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Ich glaube, wer nicht offen ist, wird Online nicht wahrgenommen. Was verdeckt geschieht, kann auch nur schwer Teil einer Online-Kultur werden. System sind oft ein komplexes Gemisch von hunderten technischen und sozialen Komponenten. Ohne den gemeinsamen Blick sind die Zusammenhänge nicht zu entwirren. Der technokratische Denkansatz scheint oft den Blick auf die sozialen Mechanismen zu verdecken. Die Wahrheit, dass der Erfolg Online von den Menschen und ihrer Kultur abhängt, und nicht von der Technik, wollen viele Auftraggeber nicht hören, viele Entwickler nicht aussprechen. Die Härte eines Wiki ist, dass man schon nach Wochen erkennt, wenn man falsch liegt, und nicht erst nach Jahren "gemütlicher" Entwicklungszeit. -- HelmutLeitner

Diese Wahrheit trifft zwei unterschiedliche Kerne: wie wir beide (und wahrscheinlich die meisten Gründer/innen) schon festgestellt haben, ist die "Ausgangskultur" auch in OCs entscheidend. In "Real-Communities" (COs), sprich: "Netzwerken", ist diese "Ausgangskultur" natürlich noch viel prägender. Und wenn sich in COs auch OCs bilden (meist "zur Unterstützung" der CO), kommt ein wesentlicher Faktor dazu: nämlich die Netzwerk-Kultur, auf die jede/r Teilnehmer/in der OC zusätzlich (zB. zu seiner "Privat-, Familien-, Freizeit- etc. Kultur") Rücksicht nimmt - im Gegensatz zu reinen OCs.
Insoferne ist die Kultur in OCs graduell "voraussetzungsloser" und damit gestaltungsfreier und barriereärmer. Aber auch in OCs gibt es den Zeitpunkt, zu dem sich so etwas wie "eine Persönlichkeit" gebildet hat. Und auch in OCs gibt es zB. "wirtschaftliche Interessen". Im Netzwerk-Diskurs sind, wenn von "Profi-Netzwerken" die Rede ist, meistens Unternehmensnetzwerke und -Cluster gemeint; werden die "sozio-kulturellen Aspekte" beleuchtet, ist das Beispiel der Sozial-Community meist nicht weit. Spannnend ist es natürlich, nach dem (wirtschaftlichen) Nutzen im Sozialen und dem Sozialen im wirtschaftlichen Handeln einer Community zu fragen.

Ich möchte dazu folgende These in den Raum stellen:
Eine Community funktioniert umso besser, je weniger Konkurrenz es in den Kernzielen der Teilnehmer/innen gibt.

Konkret:

  • Die "Alles-zum-Baby-Comm" funktioniert deshalb besser als
  • die "Bio-Produkte-Verbreitungs-Comm"
weil es keine direkte Konkurrenz unter den Teilnehmer/innen gibt (oder auch nur geben könnte) ... -- FranzZuckriegl


Ich habe meine Zweifel zu dieser These. Das DseWiki ist für professionelle Softwareentwickler (es könnte Konkurrenz geben). Das BücherWiki ist für Bücherfreunde (unter Lesern keine Konkurrenz). Im Verhältnis funktioniert das DseWiki besser. Es spielen dabei aber viele Faktoren mit, die nicht unmittelbar mit Konkurrenz zu tun haben.

Eine Frage in dem Zusammenhang ist, was die Community für die Teilnehmer leisten kann. Ein krankes Baby ist ein elementares Anliegen, ein Software- oder Hardware-Problem ebenfalls. Ein Tipp kann sehr wertvoll sein. Situationen kommen vor, die elementare Kameradschaft zulassen. Ein Gespräch über Bücher ist eher eine angenehme Plauderei, es geht selten um Wichtiges.

Andererseits bedeutet Konkurrenz auch das Bedürfnis der Profilierung. Es ist ein positives Reviererlebnis, sich in der Öffentlichkeit mit seinen Ideen und seiner Kompetenz darzustellen. Das ist jedoch ein Verhalten bei aufrechter und gewohnter Konkurrenz. Wenn jemand erst mit einer neuen Aktivität beginnt, könnte es sein, dass mehr Hemmungen bestehen. -- HelmutLeitner

Ursula Schneider hat diese These einmal in Zusammenhang mit der funktionierenden Übersetzer-Community gebracht. Ich denke, das ist ganz ähnlich zum DseWiki. Warum es da wie dort funktioniert, würde ich einmal damit erklären, dass die "direkte Konkurrenz" auch im DseWiki nicht so sehr spürbar ist. Wenn ich das von meinem Programmierer-Kollegen (der übrigens auch Gründer ist und den ich selbstverständlich schon auf diese Seite aufmerksam gemacht habe richtig mitbekommen habe, ist das DseWiki auch eher ein "Problemlösungssystem" und weniger ein "Projektabarbeitungs- oder Kundengewinnungstool".

Also sind wir uns in diesem Punkt wohl einig. Könnte man somit sagen, dass Comms dann besonders gut funktionieren, wenn sie sich mit "elementaren Problemen" ihrer Teilnehmer/innen befassen? -- FranzZuckriegl

Franz Z.,in jeder Gemeinschaft gibt es sowohl das Bedürfnis herausragende Leistungen zu erbringen als auch das Bedürfnis nach Kooperation.
Man kann sowohl wettbewerbsorientiert als auch kooperativ sein das ist kein Wiederspruch!
Schau dir als Beispiel das Österreichische Skiteam an du wirst beide Charakterzüge wunderbar vereint vorfinden.~ErnstGruber

Der Punkt ist, dass dieses Zusammenspiel zwischen Konkurrenz und Kooperation auch bei vergleichbaren Organisationen unterschiedlich gut funktioniert. Wie man zB. am Schweizer Schiteam sieht.

So läßt sich durch Beobachtung vieler explizit themenbezogener Online-Communities feststellen, dass sie dann reibungsloser funktionieren, wenn es sich dabei um ein "Meta-Thema" handelt, bei dem die Teilnehmer/innen untereinander in anderem Zusammenhang (zB. bei möglichen Kunden) nicht direkt in Konkurrenz geraten.

Für mich stellt sich also nicht die Frage, ob man Konkurrenz und Kooperation nicht gemeinsam fruchtbar machen könnte (da gebe ich Dir Recht, Ernst!), sondern warum das in der einen Form von Communities besser funktioniert als in der anderen. -- FranzZuckriegl