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Mind The Gap


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  Auf dieser Seite geht es um das richtige Verhältnis zwischen Realität und Vision.

"It was in the seventies when - as a teenager - I've first been to London. The tube had a specific smell which I liked, and one of the tubestations was special, as for some reason it was built in a bent of the railtrack. When a train stopped there the lower edge of the doors that were closer to the railroad car's wheels and the platform had a distance of up to 20 centimeters, enough to slip in and break a leg when entering or leaving the train. For this reason there was a very loud warning voice playing, a tape-loop which automatically switched on whenever a train was approaching until it had left the station. The voice was repeating the same words over and over again. I remember this intensly. This loudly repeated advise in a way keept going in my mind ever since my teenage days. A calm but distinct female voice spoke it. I still don't know what it really means, but there's a deeper sense, a hidden truth somewhere behind it: "Waterloo Station. Mind the gap!"
-- Mattis Manzel

Das Problem

Diese Seite ist als guter Rat an Gründer von Online-Communities gemeint, kann aber auch für jeden Einzelnen oder für zielorientierte Systeme dienen.

Das allgemeine Problem. Visionen sind Kräfte, die uns helfen Ziele zu erreichen. Ohne Visionen kommt man nirgendwo hin. Andererseits, wenn die Visionen zu fern der Realität sind, wenn vielleicht der Optimismus überschwenglich ist, wenn es keine sinnvollen Nahziele gibt, dann werden aus Visionen unerreichbare Träume, deren Distanz kaum zu überwinden ist. Das ist ein allgemeines menschliches Problem, aber auch ein spezifisches Community-Problem.

Visionen in Online-Communities. Online-Communities brauchen Visionen als übergeordnete Ziele, die Gründer und Teilnehmer inspirieren. Aber wenn die Distanz zwischen Realität und Vision (the gap) zu groß ist, dann kann kein relativer Fortschritt wahrgenommen werden und es kommt zur Demotivation. Erscheint eine Vision für Besucher unglaubhaft, dann wenden sie sich ab, bevor eine Chance besteht, sie als Mitglied zu gewinnen. Andererseits, wenn "the gap" zu klein, dann entstehen Probleme wie ZielErreicht oder SeichtesWiki.

Lösungsansätze (BitteÜbertragen?)

Be aware of this, check your overall design when you create new goals and visions, and every now and then. Just MindTheGap between your visions and the reality.

Be careful with great visions without proper near goals. Keep the these visions for later. Perhaps some member will come up with it in a few years and will really fight for it because it is his idea and not something that known-to-all years ago.

Example: Why does the WikiPedia vision of a "free encyclopedia" which is also a "great vision" work? Because you have clear near goals. Any page, any entry is a goal and you can look at it and judge: "yes this has the quality we aspire". So any good page is a proof of concept and a motivation to continue. If you can make one or a dozen, you can also create the 50K high quality pages you need.

Be pragmatic. WikiPedia also worked because they were pragmatic in practice, even if idealistic in vision. Similarly, Meatball is pragmatic, but idealistic in vision. BarnRaising, not church raising!

Beispiel(e) (BitteÜbertragen?)

Great ideas. Often people start with a really impressive great idea: something like "Let's create a world community!". Fine, never heard before, did I? Ok, but what then? There are some occasional visitors, some contributors, maybe lots of discussions ... but what steps to take, how to reach this goal? It turns out, that the great idea itself without a plan - without subordinate near goals - is worthless.

BücherWiki. When I created the BücherWiki I was already aware of the importance of visions, but I overdid it. I created a vision page with dozens of ideas what could and should be done. But visitors and early members don't feel up to discuss directions and visions - there were never contributions to that page. While there is no real feedback on its effects, I think it did more harm than good. -- For example I talked about exchange between readers and authors of books. But this is extremely difficult. Authors often put their life in their books and its hard and painful for them to stand real feedback. Readers are consumers that aren't used to give feedback. Although in theory it should be a big step forward for readers and authors, no-one can really live up to these expectations. This has an negative impact. On the other hand, without this vision, someone could sometime in the future jump over this hurdle and feel as an innovator - which he really is. But within the framework of my vision he's just doing "what I always knew". My visions reduce the space for individual creativity. -- HelmutLeitner


auch auf:

