[Home] 
Given Point Of View

(Weiterleitung von GPOV)

Home
Neues
TestSeite
Forum

Suchen
Teilnehmer
Communities
Ordner
Index
Hilfe

Einstellungen

Ändern

  GPOV. Given Point Of View. Es ist nur eine (Vor-)gegebene Meinung im Sinne von Publikation, Präsentation oder Propaganda erwünscht. Gebräuchlich ist auch (nur) die Bezeichnung POV. Dies kann sinnvoll sein, wenn ein bestimmtes Thema von vornherein nur aus einer bevorzugten Perspektive behandelt werden soll, und in einem POV-Wiki eher das gemeinsame Schreiben oder Visionieren anstelle des Suchens nach möglichst vielen unterschiedlichen Blickwinkeln im Vordergrund steht.

Ein verbindlich vorgegebener Standpunkt lässt sich mit dem ursprünglichen Prinzip von Wikis, nach dem jeder Seiten verändern und eigene Standpunkte einbringen kann, nur schwer vereinbaren. Wird ein Wiki nicht klar als GPOV (sondern als "offen") ausgezeichnet obwohl der Betreiber seine eigene Meinung als geltend durchsetzen will, bedürfen GPOV-Wikis besonderer Schutzmaßnahmen gegenüber Autoren mit gegenteiligen Meinungen, die dann oft als "Trolle" oder "Vandalen" bezeichnet werden. Ein Beispiel dafür ist das gescheiterte Experiement WikiTorial der LA Times, bei dem Offenheit und ein vorgegebener Standpunkt miteinander verbunden werden sollten. Das Projekt wurde bereits nach wenigen Tagen wieder eingestellt. ( Telepolis: Where is the Wikitorial)

Beispiele Politik:

Beispiele Wirtschaft / Weltanschauung: Beispiele Religion:
  • PinnWand (BBS der Evangelischen Kirche Österreich)
  • ...
Diskussion

Parteien, Stiftungen, ThinkTanks könnten Wikis nutzen, um Strategien zu entwickeln und zu präsentieren. Kritische Äußerungen, Anfragen usw. könnten dabei von den Betreibern genutzt werden, um die eigenen Konzepte oder Strategien auszubauen, neue Szenarien einfließen zu lassen und möglicherweise auftretende Probleme bei der Realisierung zu identifizieren. Gegner von Think Tanks z. B. würden damit (unfreiwillig) zum direkten Teil der Strategieentwicklung durch die Think Tanks. Kritiker haben somit nur über subtile Einwirkungen die Möglichkeit, sich Gehör zu verschaffen, anderenfalls würden sie gegen den (G)POV verstoßen und gelöscht. (geändert)

(bezieht sich auf eine alte Version des Vorgängertextes) Das halte ich für eine merkwürdige Ansammlung von Spekulationen. Bis jetzt ist mir kein Wiki von Parteien, Stiftungen oder ThinkTanks bekannt. Diese müssten, wenn dann selbst sehr vorsichtig agieren, um nicht sofort unglaubwürdig zu werden. Es ist viel wahrscheinlicher und einfacher, dass jemand, der Meinung machen will, einfach die klassischen Massenmedien benutzt. -- HelmutLeitner

Jeder will Meinung machen. Aber das ist ein Thema, das man auf DiskursAnalyse hätte besprechen können, wenn man sich dem Begriff etwas unvoreingenommener genähert hätte. Und hier, die Jungen Grünen haben sogar schon ein Wiki: http://www.gruene-jugend.de/mitglieder/58287.html. Oder hier, klick den mal: http://wiki.attac.at/ - das fällt doch in fast die selbe Rubrik: politische Wikis.

Du meinst also ernsthaft, ein POV-Wiki wäre nicht realisierbar??

