[Home] 
Thesen Zur Informationsfreiheit


Home
Neues
TestSeite
Forum

Suchen
Teilnehmer
Communities
Ordner
Index
Hilfe

Einstellungen

Ändern

  ToDo. Kurzbeschreibung.

Diskussion

Sollten wir diese Thesen hier auch diskutieren (können)?

1. Digitalisierung und Vernetzung erlauben im Hinblick auf den Zugang zu Informationen Erleichterungen, die historisch einzigartig sind. Alles wird potentiell zugänglich, kopierbar, veränderbar. Damit wird eine Informationsverarbeitung in bisher unbekannter Weise möglich und ein großer Fortschritt in der Zugänglichkeit von Wissen realisierbar.

Schon im ersten Paragraphen sind ein paar Ungereimtheiten für mich vorhanden: Wenn es heißt "Alles wird potentiell zugänglich" stellt sich die Frage, was mit "Alles" gemeint ist.

Und wenn es heißt "Damit wird eine Informationsverarbeitung in bisher unbekannter Weise möglich und ein großer Fortschritt in der Zugänglichkeit von Wissen realisierbar", dann wundert es mich doch, wie an dieser Stelle (wie auch in den folgenden Thesen) Information mit Wissen gleichgesetzt wird.

Dass eine "Informationsverarbeitung in bisher unbekannter Weise" einen großen Fortschritt "in der Zugänglichkeit von Wissen" bringt, kann man so einfach nicht sagen. -FZ-

--

Franz, die Gleichsetzung oder Vermengung von Wissen und Information sehe ich wie du, also kritisch. Aber das ist fast überall gang und gebe. Leider. lg karl 1801

Franz, mir ist das auch zu schwammig und voll Phrasologie. Allerdings sehe ich die Gleichsetzung nicht unbedingt. Es steht zwar in einem Satz "Damit wird eine Informationsverarbeitung in bisher unbekannter Weise möglich und ein großer Fortschritt in der Zugänglichkeit von Wissen realisierbar" aber es ist doch ein "und" dazwischen. Würde man das "und" durch einen Punkt ersetzen wäre dieser Angriffspunkt beseitigt. Ist es dann eigentlich noch ein Angriffpunkt?

Für mich ist die Zugänglichkeit von Wissen untrennbar mit dem Erwerb von Qualifikationen verbunden. Was nützt mir chirurgisches Fachwissen, wenn man mir die Ausübung nicht zutraut? Wenn man mir das Wissen nicht bestätigt? Was ist das, wenn in Graz diese Wochen 1400+ Studenten in einer Ausleseprüfung um 100+ Studienplätze rittern? Sie haben sich ein Jahr Online vorbereiten können. Was heißt da Zugänglichkeit? -- HelmutLeitner

--

Es geht mir auch nicht um Wortklauberei, sondern um den Grundgedanken, dass "Wissen" immer aus einer sozialen Praxis mit und in Individuen entsteht. Die Zugänglichkeit zu Information allein führt zu - gar nichts. Man muss diese zumindest abholen können und dann damit etwas anfangen können/wollen/dürfen.

Das Beispiel mit der Massen-Aufnahmeprüfung für angehende MedizinerInnen zeigt das sehr schön: Due StudentInnen hatten ein Semester lang die neuesten Informationen, aufbereitet mit den neuesten Technologien zur Verfügung und konnten sie mit neuesten Technologien bearbeiten. Die Informationen waren erstklassig, die Zugänglichkeit für alle in gleicher Weise gegeben.

Und dann sitzen mehr als 1.400 StudentInnen brav vor einem Multiple-Choice-Test, im Wissen, dass es nur "die hundert Besten" schaffen werden. Alle lassen sich das offenbar gefallen. Widerspruchslos. Die 100 Tickets werden an die besten Informations-Verarbeitungsmaschinen gehen. "Die Besten" werden gewinnen. Warum erfüllt uns das instinktiv mit Unbehagen?

Ich glaube, es ist wie beim schon angesprochenen Chirurgen: Ich möchte nicht von dem operiert werden, der das beste Zeugnis und die meisten Informationen in seinem Hirn gespeichert hat, sondern von dem, der das schon am öftesten praktisch und an seinen Patienten nachvollziehbar gut gemacht hat. Mit einem Satz: Ich möchte gerne von einem Chirurgen operiert werden, der viel "weiß" (im Sinne theoretischen Wissens), der aber noch viel mehr kann (nämlich in der Praxis umsetzen).

Ich finde, in sehr vielen kritischen Thesen, die im "DigitalDivide" ein Problem des Zugangs zur Information sehen, wird auf etwas viel Wichtigeres vergessen: Auf das Ermöglichen einer sozialen Praxis zur Umwandlung dieser Informationen in Wissen und Können.

Das freilich ist eine gefährliche Geschichte. Die 1.400 Medizin-StudentInnen unabhängig voneinander vor dem PC zu halten und sie mit den besten Informationen zu versorgen war für die Verantwortlichen ungleich ungefährlicher als sie in Hörsälen und Seminarräumen gemeinsam agieren zu lassen ... -FZ-

--

Ja, das ist eine schöne Darstellung der Problematik. Wobei SozialePraxis für mich ein ungewohnter und sperriger Begriff ist. -- HelmutLeitner


OrdnerInformation OrdnerWissen OrdnerFreiheit OrdnerGesellschaft