Copied from MeatBall:MindTheGap



Das Wiki ist der Esel, der uns voranträgt, alle gemeinsam hier in unserem Wikisattel. Er trägt uns voran, weil wir ihm eine an einem Stock befestigte Mohrrübe vor die Nase halten, die er zu ereichen und zu fressen sucht. MindTheGap wäre unser gemeinsamer Versuch sich über die Distanz zu einigen, die zwischen der Eselsnase und der Möhre zu herrschen hat, damit unser Wikimuli am feinstem vorantrabt. Die Streuung der individuellen Einzelvorstellungen von dieser effektivsten Nase-Möhre-Distanz sowie deren Dynamik ist interessant. Zwei Sonderzustände: 1.) Alle einigen sich auf eine Distanz, es herrscht totaler Friede und nichts als reinste effektivste Zusammenarbeit. 2.) Einer meint: "Lass doch den Esel endlich mal abbeissen von dem orangefarbenen Langgemüse, ein anderer meint, die Möhre müsse ausserhalb der Jupiterbahn positioniert werden, damit's effektiv vorangeht. Das ist der Moment, wenn Gemeinschaft auseinanderfliegt. Sonderzustand 1.) hingegen ist ein Ideal, dass mal für einen Augenblick herrschen kann, nie aber ein Dauerzustand sein wird. Man kann sich allerdings gemeinsam eingrooven und ziemlich nah um diesen Sonderzustand herum eingependelt arbeiten, ja, ..., aber schon wird ein Neuer kommen, oder ein Konflikt taucht auf und die Zerrerei um die richtige Position der Möhre geht von neuem los. Fatalerweiser liegt darin eine der Arbeit am eigentlichen Inhalt übergeordnete Kraft. Alle halten den Blick auf die Nase-Möhre-Distanz und vergleichen diese permanent mit der eigenen Idealvorstellung. Zieht nun irgendwo einer los, dann werden andere sofort bremsen, bremsen hingegen welche, beginnen alsbald andere wieder voranzuziehen. Interessant diese Wikis, nicht wahr? --

MattisManzel

TextGemälde

[de]Es war in den Siebzigern als ich - als Teenager - zum ersten mal in London war. Die U-Bahn hatte einen spezifischen Geruch, den ich mochte, und einer der Bahnhöfe war besonders, da er aus irgendeinem Grunde in eine Kurve der Untergrundbahn gebaut worden war. Wenn ein Zug dort hielt, bildete die Unterkante der Türen des Waggons, die näher an dessen Rädern lagen, und der Bahnsteig einen Spalt von bis zu 20 Zentimetern, genug um beim Ein- oder Aussteigen hineinzurutschen und sich ein Bein zu brechen. Aus diesem Grunde wurde ein lauter Warnhinweis über Lautsprecher abgespielt, eine Bandschleife, die immer einsetzte, wenn sich ein Zug dem Bahnhof näherte, und angeschaltet blieb, bis der Zug den Bahnhof verlassen hatte. Die Stimme wiederholte die gleichen Worte immer und immer wieder. Ich erinnere mich intensiv daran. Der laut wiederholte Ratschlag geht mir im Kopf herum seit meinen Teenager-Tagen. Eine ruhige doch entschiedene weibliche Stimme sprach ihn. Ich weiss immer noch nicht, was er wirklich zu bedeuteten hat, aber es ist ein tieferer Sinn, irgend eine versteckte Wahrheit dahinter. "Waterloo Station. Beachten sie den Abstand."
[en]It was in the seventies when - as a teenager - I've first been to London. The tube had a specific smell which I liked, and one of the tubestations was special, as for some reason it was built in a bent of the railtrack. When a train stopped there the lower edge of the doors that were closer to the railroad car's wheels and the platform had a distance of up to 20 centimeters, enough to slip in and break a leg when entering or leaving the train. For this reason there was a very loud warning voice playing, a tape-loop which automatically switched on whenever a train was approaching until it had left the station. The voice was repeating the same words over and over again. I remember this intensly. This loudly repeated advise in a way keept going in my mind ever since my teenage days. A calm but distinct female voice spoke it. I still don't know what it really means, but there's a deeper sense, a hidden truth somewhere behind it: "Waterloo Station. Mind the gap!"
-- Mattis Manzel


