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Konstruktivismus


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  Zitat aus der WikiPedia:

Als erkenntnistheoretische Position steht die philosophische Position des Konstruktivismus für die Auffassung, dass wir die Wirklichkeit subjektiv "erfinden" (konstruieren) und nicht - wie in der Auffassung des Realismus - objektiv "entdecken".

Im Konstruktivismus wird nicht etwa geleugnet, dass es eine Welt "dort draußen" gibt. Vielmehr wird betont, dass uns diese Welt nur via Beobachtung zugänglich ist, d.h. immer schon eine interpretierte Welt ist, über die wir uns nur kommunikativ verständigen/einigen können.

Eine ethische Dimension des konstruktivistischen Weltbilds resultiert aus der Bedeutung der Verantwortung, die sich für jeden Einzelnen ergibt, wenn er zu der Einsicht gelangt, dass die Welt, wie er sie beobachtet, Resultat seiner Beobachtungsweise ist.

mehr zum Thema unter: http://de.wikipedia.org/wiki/Konstruktivismus_(Philosophie)

Arten des Konstruktivismus

Mittlerweile glaube ich, die Konstruktivisten besser zu verstehen. Es handelt sich dabei durchaus um eine sehr heterogene Gruppe von Denkern mit unterschiedlichen Ausrichtungen. Jedenfalls sollte man unterscheiden:

Lerntheoretischen oder gehirnphysiologischen Konstruktivismus im Sinne eines Piaget bzw. Glasersfeld. Er zeichnet sich dadurch aus, dass er den konstruktivistischen Aufbau von Vorstellungen in unseren Köpfen untersucht. Das ist sehr ernstzunehmende Forschung, die sich selbst sehr ernst nimmt und objektiver Erkenntnisse behauptet, auch wenn man sie als Modelle bezeichnet, um nicht mit der eigenen Terminologie "es gibt keine Objektivität der Realität" in Konflikt zu kommen. Nur mit dieser Arbeitsthese ist offenbar eine Konzentration auf die Erkärung der Vorgänge im Gehirn möglich. Man hört hier ein "vergessen wir mal das WAS, konzentrieren wir uns auf das WIE" heraus. Die Ergebnisse sind sehr überzeugend und verständlich und wecken starke Assoziatione zu diverse Muster- und Gestalt-Theorien, die auf höheren Abstraktionsebenen erfolgreich sind.

Theoretischer oder philosophischer "radikaler" Konstruktivismus als erkenntnistheoretische Arbeitsgrundlage. Man behauptet die Nichtobjektivität im Sinne eines Skeptizismus, ohne eigentlich an einer Konkretisierung der Argumente interessiert zu sein. Die Haltung "es gibt eine Realität da draußen" und "es gibt eine Evolution des Erkennens und Lernens", aber "es gibt keinerlei objektiven Character von Wissen" und "es gibt keine Annäherung an die Realität" ist nicht plausibel oder haltbar. Allein hier widerspricht die Evolutionäre Erkennntistheorie und unsere Erfahrung mit der Wissenschaft dem radikalen Konstruktivismus entschieden.

Psychologischer oder gelebter Konstruktivismus. Man anerkennt nur die eigene Sicht der Dinge und versucht eine Wirklichkeit zu Konstruieren, die den eigenen Interessen entgegenkommt (Werbung, Politik, Propaganda), ohne dass das modellhafte Funktionierenmüssen der eigenen Vorstellungen noch mitgedacht wird. Dazu gehört imho auch das Philosophieren eines Hegel (siehe aktuelle Diskussion im CoForum, x, x), der seine Sprachlogik zur eigentlichen Wirklichkeit erklärt. Dazu gehört auch der technokratische Konstruktivismus, der meint, dass jedes Problem technisch lösbar sei. Ebenso die wirtschaftliche Wachstumsideologie, die Risiken und andere Konzepte nicht wahrnehmen will. Das ist eine verständliche und menschliche Haltung, der tendenziell jeder unterliegt, der man aber vermutlich nur durch eine (selbst-)kritische Haltung in jeder individuellen Einzelsituation gerecht werden kann.

