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  Bezüglich einer Definition siehe: DeWikiPedia:Reputation. Kurz: "der gute Ruf" oder das Ansehen einer OnlineCommunity bzw. ihrer Teilnehmer. Kommt vermutlich aus: Thematischer Kompetenz und inhaltliche Qualität, Niveau der Diskussionen und Auseinandersetzungen, Fähigkeit zu Konflikt und Konfliktlösung, auch von Teilnehmern mit gutem Ruf.

Die meisten Online-Communities streben nach Qualität und sind froh, wenn sie mit der Zeit bekannt werden und einen guten Ruf erwerben. Damit gehen Beliebtheit, Zugriffzahlen, Chancen für NeueTeilnehmer Hand in Hand. In diesem Zusammenhang ist eine OnlineCommunity in der gleichen Situation wie alle Vereine, Firmen oder Organisationen. Die Reputation einer Community und ihrer Teilnehmer hängen eng zusammen und färben aufeinander ab. Reputation selbst sollte aber nicht das Ziel sein, weil dann negative Aspekte belastend hervortreten.

Es gibt eine Gegenposition in Online-Communities, die vorwiegend die negativen Aspekte der Reputation hervorhebt und die Reputation als Wert ablehnt. Reputation erscheint als Machtentfaltung, persönliche Reputation als Machtkonzentration, Statusdenken, Entfaltung sozialer Hierarchie und Form von Besitz. Konsequenterweise wird Anonymität dann als Mittel der Wahl gesehen, um persönliche Reputation zu vermeiden.

Positive Effekte steigender Reputation:

  • die mediale Wirkung einer Community steigt (mehr Leute lesen, Links werden gesetzt, besseres ranking in den Suchmschinen)
  • mehr Teilnehmer (gesichertes Wachstum, mehr neue Ideen, System wird interessanter)
Negative Effekte steigernder Reputation:
  • Communities oder Einzelpersonen können auf Grund angenommener Reputation überheblich werden.
  • Reputation kann als sozialer Status(unterschied) missinterpretiert werden.
  • Argumente können fehlerhafterweise nach dem Ursprung statt nach der Qualität beurteilt werden
  • die Community beginnt Aufmerksamkeits-Sucher anzuziehen (die u. U. wenig beitragen können)
  • schüchterne Menschen (die u. U. viel beitragen könnten) werden möglicherweise abgeschreckt
Anmerkungen:
  • Reputation wirkt nur dann positiv, wenn man die negativen Seiten weitgehend vermeiden kann
  • In der Kommunikation sollte man sich immer so verhalten, als gäbe es keine Reputation
    • eigene Argumente sollten nicht weniger sorgfältig ausgearbeitet werden
    • fremde Argumente sollten nicht weniger kritisch gesehen werden
    • Kommunikationspartner sollten gleichwertig behandelt werden
  • Reputation ist nicht messbar (d. h. wer Reputation als Werkzeug oder Waffe einsetzen möchte, bewegt sich auf dünnem Eis)
  • Online Reputation aufzubauen is mühsam, man kann sie (vor allem persönliche Reputation) aber schnell ruinieren
  • Reputation hat auch eine positive Funktion im Rahmen sozialer Kontrolle (Leute tun negative Dinge nicht, weil diese ihrem Ruf schaden würden)

Fallstudie


Ein Autor namens K genießt in seiner Online-Community A einen sehr guten Ruf. Weil das Thema X seiner Community auch auf anderen Seiten diskutiert wird, besucht K die Seite [Community Forum?] B. Dort wird er mit den Worten "Komm gar nicht erst auf die Idee, einen Streit anzufangen" begrüßt. Wenige Minuten nach dem Schreiben eines längeren Beitrages kommt Autor J und verkehrt sämtliche Aussagen K's ohne vorherige Diskussion ins Gegenteil. Es entbrennt ein Streit, welcher schließlich dazu führt, das K die Seite [das Forum?] B verlässt. Sein Ruf auf B ist dahin. Was hat K falsch gemacht?