[de]Das Wiki ist der Esel, der uns voranträgt, alle gemeinsam hier in unserem Wikisattel. Er trägt uns voran, weil wir ihm eine an einem Stock befestigte Mohrrübe vor die Nase halten, die er zu ereichen und zu fressen sucht. Beachte den Abstand wäre unser gemeinsamer Versuch sich über die Distanz zu einigen, die zwischen der Eselsnase und der Möhre zu herrschen hat, damit unser Wikimuli am feinstem vorantrabt. Die Streuung der individuellen Einzelvorstellungen von dieser effektivsten Nase-Möhre-Distanz sowie deren Dynamik ist interessant. Zwei Sonderzustände: 1.) Alle einigen sich auf eine Distanz, es herrscht totaler Friede und nichts als reinste effektivste Zusammenarbeit. 2.) Einer meint: "Lass doch den Esel endlich mal abbeissen von dem orangefarbenen Langgemüse, ein anderer meint, die Möhre müsse ausserhalb der Jupiterbahn positioniert werden, damit's effektiv vorangeht. Das ist der Moment, wenn Gemeinschaft auseinanderfliegt. Sonderzustand 1.) hingegen ist ein Ideal, dass mal für einen Augenblick herrschen kann, nie aber ein Dauerzustand sein wird. Man kann sich allerdings gemeinsam eingrooven und ziemlich nah um diesen Sonderzustand herum eingependelt arbeiten, ja, ..., aber schon wird ein Neuer kommen, oder ein Konflikt taucht auf und die Zerrerei um die richtige Position der Möhre geht von neuem los. Fatalerweiser liegt darin eine der Arbeit am eigentlichen Inhalt übergeordnete Kraft. Alle halten den Blick auf die Nase-Möhre-Distanz und vergleichen diese permanent mit der eigenen Idealvorstellung. Zieht nun irgendwo einer los, dann werden andere sofort bremsen, bremsen hingegen welche, beginnen alsbald andere wieder voranzuziehen. Interessant diese Wikis, nicht wahr?
[en]The Wiki is the donkey, that carries us forwards, us all together here in our big Wiki-saddle. It carries us forwards, because we hold a carrot fastened on a stick in front of its nose - a carrot that it seeks to reach and eat. Mind the gap would be the attempt to agree on the right distance between the donkey's nose and the carrot, in order to make our Wikimule trot forwards most finely. The dispersion of the individual single conceptions of this "most effective nose-carrot distance" as well as their dynamics are interesting. Two special conditions: 1.) all agree on a distance, this means total peace and nothing but the purest most effective cooperation. Special condition 2.) One person says: "Let the donkey take a bite from the orangecoloured long-vegetable, another person says, the carrot must be positioned outsides of the jupiter orbit to make the animal precede effectively. That is the moment, when the community falls apart. The special condition 1.) however is an ideal that now and then can be reached for an instant, however it will never become a permanent condition. You can groove in on it all together though and work swaying around pretty closely to this point - but then again a newbie arrives or a conflict emerges and all the dragging around about the correct position of the carrot starts again. Fataly there is a superordinate power in this mechanism which is superior to the work on the actual content. All keep an eye on the nose-carrot distance and compare it permanently to their own ideal conception. Now if somewhere someone goes off forwards, others will immediately start to brake. Does someone brake however, soon others will begin to pull forwards. Interesting these Wikis, aren't they?
-- Mattis Manzel

Anmerkung

Die Geschichte dazu: Ich hatte im MeatBallWiki eine Seite über das Spannungverhältnisse zwischen Vision und Realität geschrieben und Mattis hat dazu diese athmosphärisch schöne Geschichte gestellt, die mit "MindTheGap", soviel wie "Achtung Stufe" endet. Mir gefällt es sehr, wenn zu den technisch-pragmaischen Analysen auch die Kreativität hinzutritt und die Aussagen plastischer und erinnerbarer macht. Es ist unklar, wie man das diese Geschichte ins Deutsche bringt. "Gap" heißt ja hauptsächlich "Spalt, Kluft" und das Deutsche "Stufe" passt nicht zum Problem... -- HelmutLeitner

Ich fände es schön - jetzt werden "die Techniker" gequält dreinschauen - wenn man solche verbalen Gemälde wie eine Kunstform entwickeln und in entsprechendem Rahmen an passenden Ort als Unikate aufhängen würde. So ein Gemälde könnte einen Wert haben und zum Inventar einer Online-Community gehören und handelbar sein. Es könnte eine zusätzliche Dimension von Individualität und Einzigartigkeit einer Online-Community begründen. Ich weiß, die meisten von Euch werden mich jetzt für verrückt halten, aber lasst es einfach mal von euch abtropfen. -- HelmutLeitner


[zu einem Zeitpunkt, als Mattis den Text entfernt hatte]

Ich finde MindTheGap ganz gut, klingt für mich nach "Einfühlen in den anderen und Respektieren seiner Grenzen". Und: jeder, der mal in London war, braucht dafür keine Übersetzung -- Tim 11. Juli 2004 23:14 CET


[als Mattis den Text wieder eingestellt hatte]

Exzellent. Der Mann kann schreiben. -- Tim 12. Juli 2004 2:45 CET


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