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Inhaltsverzeichnis dieser Seite
Begriff   
Möglichkeit und Unmöglichkeit   
Konsens als Ziel, nicht als Dogma   
Schritte   
Konsensfindung bei dringendem Entscheidungsbedarf   
Methoden zur Meinungsbildung   
MeinungsMatrix   
Vor- und Nachteile   
Siehe auch   

Begriff    

Die Konsensfindung ist ein Mittel der Entscheidungsfindung. Auf dieser Seite sollen Methoden zusammengetragen werden, die der Suche nach einem Konsens dienen könnten. Darüber hinaus ist auch die Frage zu diskutieren, ob eine Konsensfindung überhaupt immer möglich oder sinnvoll ist.

Möglichkeit und Unmöglichkeit    

...der Konsens ist die beste Form der Entscheidung... Das scheint mir vor allem theoretisch richtig - alle ziehen an einem Strick, habe sich eine sachliche Meinung gebildet. Ist aber nicht immer möglich.

Schlecht ist meiner Meinung, wenn es einen Zwang zum Konsens gibt: "Entweder eine konsensuale Entscheidung oder keine Entscheidung". Dann entsteht entweder eine Art Vetorecht (Blockadepolitik), das es dem einzelnen ermöglicht, Entscheidungen zu blockieren, oder ein großer Gruppendruck, sich unterzuordnen und die Meinung anzugleichen. De fakto würde gegen jemand der laufend Endscheidungen blockiert der Zwang entstehen, ihn auszuschließen.

Ich finde es gut, viele Meinungen zu haben und sie nicht völlig angleichen zu müssen. Meinungen sind irgendwann Alternativen. Jemand kann mit seiner Meinung in der Minderheit bleiben und doch Recht haben. Ich finde es gut, wenn das dokumentiert wird und nachvollziehbar ist - vielleicht kann man etwas daraus lernen.

Konflikte in Online-Communities - vor allem mit SchwierigeTeilnehmer - schließen die Möglichkeit eines Konsenses aus. Konsens heißt entweder eine gemeinsame Sicht der Realität (z. B. was OffTopic ist oder nicht, welche Regeln gelten sollen), die ist in Konflikten meist nicht gegeben. Oder es heißt "Gemeinschaft zuerst", was ebenfalls in Konflikten, vor allem mit Außenstehenden, nicht zutrifft.

-- HelmutLeitner

  • Eine Konsenspflicht halte ich auch für unrealistisch und kontraproduktiv, es setzt die Beteiligten nur unter Druck und verringert damit die Vielfalt der Optionen und Perspektiven. Allerdings ist es erstaunlich, wie leicht manchmal (neue) Lösungen gefunden werden können, wenn die Beteiligten tatsächlich einen Konsens wünschen. -- Tim
Konsens als Ziel, nicht als Dogma    

Konsensfindung heißt auch, möglichst viele Mitglieder überhaupt erst in die Entscheidung zu involvieren, statt schweigende Mehrheiten zu übergehen. Auch dahinter kann keine Pflicht stehen, schon allein, weil bei Beteiligten (z. B. Personen mit privater Homepage im Wiki, die mal eine zeitlang mitgewirkt haben) gar nicht immer abzusehen ist, ob sie überhaupt (noch) als Mitglied zu zählen sind. Der Versuch, möglichst viele an Entscheidungen zu beteiligen, führt jedoch zu einer höheren Veranwortung der einzelnen. In so einem Fall wäre auch das Argument hinfällig, "Führungspersönlichkeiten" würden durch ein Scheitern geschwächt: ein mangelnder Konsens geht auf alle Beteiligten zurück, nicht auf einzelne Kernmitglieder. -- Tim kopiert aus KonsensEntscheidung

Ein erzwungener "Konsens" dürfte tatsächlich häufig eher ein Scheinkonsens oder verdeckter Dissens sein. Das Ziel der Konsensfindung, eine Entscheidung die niemanden übergeht, wäre damit nicht erreicht. Unfreiwillige Konsensfindung ist vermutlich ähnlich einzuordnen wie unfreiwillige Kooperation, die in der Regel nicht an gemeinsamen Interessen, sondern an Indivudualinteressen ausgerichtet ist.

Schritte    

Die Suche nach Konsens ist ein iterativer Prozess. Schritte dabei könnten sein:

  1. Entscheidungsfrage formulieren
  2. Alternativen formulieren
  3. Meinungsbild ermitteln
  4. Alternativen diskutieren (oder neue formulieren)
  5. Entscheidungsreife? feststellen (Anteil beteiligter Mitglieder hoch genug? Abdeckung und Inhalt der Alternativen hinreichend geklärt?)
  6. Entscheidungsmuster ermittlen (kann vom Meinungsbild abweichen)
  7. Ergebnis beurteilen
  8. beste Option annehmen, oder Entscheidungen anpassen (Rücksicht, Aufeinander-Zugehen) oder Alternativen neu diskutieren oder neue Alternativen formulieren (in letzteren beiden Fällen wurde die Entscheidungsreife falsch eingeschätzt)
Das Meinungsbild kann z. B. via MeinungsMatrix ermittelt werden. EntscheidungsMatrix? analog, jedoch mit zusätzlicher Option "V" (Veto oder Vertrauensfrage), welche nur im Notfall Anwendung finden sollte.