er hätte die seite gleich verlassen sollen .

dann hätte er sich jedoch nicht zu thesen äußern können, die auf B propagiert wurden

-- sigi (ich persönlich hätte diese schöne begrüssung natürlich gleich in ihr gegenteil verkehrt (irgendeinen dummen spruch, so in etwa: ich wäre da wirklich nicht drauf gekommen, aber ihr habt mich jetzt auf etwas gebracht))

Ich finde sigi hat Recht: die Begrüßung hat gezeigt, dass K als Feind gefürchtet wird. Eine Möglichkeit ist dann, friedlich zu gehen. Die andere wäre: "nein, ich bin in friedlicher Absicht hier. Ich möchte das und das ... machen. Ist euch das Recht?" -- HelmutLeitner

hmmm ... das wäre gewitzt, aber es hätte an der konstellation nichts geändert: aufgrund der reputation von K auf seite A war K auch auf seite B schon bekannt ...

Eine wichtige Frage ist: Hat J in K's Beiträge eingegriffen, oder K nur durch Verdrehung von Argumenten provoziert? Immerhin geht es um die Frage SysopVandalismus oder nur UnfaireArgumentation?.

Sowohl K als auch J waren reguläre Teilnehmer, K aus A, J aus B. Es handelte sich um einen umfangreichen, unter dem üblichen von K geschriebenen, jedoch nicht signierten Artikel, der die Absurdität von These T aufzeigen wollte. J verkehrte wesentliche Aussagen unter Nutzung der selben Quelle als Belege ins Gegenteil, so dass der Artikel die These T stützte statt verwarf.

Na ja, das ist häufig so, dass aus gleichem Material ganz gegensätzliche Positionen abgeleitet werden. Jeder ist von der Richtigkeit seiner Logik überzeugt.

Haben A und B gleichartige Community-Systeme (z. B. beide Foren) oder sind sie unterschiedlich?

Ein Forum, ein Wiki.

Das bedeutet, dass unterschiedliche Diskussionskulturen aufeinander prallen und derjenige, der ins fremde System wechselt, einen Nachteil hat. Lange Argumentationen bewähren sich in Foren nicht, weil sie viele Angriffspunkte bieten und sich der Gegner nach Belieben argumentative (oder polemische) Rosinen herauspicken kann.

Man muss sich bewusst sein, dass OCs oft in Konkurrenz stehen, unterschiedliche Meinungen vertreten, und dass das Auftauchen eines fremden Schwergewichts, womöglich mit einem Grundsatzstatement große Ängste und Aggressionen auslösen kann.

Wichtiger Punkt, das sollten wir festhaltnen. Reputation in konkurrierenden Online-Communities, oder so.

Es ist fraglich, ob K's Ruf ruiniert ist. Nach der Wiki-Auffassung schreiben wir in erster Linie für die Leser, und die kann man nicht fragen. Wenn K sich korrekt verhalten hat, ist vielleicht der Ruf von Community B in den Augen der Leser gesunken und B hat den Schaden davon. Es kann auch sein dass einzelne Teilnehmer von B den Standpunkt von K teilen und B verlassen. Wenn der Ruf von K auf B aber tatsächlich ruiniert ist, dann ist er vermutlich selber Schuld, weil er sich in der Konfrontation ungeschickt verhalten hat. Das kommt vor.

Noch ein wichtiger Punkt: Die Reputation eines Autors auf einer Plattform kann von deren aktiven Mitgliedern und deren passiven Lesern völlig unterschiedlich bewertet werden.

Eine Frage könnte sein, ob sich die Sache anders entwickelt hätte, wenn K nicht als K aufgetreten wäre und ob ihm das genützt oder geschadet hätte. Eine sehr spekulative Frage. J hätte vermutlich weniger aggressiv reagiert. In der Sache wäre die Auseinandersetzung vermutlich nicht wesentlich anders gelaufen. Offenbar geht es ja doch um ein Aufeinanderprallen verschiedener Anschauungen.

