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  Weblogs. Eine kommunikatonssoziologische Studie. Buch von JanSchmidt.

Meinung(en)

Dieses Buch ist sehr aktuell, erst 2006 erschienen. Leider kann ich, mangels eigenen Fachwissens im Bereich von Weblogs (auch von kom.soz. Studien) die relative Qualität des Buches nicht beurteilen. Ich vermute, dass viele Blogger und Wikizens es nicht besonders spannend finden werden. Für mich ist es eine bunte Mischung von Informationshäppchen, die ein weites Spektrum von "interessant und informativ" bis "nahezu Schwachsinn" überstreichen, wobei durch die Fülle zitierter Quellen und dazwischengelagerter Textteile oft nicht klar ist, womit sich der Autor identifiziert und wofür er verantwortlich zeichnet.

Der Studienteil ist jedenfalls sehr mager. Es geht um zwei getrennte Aktionen, eine mit ca. einem Dutzend Interviews, eine mit einem Online-Fragebogen und einem ca. 5.000-er Rücklauf. Beides ist uninspriierenden Inhalts und hätte locker in einem der üblichen 10-Seiten-Fachartikel Platz.

Ziemlich furchtbar ist der Abschnitt mit der soziologischen Theorie, merkwürdigerweise mit dem unverfänglichen Titel "Praktiken des Bloggens". Hier sieht man, dass der Autor wenig Zugang zur persönlichen Praxis der Online-Kommunikation hat. Es scheint auch, dass das sehr bündige Zusammenfassen von Quellen doch zu einer gewissen Oberflächlichkeit führt.

Interessant finde ich das Buch in drei Bereichen:

  1. wie viele soziologische Texte, werden allgemeine Phänomene mit einem guten Gefühl für Distanz und Abstraktion, in einer einfachen Sprache beschrieben. Hier findet der Insider zwar nicht neues, aber immerhin eine überzeugenden Überblick über das Phänomen des Bloggens.
  2. es gibt ziemlich viel aktuelles empirisches Material und Verweise auf Literatur oder aktuelles Geschehen. Es ist z. B. interessant kurzgefasst in einem Absatz zu lesen, wie etwa SONY (oder IBM) Weblogs einsetzen. Oder aktuelle Zahlen über die Geschlechter- oder Altersverteilung von Bloggern zu haben. Oder Vergleiche zwischen USA und Deutschland.
  3. das Buch ist ein Fundtruhe für neue Begriffsbildungen, die auch für andere Bereiche der Online-Kommunikation nützlich sein können. Es ist zwar unklar, was davon wirklich etabliert oder etablierbar ist, aber immerhin. (Siehe unten ein Begriffsliste).
Insgesamt habe ich nicht bereut, das Buch gekauft und gelesen zu haben, aber weiterempfehlen würde ich es nur bedingt. Man muss schon Hard-Core-Interesse für Weblogs oder Online-Kommunikation haben, um etwas damit anzufangen. -- HelmutLeitner 11. September 2006 17:12 CET

Grundmodell

Das wiederkehrende Grundmodell ist, dass Weblogs dem

  • IdentitätsManagement? -- der SelbstDarstellung?
  • InformationsManagement? --
  • NetzwerkManagement? -- der Pflege von Beziehungen
dienen.

Begriffe

  • MedienFormat? -- Weblog als Medienformat
  • BlogoSphäre -- die gesamten vernetzten Weblogs
  • MobileBlogging? -- Blogging vom Mobiltelefon aus (Text und Bilder)
  • LernJournale? -- Weblogs als Werzeuge des PersonalKnowledgeManagment?
  • AbrufMedium? -- wäre einseitige (massemediale) Information ohne Feedback
  • KontaktMedium?
  • DiskussionMedium?
  • (interpersonales) KommunikationsMedium? --
    • (vielleicht wäre hier eher "GesprächsMedium?" geeignet)
    • (analog könnte man Wiki als KooperationsMedium? sehen)
  • MedienIdentität? -- wie sich der einzelne im Medium präsentiert
  • WeblogEthik -- im Sinne einer wertmotivierten Fassung üblicher Internet-"Etikette"
  • BlogRoll -- eine Liste von Nachbarblogs im SideBar bzw. auf der StartSeite
  • TrackBack? -- das Rückverfolgen von Verlinkungen der eigenen Seiten
  • SozialKapital
  • Akteur? -- anderer Begriff für Autor oder Teilnehmer
  • Arten von Weblogs:
    • PersonalJournal? -- SelbstDarstellung?, Identität, IdentitätsManagement?
    • KnowledgeWeblog?
    • FilterWeblog?
    • CorporateWeblog? -- CustomerRelationshipManagement?
      • CeoBlogs? -- Fürhungskräfte treten als Autoren auf
    • WarBlogs? -- von Privatpersonen an Kriegsschauplätzen
    • MilBlogs? -- von Soldaten im militärischen Dienst geführt
    • BildBlog?
    • PolitBlog? -- hier ließe sich der vielleicht nützliche Begriff "PolitWiki?" analog bilden
  • IdentitätsArbeit?
  • SprachlicheKompetenz?
  • KommunikationsModi? -- als Beispiele werden Chat, SMS und InstantMessaging? genannt
  • AuthentizitätsErwartung? -- von Autoren wird erwartet, dass sie mit "eigener Stimme" ihre eigenen Gedanken ausdrücken
  • Lurking, Lurker, bzw. DeLurking? (de-lurking)
  • SelbstVergewisserung?
  • SelbstStilisierung?
  • WissensArbeit
  • MedienMix?
  • GrassrootJournalism? oder ParticipatoryJournalism? -- GraswurzelJournalismus?
  • ParaJournalisten? -- Autoren, die sich zu gesellschaftlich relevanten Themen äußern, sich aber nicht als Journalisten verstehen. Im Gegensatz zu "J-Bloggern", Weblog-Autoren mit journalistischer Ausbildung.
Eher fragwürdig:
  • ComputerRahmen? -- im Sinne des soziologischen "Rahmen"-Begriffes
  • AdäquanzRegeln? -- welches Medium für welchen Zweck adäquat zu sehen ist
  • ProzeduraleRegeln? -- wie die Kommunikation im Medium abläuft
Einige herausgezogenen Gedanken und Zitate

Ein Vergleich von persönlichen Homepages und Weblogs scheint zu zeigen, dass beide in ähnlicher Weise dem Aufbau von (Online-)Identität dienen können.

"Diese Studie teilt die zentrale Annahme, dass neue Medien ein soziotechnisches Ensemble von Artefakten, Handlungen und Formen der sozialen Organisation darstellen."

"Die überwiegende Mehrheit von Autoren persönlicher Homepages verfolgt das Ziel, Aspekte des Selbst authentisch darzustellen." p.71 mit den Zielen von (1) self-validation (2) social validation - hoping for feedback about correctness or appropriateness of believes or behaviours (3) relationship development (4) social control - to influence other opinions.

Andere Links

Spezielle WeblogSuchmaschinen?:

tbc


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