Esf Wiki |
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Das Wiki für das Europäisches Sozial Forum (vulgo "Globalisierungskritiker"). Das Wiki existiert noch, das Projekt wurde allerdings aufgegeben.
Das EsfWiki war eines der ganz frühen Wiki-Projekte und eines der ersten, in dem ich nur die Rolle des Providers innehatte. Gerhard Siegwart war hochaktiv im Weltsozialforum und im Europäischen Sozialform ("Globalisierungskritiker"), wenn ich micht recht erinnere gab er damals sogar seinen sicheren Arbeitsplatz als Lehrer zugunsten seines sozialen Engagements auf, und richtete dieses Wiki als Community-Plattform im August 2002 ein. Aus meiner Sicht war es die ideale Wiki-Anwendung: eine sehr stark verteilte Community mit starken Zielen und einem großen Bedarf an Kommunikation und Erfahrungsaustausch. Interessanterweise - und für mich damals völlig unverständlich - wurde das Wiki nur wenig genutzt. Es gab kaum Erfahrungsberichte von den stattfindenden Veranstaltungen (etwa von den vielen Workshops) und die Resonanz von den teilnehmenden Organisationen war eher negativ - man wollte dieses Wiki nicht benutzen. Auch der Anteil an persönlicher Kommunikation war gering, es wurden keine nennenswerten Homepages eingerichtet. Eine persönliche Erfahrung aus der Anfangszeit: Ich hatte routinemäßig für mich eine Homepage eingerichtet und meine Kontaktadresse und e-mail-Adresse hinterlassen. Diese Daten wurden gelöscht - offenbar als unpassend empfunden. So etwas ist mir weder vorher noch nachher in ähnlicher Form passiert. Im Prinzip setzte sich diese flaue Situation über Monate und Jahre fort. Es gab schon immer wieder interessante Seiten und Beiträge, aber in Summe gesehen entstanden nur ca. 130 Seiten, erstaunlich wenig für ein Wiki mit einem so breiten und kontroversiellen Themenbereich. Irgendwann hatte sich die Stagnation festgelaufen, und weil doch auch Kosten mit dem Wiki verbunden waren, wurde es vom Betreiber offiziell eingestellt. Was war schief gelaufen? Lag es am Wiki? Lag es am Betreiber? Oder an der Zielgruppe? War die Anwendungsidee falsch? Im Nachhinein ist das einerseits schwer zu analysieren, andererseits ist man hinterher immer schlauer. Trotzdem möchte ich versuchen, das geschehen zu verstehen und daraus zu lernen und deswegen meine Einschätzungen dazu niederschreiben. Wenn sie jemand kritisiert oder diskutiert, bin ich dankbar. Sowohl bei GerhardSiegwart als auch bei mir waren falsche, zu positive Erwartungen vorhanden. Er hat sich bei Kollegen und gleichartigen globalisierungskritischen Organisationen mehr Unterstützung erwartet. Vermutlich hatte es unverbindliche Zusagen in der realen Welt, im Sinne eines "Super-Sache, ja machen wir" gegeben. Auch in anderen Projekten hat sich oft gezeigt, dass solche Zusagen nicht viel wert sind. Leute sagen nicht gerne nein oder offen ihre Meinung. Viele mögen auch technologische Schwellen haben. Der Endeffekt ist jedoch, dass nur 5-10% jener, die in der realen Welt eine Mitarbeit zusagen, auch tatsächlich aktiv werden. Gerhard hat sich dazu sehr frustriert und etwas kryptisch über die sogenannten "Gutmenschen" geäußert, aber ich glaube, dass er hier nur einem allgemeinen Problem begegnet ist, dass es in jedem Umfeld gibt. Ich hatte erwartet, dass das politische Umfeld des Projektes (im weitesten Sinne sozialistisch) eine besondere Affinität zu einem gemeinschaftlichen, auf Offenheit und Partizipation ausgerichteten Projekt haben würde. Aber das Gegenteil war der Fall. Alle diese globalisierungskritischen Ideen, Bewegungen und Organisationen finden sich zwar emotional unter einem gemeinsamen Schirm, dem Protest mit gegenseitigem Schulterklopfen, aber gleichzeitig in einer Konkurrenz mit allen Mitteln der Propaganda um Aufmerksamkeit, Einfluss und Macht im weitesten Sinn. Der Kampf gegen die Macht der Konzerne wird durch den Aufbau einer Gegenmacht in hierarchischer Tradition versucht, in der sich jede Organisation ins potentielle Machtzentrum will und jeder andersgearteten Fokusierung misstraut. Nachdem es zusätzlich zum guten Ton gehört, der Staatsmacht kritisch gegenüber zu stehen, ist es üblich, keine Online-Identitäten aufzubauen - ohne eine solche lässt sich aber Online kaum Wirkung erzielen. Damit war - ganz entgegen meinen ursprünglichen Erwartungen - kaum eine Grundlage für ein erfolgreiches Wiki-Projekt vorhanden. Nur eine der starken Organisationen - etwa die Gewerkschaft - hätte das Projekt durchtragen können, gleichzeitig besteht aber in solchen Organisationen ein überproportionales Kontrollbedürfnis, das nicht zum Wiki passt. Es ist eine fast paradoxe Situation: dort wo soziale Organisation am Programm stehen, findet das soziale Wiki keinen fruchtbaren Boden, weil es die traditionellen hierarchischen Organisationsformen, an die man sich klammert, in Frage stellt.
Danke, Helmut! - folgender gedanke: ich sage ja immer gerne: ein wiki bildet auch eine denkstruktur ab - und eine wiki ist vor allem dann super, wenn visionen, ideen, pläne, ... da sind, die mann frau gut findet - wenn nun der primäre ansatz ist: "das will ich nicht" - nämlich die "globalisierung" - fehlt ein wichtiger part um ein wiki "zum erfolg" zu machen. ich denke, du verstehst meine gedanken ein bisschen. ich hab mir gestern auch das esf-wiki angesehen. das war zum schaudern. lg karl 1707 Karl, es würde mich sehr interessieren, was hinter deinem "schaudern" steckt. Das andere verstehe ich, glaube ich, schon. Manche sagen: Man braucht unbedingt ein positiv definiertes Ziel. -- HelmutLeitner 17. Juli 2005 12:06 CET Helmut, "schaudern" war vielleicht zu hart, aber das was dort an seiten und infos zu sehen war, war lieblos und un-informativ und ... - halt so dass ich da nicht noch mal hinclicken werde. lg karl
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