Vielleicht meinte K, seine Reputation in A würde in B anerkannt und hat sich deshalb zu weit hinausgelehnt. Vielleicht hat er nicht verstanden, dass er in B im günstigsten Fall ein Gast ist und sich keinen Angriff auf Community-Grundüberzeugungen erlauben darf.

K hat sich korrekt auf B verhalten. Er betrieb keinerlei Vandalismus und versuchte sachlich zu argumentieren. Sein Artikel bewegte sich innerhalb des thematischen Fokus von B. Dennoch wurde sein Auftreten von J als Angriff gewertet. Warum? Weil er zum einen im konkreten Fall einen anderen Standpunkt vertrat, zum anderen jedoch namentlich als Vertreter von A auftrat. Auf A wird oft polemisch gegen die Standpunkte von B, C, D und E argumentiert. (Konstruktiven) Vandalismus betrieb auf B jedoch eigentlich nur J, der den Artikel ohne vorherige Diskussion ins Gegenteil verkehrte.

Für mich ist die Korrektheit noch nicht klar erwiesen. Die angegriffene These T kann zum Glaubensgerüst (GPOV) in B gehören. Dann wäre die Argumentation nur korrekt, wenn die Teilnehmer von B dem Versuch zustimmen. Wenn sie dem vorab deklarierten Versuch "Arguemtnation gegen T" nicht zustimmen, deklarieren sie sich als nicht MPOV und als Glaubensgemeinschaft in Bezug auf T. Das wäre ein leichter Gewinn für K gewesen.

Wirft noch eine andere Frage auf: Ist Polemik grundsätzlich schlecht?

Ja. Vermutlich hat die Polemik in B über A die emotionale Über-(Fehl-)Reaktion mit ausgelöst. Man sollte nie in einer Community eine andere kritisieren, schon gar nicht polemisch.

Dazu: Hat K abgeklärt, ob er überhaupt willkommen ist? Hat er die soziale Rolle geklärt, in der er sich sieht (als Gast, als Diplomat, als Experte, als Missionar, ...) bzw. in der er von B wahrgenommen wird (als unwillkommener Besucher, als Gast, als Diplomat, als Angreifer, ...). Hat es da eine gemeinsame Wahrnehmung gegeben?

Da K recht schnell aufgegeben und B verlassen hat und auch aufgrund seiner Äußerungen zu dem Vorfall auf A ist zu vermuten, dass er von vornherein nicht erwartet hatte, dass sein POV auf B akzeptiert würde. Seine Intention, im öffentlichen Diskurs gegen die These T zu argumentieren, ist aber zweifelsfrei festzustellen.

Na ja. In B war er nicht erfolgreich und auch du siehst seine Aktion als Reputationsverlust. Ob er nun unfair behandelt wurde, oder nicht. Er hätte es imho besser machen können. Er hätte sich als konstruktiver Teilnehmer in B etablieren können. Er hätte "contra-T" einvernehmlich einbringen oder eine Glaubens-Deklaration erzwingen können. Er hätte "contra-T" als deklariert externen Standpunkt ("ich weiß, dass ihr nicht meiner Meinung seit, ich will euch auch nicht missionieren, aber mich interessieren eure Argumente") diskutieren können.

Ich denke es geht um: SituationsBestimmung? (in welcher Rolle handle ich, in welcher Rolle nehmen mich die anderen wahr, auf welchem Schauplatz findet die Interaktion statt, was entsteht daraus für eine Situation) und um die Kenntnis und Erweiterung von HandlungsOptionen? bzw. DiskussionsOptionen?. Der beste Ansatz zum Verständnis sind vermutlich die alten, aber bahnbrechenden Arbeiten von ErvingGoffman rund um den von ihm entwickelten Begriff der InteraktionsOrdnung.


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