-- HelmutLeitner

Diskussion

Die Überzeugung, seine Welt von sich selbst trennen und "beobachten" zu können, um objektive Wahrheiten zu verkünden, ist meines Erachtens eine menschliches Unding, das lieblos angewendet zu "Mach dir die Erde untertan" und Umweltzerstörung führen kann. Die Philosophie des Konstruktivismus löst diese Irritation meines Erachtens nicht auf, sie setzt zwar auf "beobachtererzeugt", lässt aber den Menschen weiter in einer Beobachterrolle. ~ErnstGruber

"Wenn der Begriff der Wahrheit überhaupt nicht mehr vorkäme, könnten wir vermutlich alle friedlich miteinander leben."
Heinz von Förster

Ich wusste bis gestern gar nicht das es Konstruktivismus gibt, habe aber für mich seit Jahren die schöpferische Einstellung zu meiner Welt lieben gelernt. Es mag am Anfang ein Schock sein, seine eigenen Überzeugungen als Quelle seiner sinnlichen Wahrnehmungen zu sehen doch mit den Jahren fühlt man sich immer mehr mit seiner Welt und allen Geschöpfen auf magische Weise verbunden. Ob das jetzt als Konstruktivismus zu interpretieren ist sei jedem selbst überlassen.~ErnstGruber

Ich würde es als "naiver Konstruktivismus" bezeichnen, der jede objektive Realität ausgrenzt. Eine gemäßigte Form von Konstruktivismus ("die Dinge sind nicht so wie sie scheinen") erscheint mir selbstverständlich. Interessant ist nur das Wissen, dass Beobachtungen und sogar Messungen in höherem Maße nicht-objektiv sind, als man das gemeinhin annimmt. Dass also unsere Begriffe das mit bestimmen, was wir beschreiben und wahrnehmen können.

Dramatisch sind jedoch mögliche Auswirkungen des naiven Konstruktivismus auf den Einzelnen, entkoppelt es ihn doch vom Wunsch die objektive Realität (die ja dann nicht existiert) wahrzunehmen. Die Gestaltung der eigenen subjektiven Realität (von der Träumerei bis zur Politreform deren Ergebniss nicht hinterfragt, sondern allein mit gutem oder schlechtem Marketing in Zusammenhang gesehen wird) tritt in den Vordergrund. Damit entsteht Harmonie mit sich selbst (ich kann nicht falsch liegen, denn jeder hat seine eigene Wahrheit), aber Konflikt mit der Umgebung (der aber verdrängt werden kann). -- HelmutLeitner

Helmut,du kannst es einfach nicht lassen Dinge die du nicht verstehst mit Worten wie "Naiv" und ähnlichen zu versuchen ins Lächerliche zu ziehen. Ich leugne kein physisches Feedbacksystem das mich herausfordert das Beste aus mir herauszuholen. Was ich leugne ist eine zweite Macht, die meinen freien Willen mit einem System füttert will das ihm nicht schmeckt.~ErnstGruber

"Naiv" ist nicht als abwertend zu sehen, sondern meint "nicht in Frage gestellt". Du hast sozusagen keinen Zweifel an der Richtigkeit deiner Anschauung. Die meisten Menschen dagegen haben Zweifel, ob sie richtig liegen, richtig handeln.

Was du mit "zweiter Macht" meinst verstehe ich nicht. In deiner Anschauung gibt es ja ohnehin nur dich als realitätserzeugendes Element. Also bist du die einzige Macht. Für den Hunger und die Kriege der Welt bis nur du allein verantwortlich, denn du lässt sie in deiner Realität zu. -- HelmutLeitner

Hunger und Krieg kommt in meiner Kreation nicht vor, was du ansprichst sind Secondhand Realitäten aus Medien. Wenn du glaubst die Medienrealitäten haben den selben Realwert wie deine persönlichen Kreationen, dann hast du eine Herausforderung dies zu überdenken. ~ ErnstGruber

Ich versuche, dich zu verstehen und habe da auf den Busch geklopft. Eine Realität, die du nicht siehst, hat also für dich nicht die gleiche Relevanz. Katastrophen sind ok, Hauptsache du bist nicht dabei, machst die Augen zu oder schaltest die Nachrichten ab. -- HelmutLeitner

Alles individuelle und Massengeschehen entsteht meines erachtens aus freien Willen, ich konzentriere mich auf das was ich tun kann. Ich frage mich, wer von seiner Einstellung her mehr die Augen verschliesst, der der sich mit dem Herzen mit allem verbunden glaubt oder der der ständig den Opferglauben kultiviert und anderen die eigenen Schuldgefühle in die Schuhe schieben will.

Ich hatte vor ein paar Tagen ein Gespräch mit einem Freund der die letzten acht Jahre Überzeugungsmässig in deiner Richtung war und sich jetzt wundersamer weise geöffnet hat um mich zu verstehen. Der Veränderungsauslöser war, dass er kreativ wurde und anfängt Bilder zu Malen. Ich glaube sich kreativ auszudrücken kann niemanden schaden. ~ ErnstGruber

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