Update: mittlerweile gibt es sogar ein Wiki von der Grünen Partei, die damit Wahlkampf betreiben und die Wähler "einbeziehen" möchte: http://www.gruene-service.de/wiki/index.php?title=Hauptseite. -- Tim 1. Juni 2005 9:52 CET

Mein obiger Beitrag hängt durch Veränderung des davorstehenden Textes teilweise sinnentleert in der Luft. Sicher wird jede Organisation früher oder später auf ein Wiki oder eine Wiki-ähnliche Kommunikationsplattform zurückgreifen - im Sinne eines normalen CommunityOnline. Das bedeutet aber imho in erster Linie: Kontakt, Kommunikation, Partizipation, Publikation etc. und nicht eine ausgefeilt-hinterhältige Ausnutzungsstrategie allfälliger Teilnehmer.

Die Bemerkung bez. DiskursAnalyse verstehe ich nicht. Das klingt so, als hätte meine Voreingenommenheit eine DiskursAnalyse auf Dauer unmöglich gemacht.

"Jeder will Meinung machen" ist imho eine unbrauchbare Simplifizierung, denn die Möglichkeit Meinung zu konstruieren und zu propagieren sind begrenzt. "Meinung machen" muss vom Willen zum "Realität erkennen" und "Wissen erwerben" begleitet sein, um erfolgreich zu sein. Kommunikation im Internet wird nur dann gelingen, wenn man die Meinungen der Kommunikationspartner zulässt und zuhört. -- HelmutLeitner 1. Juni 2005 10:44 CET

Zur Erinnerung: die Diskussion ging vor einigen Monaten aus Deinem Beitrag zum Thema ThinkTanks hervor. Soweit ich das verstanden hatte, wolltest Du damit Wikis für den Einsatz als Plattform für eine Ideenfabrik o. ä. betrachten. Aufgrund der Vorbelastung des Begriffes (neo-konservative ThinkTanks, Stiftungen etc.) haben wir ihn fallenlassen. Im Zusammenhang mit der POV-Diskussion fand ich das Beispiel aber ganz passend für Wikis mit vorgebenem POV (GPOV), weshalb ich den Abschnitt hierherkopierte. Das politische Wikis mit GPOV nicht nur Spekulation sind, zeigen die ersten von mir verlinkten Beispiele. Mittlerweile werden Wikis sogar von den derzeit in der BRD mitregierenden Grünen eingesetzt. Dort geht es ausdrücklich um die Entwicklung von Strategien (Entwicklung eines Wahlprogrammes - "Wir möchten mit Hilfe dieses Wikis bis Samstag - 4. Juni 2005 / 18:00 Uhr - allen die Möglichkeit geben, an der Entwicklung unserer Positionen teilzuhaben, sie zu ergänzen und zu erweitern", [1]), gleichzeitig wird vor "Missbrauch" und "Vandalismus" gewarnt. Es ist kaum anzunehmen, dass gegen grüne Positionen (unausgesprochener GPOV) argumentierende Forderungen dort eine Chance hätten, als Konsens oder eben andere Meinung (wie bei MPOV) durchzugehen. -- Tim 1. Juni 2005 15:37 CET

Dass Wikis mit ihrer (vermeintlich per se gegebenen) Offenheit durchaus attraktiv für "Meinungsmacher" sind zeigt auch das jüngste Beispiel ... [siehe RütgersSteinbrückArtikelManipulation] der Wikipedia. Direkt aus dem Bundestag heraus wurde dort versucht, über subtile Änderungen Politiker gegnerischer Fraktionen in einem schlechteren Licht erscheinen zu lassen. Eben gerade weil die Artikel auf Wikipedia (oder in Wikis allgemein, denn "jeder kann ja ändern") als neutral oder konsensuell gelten, gewinnen sie an Bedeutung im öffentlichen Diskurs - im Gegensatz z. B. zu offener Parteiwerbung oder Artikeln in von tendenziell ohnehin bestimmten Strömungen zugeordneten Tageszeitungen. Natürlich war es - in diesem Beispiel - ungeschickt, die Änderungen mit einer IP des Bundestages vorzunehmen. Dass Meinungsmacher aller möglichen Strömungen versuchen dort Einfluss gegenüber dem bestehenden "neutralen" POV zu gewinnen ist doch aber schon seit längerem bekannt. -- Tim 1. Juni 2005 15:49 CET


OrdnerPov