Mögliche Ergebnisse: Konsens zu einem Punkt, Konsens zu mehreren Punkten (den mit den besten Bewertungen auswählen), Dissens. Ein Scheinkonsens tritt nur auf, wenn Mitglieder Bewertungen getroffen haben, die mit ihren Vorstellungen eigentlich nicht vereinbar sind. Dies sollte von vornherein vermieden werden.

Ein Dissens kann innerhalb der Konsensfindung durch neue Bewertungen (unter Einbeziehung der Bedürfnisse und Vorstellungen der anderen Mitglieder) überwunden werden, oder durch neu formulierte Kompromissvorschläge.

Tritt die Entscheidungsreife nicht innerhalb eines annehmbaren Zeitrahmens ein, oder lässt sich durch zu unterschiedliche Meinungen kein Konsens finden, ist die Konsensfindung gescheitert. In diesem Fall bleibt nur die Anwendung einer anderen Entscheidungsmethode.

[verschieben auf Entscheidungsfindung] Ist die Konsensfindung gescheitert, könnte eine Mehrheitsentscheidung vorgenommen werden. Das Ergebnis wäre dann ein "Konsens der Mehrheit", aber kein "Konsens der Gemeinschaft". Bei dringenden Fragen ist ein "Konsens der Mehrheit" die wahrscheinlich beste Option, wenn die NichtEntscheidung? in der aktuellen Stunde mehr Probleme aufwerfen könnte als das Übergehen individueller Interessen. [/verschieben]

Konsensfindung bei dringendem Entscheidungsbedarf    

Aufgrund des manchmal langwierigen Prozesses oben genannter Schritte kann bei dringendem Entscheidungsbedarf in der Regel kein tatsächlicher Konsens gefunden werden. Es ist jedoch ein Unterschied, ob die handelnden Mitglieder in so einem Fall ihren individuellen Interessen den Vorrang geben, oder nach einem von ihnen angenommenen Konsens handeln. Gerade in kleinen Gemeinschaften kennen sich die Mitglieder meist ziemlich gut und können gewissen Meinungen und Standpunke einschätzen. Ein angenommener Konsens sollte nach bestem Wissen und Glauben gefunden werden und im Nachhinein entsprechend begründet werden. Stellen sich die Differenzen zwischen den angenommenen und tatsächlichen Standpunkten als unerwartet groß heraus, kann der so entstandene nachrägliche Dissens als Ausgangspunkt dienen, sich gegenseitig besser kennenzulernen. Davon abgesehen gibt es nur wenige Entscheidungen, die endgültig und nicht revidierbar sind.

Methoden zur Meinungsbildung    

auslagern auf Meinungsbildung? und Meinungsmatrix? ... ? -- Tim

MeinungsMatrix    

Bei komplexeren Diskussionen oder Entscheidungen ist es manchmal sehr schwierig, einen Konsens zu finden. Diskussionsthreads werden unübersichtlich, unter Umständen gehen Positionen einzelner Beteiligter oder gar ganze Optionen unter.

Für solche Fälle schlage ich die Verwendung einer MeinungsMatrix vor. Jede Option bekommt eine Spalte, jeder Interessierte kann seine Meinungen dazu in einer Spalte eintragen. Zusätzlich gibt es eine Spalte für den Stand des letzten Eintrags oder der letzten Korrektur eines Beteiligten.

Folgendes Muster könnte bei der Bewertung Verwendung finden:

-- strikt dagegen
- wäre mir sehr unangenehm, ich könnte aber damit leben wenn sich keine bessere Option finden lässt
o neutral
? mangels Wissen noch keine Meinung
+ wäre okay, könnt ich gut mit leben
++ bin sehr dafür

Das Ziel der MeinungsMatrix ist zunächst nicht die Entscheidung, sondern die Verschaffung eines Überblicks zu den Positionen, als Ansatzpunkt für fortgeführte Diskussionen, und vor allem für das Erkennen von Wegen zu einem Konsens. Jedes Feld einer Zeile (bis auf das Datum) ist dabei unabhängig von den anderen auszufüllen. Das Datum trägt den Stand der letzten Änderung (oder Bestätigung nach Aufforderung / Termin).

Ist kein Konsens auffindbar, sollten eventuell die Optionen geändert werden. Entscheidungen können auch vertagt werden.

-- Tim

Finde ich einen guten Vorschlag für viele Entscheidungssituationen. Wir haben kürzlich in unserem WikiFür/Schulklassen eine Abstimmung über den Ort eines anstehenden Klassentreffens so abgewickelt. Es gab 4 oder 5 Vorschläge und jeder konnte in einer Tabelle 10 Punkte verteilen. Das hat ziemlich gut funktioniert, obwohl nur ein Teilkonsens möglich war (es wurde als Orientierung und Abstimmung geführt). -- HelmutLeitner

Vor- und Nachteile    

Welche Vor- und Nachteile also hat die freiwillige Suche nach einem Konsens gegenüber anderen Mitteln der Entscheidungsfindung?

+ intensive Auseinandersetzung mit den Argumenten und den Ansichten anderer Mitglieder
+ ermöglicht am ehesten einen Konsens
+ stärkt die Gemeinschaft, weil jeder Verantwortung übernehmen kann (selbst bei Dissens)
- z. T. sehr zeitintensiv, nicht effizient
- Konsens nicht immer als Ergebnis möglich (wegen Zeit oder mangelnder Übereinstimmung)
- nicht alle Mitglieder sind überhaupt daran interessiert, intensiver an Entscheidungen mitzuwirken

Siehe auch    


OrdnerEntscheidungsfindung OrdnerKonsens