![]() | Multiple Points Of View (Weiterleitung von MPOV) |
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MPV oder MPOV (engl. Multiple Points of View) - im Unterschied und bewusster Abhebung zu ![]() Vorteile:
Was kann man tun, um MPOV zu unterstützen:
Das GründerWiki
Meines Erachtens ist es sehr schwierig, ein offenes System aufzubauen, welches wirklich die Bezeichnung MPOV verdient. Meist scheitert es schon an den Betreibern, die zwar gern mit der Offenheit und dem Label "jeder kann ja alles ändern und korrigieren" für ihr Wiki werben, das Wiki aber dennoch stark dominieren. Gehen die Admins bewusst nach einem "Laissez-Faire-Ansatz" vor, ist zwar der Missbrauch technologischer Vorteile im Rahmen inhaltlicher Auseinandersetzungen weitgehend ausgeschlossen, nicht jedoch, dass Vertreter bestimmter Positionen das Ruder übernehmen, sich eine den Admins ähnliche Reputation aufbauen und andere Meinungen zurückhalten. Als Betreiber kann man hier etwas entgegensteuern, indem man neue Teilnehmer bzw. Positionen unterstützt. So ein "Laissez-Faire-Ansatz" ist gerade am Anfang kaum realisierbar, denn ohne Basisinhalte wird es den Betreibern eines Wikis kaum gelingen, Leser und Autoren für das Wiki zu gewinnen. Gelingt es dennoch, vielleicht in einer späteren Phase, stellt sich ein neues Problem: die Beiträge und Meinungen, mitunter auch komplette Artikel werden neben- oder untereinander aufgereiht, ohne dass sich jemand für das Strukturieren und Verknüpfen dieser Informationen verantwortlich fühlt. Übernehmen die Betreiber oder Admins diese wichtige Aufgabe, ergibt sich fast automatisch eine bestimmte inhaltliche Tendenz (Systemetic Bias, Community Point Of View) im Wiki, welche den Standpunkt der Betreiber widerspiegelt. Leser, die mehrere Artikel in so einem Wiki lesen, werden nicht den Eindruck eines MPOV erhalten, sondern diese Tendenz als GPOV (Given Point Of View) wahrnehmen, welcher durch Kommentare oder Diskussionen ergänzt wird. Auch wird das Wiki insgesamt nicht als wertfreie Kommunikationsplattform, sondern als Sprachrohr einer bestimmten Organisation, Gruppe oder Einzelperson aufgenommen werden, auf denen es wie bei vielen anderen regulären Seiten mittlerweile auch möglich ist, Kommentare hinzuzufügen - nicht mehr, und nicht weniger.
Bliebe die Hoffnung, dass (technisch) offene Systeme wie Wikis sich weiter durchsetzen und es im Laufe der Zeit zu einer Selbstverständlichkeit wird, nicht nur kleine Anmerkungen zu machen oder Rechtschreibfehler zu korrigieren, sondern auch an der Strukturierung, der Vermittlung in Konfliktfällen und ähnlichen Aufgaben mitzuwirken, die bislang fast ausschließlich von den Betreibern übernommen werden. Eine derartige Partizipation -- Tim 24. Januar 2005 22:48 CET
Tim, viel besser kann man IMHO die Situation und die Probleme nicht beschreiben. Was IMHO dem Betreiber helfen kann, sind: Symmetrien, Trolle, Provokationen. Symmetrie heißt, dass man ein Gefühl dafür entwickelt, dass etwas immer zwei Seiten hat - z. B. wenn etwas Vorteile hat, hat es auch Nachteile (welche Nachteile hat eigentlich MPOV?). Trolle helfen Grenzen zu ziehen, Themen zu berühren, für die es sonst keinen Anlass gäbe (auch WikiSpam
Allgemeine klimatische Faktoren:
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Tim, ich hoffe auf Toleranz, dass ich oben den Titel in "ideale Voraussetzungen" geändert habe. MPOV bedeutet ja an sich noch nicht unbedingt "ideal".
