durch Vergleiche und die Betrachtung der Veränderungen kann sehr wohl auf Intentionen des Autors rückgeschlossen werden. Zum Beispiel wird im Gilgamesch Epos die Sonne als Gott angebetet, während in der christlichen Version von der "wärmenden Liebe Gottes" gesprochen wird. -- DavidSchmitt

Entfernt: 135d93
:::Ich denke schon, dass man die Bibel sachlich analysieren kann, ohne dass man alles wortwörtlich nimmt. -- ip

Von WarumVereinheitlichung. Ist nichtstandardisierte bzw. nichtvereinheitlichte sprachliche Vielfalt negativ zu sehen?

1. Buch Mose 11, 1-9 (Lutherbibel)

1 Es hatte aber alle Welt einerlei Zunge und Sprache.

2 Als sie nun nach Osten zogen, fanden sie eine Ebene im Lande
  Sinear und wohnten daselbst.

3 Und sie sprachen untereinander: Wohlauf, lasst uns Ziegel
  streichen und brennen! - und nahmen Ziegel als Stein und
  Erdharz als Mörtel.

4 und sprachen: Wohlauf, lasst uns eine Stadt und einen Turm
  bauen, dessen Spitze an den Himmel reiche, damit wir uns einen
  Namen machen; denn wir werden sonst zerstreut in alle Länder.

5 Da fuhr der HERR hernieder, dass er sähe die Stadt und den
  Turm, die die Menschenkinder bauten.

6 Und der HERR sprach: Siehe es ist einerlei Volk und einerlei
  Sprache unter ihnen allen, und dies ist der Anfang ihres Tuns;
  nun wird ihnen nichts mehr verwehrt werden können von allem,
  was sie sich vorgenommen haben zu tun.

7 Wohlauf, lasst uns herniederfahren und dort ihre Sprache
  verwirren, dass keiner des andern Sprache verstehe!

8 So zerstreute sie der HERR von dort in alle Länder, dass sie
  aufhören mussten, die Stadt zu bauen.

9 Daher heißt die Stadt Babel, weil der Herr daselbst verwirrt
  hat aller Länder Sprache und sie von dort zerstreut hat in alle
  Länder.

Aus einem Kommentar zur Einheitsübersetzung

"11,1-9: An der alten Tradition von Babel als dem Schauplatz der Sprachverwirrung zeigt der Erzähler, daß hohe Zivilisation ohne Bindung an Gott die Menschen nicht eint und innerlich einander näher bringt, sondern sie entzweit, so daß sie sich gegenseitig nicht mehr verstehen."

Naive Interpretationsvarianten

Die Sprachenverwirrung ist:

Diskussion

Meiner Meinung nach ist die Kernaussage beim Turmbau zu Babel die, dass die Menschen für ihren Hochmut bestraft. Was hat das mit Vereinheitlichung zu tun? -- hs


Vorneweg, ich bin wirklich kein Atheist ... aber ob man jetzt in das jungen Feld der SoftwareEntwicklung Bibelzitate als Argumente hereinholen soll, da habe ich meine Zweifel.

[...] kann im Softwarebereich durchaus ein gewisser Hochmut (in Form eines NotInventedHere) zur einer unnotwendigen Vielfalt führen. Demgegenüber steht aber das z. B. im XP realisierte Streben, einfache Wege zu gehen (und nicht alles Vorhandene zu Recherchieren). -- hl


Das Phänomen Babel der Physik in die Schuhe zu schieben ist sicherlich der wissenschaftlichste aller möglichen Ansätze - aber sehr philosophisch ist er nicht. Von theologischen Standpunkt aus zeigt die Geschichte aber, dass:

Vielleicht würde es eine zu größe Machtfülle für eine einzelne Spezies bedeuten, wenn diese Spezies über eine global verständliche Sprache verfügen würde. Vielleicht würde die Informatik zu schnelle Fortschritte machen und den Robotern würde zu große Universalität zuwachsen, wenn alle Programmierer eine globale Sprache sprechen würden.

Das würde ich genau umgekehrt interpretieren: Einheitlichkeit ist eine Fortschrittsbremse - nur wenn in einer Gemeinschaft möglichst unterschiedliche Sachen ausprobiert und auf Tauglichkeit geprüft werden, kann sich diese Gemeinschaft fortentwickeln. Auch in der Biologie stellt Abweichung von der Norm den treibenden Faktor der Evolution dar.

So gesehen ist Babel ein Regulativ, wie eine Krankheit oder Seuche, die die Dominanz einer Art zugunsten der Mitkreaturen dämpft. Wenn die Dominanz der menschlichen Spezies nicht nur in technischer, taktiler und geistiger Überlegenheit bestünde, also in den Fertigkeiten, die klassische Intelligenzteste messen, sondern auch in sozialer und verantwortungsmäßiger Überlegenheit, dann bedürfte es solcher Regulative nicht. Der zutiefst inhumane Weg der darwinistischen Selektion ist auf den Menschen nicht mehr anwendbar, gerade was die letzten beiden Attribute menschlicher Überlegenheit betrifft. Wenn doch dieser Gott nochmal eingriffe! -- ph

Vielleicht hat er das ja bereits getan - oder wie sonst erklärst Du die Existenz der SprachePerl? ;-p -- IljaPreuß


Läßt man sich den Kommentar zur Einheitsübersetzung etwas durch den Kopf gehen, so erhält der TurmbauZuBabel auch wieder Aktualität. Hier nur einige Beispiele wo sich die "hohe Zivilisation [...] entzweit" und "sich nicht mehr verstehen":


Der TurmbauZuBabel (und einge andere Geschichten in Moses Büchern) ist aus dem Gilgamesch Epos übernommen und adaptiert worden. Durch Vergleiche und die Betrachtung der Veränderungen kann sehr wohl auf Intentionen des Autors rückgeschlossen werden. Zum Beispiel wird im Gilgamesch Epos die Sonne als Gott angebetet, während in der christlichen Version von der "wärmenden Liebe Gottes" gesprochen wird. -- DavidSchmitt


KategoriePhilosophie KategorieVereinheitlichung
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