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Helmut Leitner / Realitäts Modell


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Realität - ein einfaches Modell

Mein Modell, über Realität nachzudenken und zu diskutieren:

  • Hypothese: Es gibt eine einzige gemeinsame Realität, die aber nicht nur angreifbare Gegenstände umschließt, sondern auch unsere Gedanken und Träume, auch wenn sie nicht messbar sind. Diese Realität wird bruchstückartig sichtbar in objektiven Dingen (physikalischen Messungen: "die Morgentemperatur in Wien war heute +2°") oder Fakten und Ereignissen, über die allgemeine Einigkeit herrscht ("Es gibt dieses Wiki").
  • wir alle können diese Realität nur näherungsweise erkennen. Die Natur hat für Lebewesen Sinne entwickelt, die gut genug funktionieren, um mit der Realität umgehen zu können, sie zeigen aber nicht, wie die Realität "wirklich ist". Z. B. entstehen Farben in unseren Gehirnen - manche Menschen, viele Tierarten sehen Farben anders. Auch unsere Worte und Gedanken sind nur unscharfe Modelle der Realität und können nur dann Inhalte vermitteln, wenn wir uns um gegenseitiges Verständnis vermühen.
  • Niemand kann Anspruch auf absolute Wahrheit oder Erkenntnis erheben. Was wir über die Realität sagen, ist unscharf. Wir können grundsätzlich niemals definieren was "ich liebe dich" oder "Liebe" bedeuten soll. Wir können aber hinterfragen, was es für konkrete Menschen, die das sagen oder hören, bedeutet. Wir können in der Komunikation sicherstellen, dass die Bedeutung unserer Gedanken den Transportweg - über Worte, Formulierungen und Schallwellen - unbeschadet übersteht.
  • Was wir über die Realität ("jeden Tag geht die Sonne im Westen auf") wissen, kann sich in der Praxis bewähren oder nicht. Bei Wissen geht es um Aussagen, die im Leben nützlich sind, die uns etwas über die Realität und ihr Verhalten sagen, die Verständnis für Vergangenes oder Vorhersagen für Zukünftiges ermöglichen, und die sich in dieser Form bewähren können.
  • Wir können akzeptieren, dass wir ein unvollkommenes Bild der Wirklichkeit haben, so wie jeder andere auch. Wir können uns für die Unterschiede und ihre Ursachen interessieren. Wir können auch schauen, welche Vorteile die jeweiligen Sichtweisen haben und ob wir etwas voneinander lernen können. Wir können nach einem Konsens suchen, wo es sinnvoll ist. Wir können fremde Anschauungen in ihrer Entstehungsgeschichte, mit ihren Vor- und Nachteilen in der Anwendung, verstehen und ihre Daseinsberechtigung akzeptieren.
Aspekte dieses Modells:
  • es ist kompatibel mit der Naturwissenschaft (wichtig!), aber
  • es gibt dem naturwissenschaftlichen Positivismus (nur was man messen kann, existiert und ist von Bedeutung) keinen Raum.
  • es erklärt, warum verschiedene Menschen die Realität unterschiedlich sehen, aber
  • es räumt diesen Sichtweisen keinen Wahrheitsanspruch (im Sinne eines "alles ist realativ" oder "jeder konstruiert seine eigene Realität") ein
  • es behauptet die eine Realität, und motiviert damit gemeinsame Suche und schrittweise Annäherung.

Diskussion

Ich glaube wenn ich dein Realitätsmodell annehmen würde, müsste ich mich bald wie ein Vogel in einem Käfig fühlen, dein Modell beinhaltet scheinbar eine fixe Realität die alles umfasst.

Es schränkt dich nicht ein. Es sagt nur, dass wir beide die gleiche Realität (z. B. den gleichen Baum) betrachten. Nicht, dass wir sie gleich sehen. Nicht, dass ich meiner Sicht der Realität ursächlich mehr Wahrheit zumesse als deiner Sicht.

Frage:hast du das ganze zu Ende gedacht!

Ich denke schon. Außerdem ist das Modell ja nur "mein" Modell indem ich dafür Verantwortung übernehme. Es mischt im wesentlichen naturwissenschaftliche Elemente mit der Philosophie von DseWiki:KarlPopper, der biologischen Erkenntnistheorie eine Ruper Riedl und macht sie verträglich mit religiösen Weltanschauungen. Damit die Voraussetzung fürs Brückenbauen gegeben ist.

Wo ist das Ziel deines Modell Erkenntnisweges, und wo bleibt deine Individualität zum Schluss?

Die Realität Schritt für Schritt besser zu erkennen, um sie so auch gestalten zu können.

Deine Individualität müsstest du am Ende wieder wie einen alten Mantel ablegen,so wie alle Menschen die auch nach diesem Modell glauben und handeln. Oder sieht dein Modell vor, dass man niemals sich Selbst und seine eigene Realität begreifen kann? ~ErnstGruber

Das Modell schränkt Induividualität nicht ein. Es enthält ja keine bestimmte politische, religiöse oder philosophische Weltanschauung. Es bewertet nur Sichtweisen, Handlungen, Erklärungen höher, die sich bewähren, indem sie funktionieren.

Jeder selbst ist Teil der Realität. Manchmal ist das "erkenne dich selbst" schwerer als die Realität außerhalb des eigenen Körpers und des eigenen Bewusstseins objektiv zu sehen. Für ein "wo stehe ich" und "wo will ich hin" und zielgerichtetes Handeln erscheint eine gewisse Objektivität nützlich.

Helmut du schreibst von einer "schrittweisen Annäherung". Was passiert deines Erachtens, nachdem du den letzten Erkenntnisschritt wagst?~ErnstGruber

Ich sehe keine Möglichkeit zu einem "letzten Schritt" weil - selbst wenn man ihn getan hätte - man sich dessen nie sicher sein könnte. Wahrheit oder Erkenntnis lässt sich nicht beweisen, sie kann sich nur bewähren und das schließt ein, dass sie sich Morgen oder in einem Jahrhundert als unvollständig erweisen kann.

Das kommt mir vor wie ein Handwerker der endlos an einem Werkstück arbeitet, da er glaubt, sich nie sicher sein zu können. ~ErnstGruber

Ja, Erkenntnis scheint ein endloses "der Weg ist das Ziel" ohne Sicherheit. Ich wüsste niemand, der das anders sieht (außer vielleicht ein religiöser Guru oder politischer "Führer" mit Absolutheitsanspruch).

Sieht dein Modell vor das man niemals sich Selbst und seine eigene Realität begreifen kann? ~ErnstGruber

Du kannst dich schon begreifen, aber dir eben nie ganz sicher sein. Alleine die Frage "was heißt die eigene Realität begreifen?" ist ja schon kaum beantwortbar. Sich seiner Gefühle sicher sein? Sich seiner Liebe oder Zivilcourage, seines Glaubens oder Unglaubens sicher sein? Gilt das auch noch in 10 Jahren oder in Gefahr?

Niemand ist sich Sicher und jeder ist neugierig.

Stimmt.