Das Problem mit idealen Systemen scheint mir, dass sie die Gutwilligkeit der Teilnehmer voraussetzen. Wenn aber die Gegensätze der Interessen oder der Ideologien zu stark werden, dann bricht diese Annahme zusammen. -- HelmutLeitner Hmmm, ich weiß nicht ob wir das selbe meinen. Mir ging es um notwendige Voraussetzungen, die seitens der Betreibenden zu erfüllen sind, damit ein MPOV in einem Wiki möglich wird. Dass die Erfüllung dieser Punkte allein nicht reicht, sehe ich auch so (meintest du dies mit "ideale Voraussetzungen"?) - einen ausgeglichenen Anteil aller Positionen und Meinungen zu einem Thema wird es wohl in den wenigsten Fällen geben. Über den Sinn und Unsinn von MPOV zu diskutieren fände ich auch interessant. Ist MPOV überhaupt realisierbar? Ich wäre schon zufrieden, wenn dem zumindest nicht von vornherein technologische oder organisatorische Barrieren gesetzt würden. Für den Rest sind die Nutzer dann selbst verantwortlich ... -- Tim 26. Juni 2006 18:10 CET
Tim, ohne MPOV würde Wiki für mich 80% seiner Attraktivität verlieren. Aber ich sehe z. B. nicht, dass dafür die Möglichkeit anonymer Beiträge essentiell ist. Es ist schon klar, dass für bestimmte Personen (z. B. einen Bischof) und Situationen (z. B. Angestellter übt Kritik an seiner Firma) die Anonymität erst die Möglichkeit schafft, sich völlig frei zu äußern. Aber verzichtet man auf diese Beiträge (und in 95% der Wikis gibt es keine Bischöfe und keine Themen, die der eigenen Anstellung schaden), so bleibt immer noch MPOV möglich. M steht ja nur für "mehrere", aber nicht für "maximum" oder "all" points of view. Für mich ist z. B. auch interessant, wie in einem Wiki mit Gegenstandpunkten umgegangen wird. -- HelmutLeitner
Den Umgang mit Gegenstandpunkten hab ich als "Klima, in denen alle GuteArgumente? (vgl. SchlechteArgumente) willkommen sind, egal für welchen Standpunkt sie stehen" ja auch schon nach ganz oben in die Liste gesetzt. Dazu gehört aber auch der technische Rahmen, in dem das ganze abläuft. Prinzipiell sehe ich das GründerWiki Okay ... das nimmt doch langsam Form an. Was wir noch präzisieren sollten, wäre die "unideologische Atmosphäre" - welche konkrete Empfehlungen würdest du darunter sehen, Helmut? -- Tim 27. Juni 2006 10:55 CET
Na ja, wenn wir davon ausgehen, dass MPOV dann funktioniert, wenn mögliche Hemmungen beseitigt sind (z. B. das persönliche Risiko durch Anonymität, z. B. Eigentumsvorbehalte durch Offenheit und freie Wahl der Lizenz), dann stellen auch soziale Hemmungen, die durch eine ausgeprägte ideologische, politische oder religiöse vorherrschende Meinung verursacht sind, ein analoges Problem dar. Z. B. könnte in FreieGesellschaft nur sehr schwer MPOV einkehren, obwohl GPL und technische Offenheit herrscht, aber die ganze Ausrichtung und Diktion signalisiert linke Ideologie - welchen Grund sollte es geben, sich gegen diesen Gruppenkonsens zu stellen und in einen kontroversiellen Dialog einzutreten? Jetzt kann man sagen, dass FG ohnehin kein MPOV will. Aber tendenziell ist MPOV eine Grenze, die in jedem Wiki besteht. Die Frage ist nur, was ist das Feld, in dem unterschiedliche Meinungen möglich sind? Ich denke, die ideologische Grenze ist dort, wo Menschen wegen ihrer Haltung oder ihres Weltbildes abgewertet oder überhaupt bewertet werden, wo aus einer Weltanschauung eine Einordnung in Rollen erfolgt und die Kommunikation dominiert. -- HelmutLeitner Helmut, mir fällt es schwer hier angesichts der Vielschichtigkeit des Themas zu antworten, ohne dabei lange Aufsätze zu schreiben. Im Wesentlichen stimme ich mit dir überein - ein vorherrschender Standpunkt in einem Wiki wird vermutlich andere Point Of Views eher abhalten, und gleichzeitig Vertreter des selben Standpunktes anziehen. Andererseits kann ein Grüder nur die Voraussetzungen schaffen, dass ein MPOV sich entwickeln kann. Das lässt sich zwar auch unterstützen (vgl. z. B. [1]), aber gerade in den ersten Jahren wird ein Wiki fast zwangsläufig den Standpunkt repräsentieren, den auch die Gründer (bewusst oder unbewusst) einnehmen. Deinem letzten Satz würde ich auch voll und ganz zustimmen - persönliche Angriffe sind (sehr) SchlechteArgumente, und Vorurteile anhand von Sterotypen verhindern einen rationalen Diskurs. Dieser wiederum ist Voraussetzung für einen (möglichst) freien Diskurs, welchen ich wiederum als Ziel eines MPOV-Wikis sehe. Es ist klar, dass auch z. B. bei NPOV innerhalb eines engeren Rahmens gegenteilige Argumente möglich sind, ebenso wie ein MPOV-Wiki ab einem bestimmten Punkt eben doch auch übergreifende Ziele entwickeln muss. Vielleicht sollte man eine Art Skala modellieren, in welchem Rahmen sich MPOV bewegen kann und welche grundlegende Haltung jeweils damit verbunden ist. Das Wiki von FreieGesellschaft ist ein interessantes Beispiel: einerseits werden dort formal und inhaltlich ziemlich eingrenzende Annahmen gesetzt, andererseits wird neben der Entwicklung bestehender Ideen auch die kritische Auseinandersetzung mit ebenen jenen ausdrücklich gesucht. Das macht für mich den Eindruck von MPOV, wenn auch mit eingeschränktem Fokus. Die kann durchaus ein guter Ansatz sein, wenn die Vernetztung mit anderen Wikis vorausgesetzt (oder erwartet) wird, so dass auch grundsätzlichere Annahmen frei diskutiert und infrage gestellt werden können. Übrigens bekennt sich FreieGesellschaft auch deutlich zu den Konvergenzregeln aus den ProblemSolverWikis? von HansJoachimNiemann, ein Ansatz der - aus Sicht von MPOV - hoffentlich bald auch in anderen Wikis zu politisch-moralischen Themen Einzug halten wird. Noch ein Wort zum Thema Ideologie: wie oben schon angedeutet, lässt sich Ideologie kaum vermeiden, wohl aber kritisieren und als Idealisierung, Einseitigkeit oder wie auch immer gelagerte SchlechteArgumente aufdecken. Ideologie ist für mich keine Einschränkung von Standpunkten, sondern ein Phänomen, dass immer wieder Anlass zu interessanten Diskussionen geben kann. Abzulehnen wäre daher m. E. nicht Ideologie (in einem Wiki, wohlgemerkt), sondern Dogmatismus. Dieser bestünde z. B., wenn Kritik an Ideologie nicht geduldet wird. So far, lg und bis bald -- Tim 4. Juli 2006 20:12 CET
Tim, interessantes Thema, zweifellos und sehr vielschichtig. Eine Frage ist, ob ein Diskurs in unserem Sinne nicht schon "weltanschaulich organisiert" und damit automatisch nicht-MPOVgeprägt ist. -- Ein anderer Gedankensplitter: Wenn ein Wiki von einer "investierten Interessengruppe" getragen ist, dann wird es wohl diesen Interessen dienen müssen und sich irgendwann mit MPOV schwer tun. Was soll ein Gewerkschaftswiki mit der Meinung "bitte mehr ausländischen Zuzug (ohne Rücksicht auf den Arbeitsmarkt)" oder ein Hundezüchterwiki mit der Meinung "Kampfhundeverbot" ("es gibt keine Kampfhunde, das sind Einzelfälle", "nicht der Züchter, der Besitzer ist verantwortlich", "freie gesellschaft" ...) anfangen? -- HelmutLeitner
Helmut, das kommt auf die Ziele des Wikis an. Ein im Projektmanagement eines Unternehmens eingesetztes Wiki kann z. B. Aufgaben lediglich abbilden und dazu notwendige Informationen vorhalten, während über die Auswahl und Priorisierung der Aufgaben außerhalb des Wikis entschieden wird. Sie spiegeln dann nur einen vorgegebenen Standpunkt wider, und stehen an dieser Stelle nicht zur Disposition. Hier könnte man allenfalls noch über die Art und Weise der Abbildung der Informationen diskutieren, doch die verwendeten Begriffe
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