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Der Menschliche Mittelpunktswahn

In der Antike und im Mittelalter war die Welt noch klein. Sie schien eine Scheibe zu sein, über der sich der Himmel wie eine Käseglocke wölbte. Das alles war das Werk eines persönlichen Schöpfergottes. Der Mensch wurde als Höhepunkt und Krone der Schöpfung angesehen, und er stand permanent im Mittelpunkt der göttlichen Aufmerksamkeit und Zuwendung.

Dieser Mittelpunktswahn hat sich im Bereich der drei großen im nahen Osten entstandenen Religionen Judentum, Islam und Christentum nach meinem festen Eindruck im wesentlichen bis auf den heutigen Tag erhalten. Im Christentum kommt noch verstärkend der Glaube dazu, dass der persönliche Gott mit einer Menschenfrau einen Sohn gezeugt und auf unsere Erde geschickt hat, um die Menschen zu erlösen. Aber auch Juden und Moslems sehen sich in einer besonderen, bevorzugten Beziehung zu diesem "ihrem" Gott.

In unserem heutigen naturwissenschaftlichen Weltbild ist unser Planet Erde zu einem winzigen, verlorenen Staubkorn in einem gigantischen Universum geschrumpft, und es gibt immer mehr Anzeichen dafür, dass die Entstehung von Sternen häufig mit der Bildung von Planeten verbunden ist. Wir müssen also davon ausgehen, dass es noch viel mehr Planeten als Sterne im Universum gibt. Da wäre es äußerst unwahrscheinlich, dass einzig auf unserer Erde die Bedingungen für die Entwicklung intelligenten Lebens herrschen würden, und auch auf unserem Planeten ist die Entstehung des Menschen sicher nicht das Ende und der Höhepunkt des Evolutionsprozesses. Man kann davon ausgehen, dass überall im Universum fortwährend Lebenswelten und intelligente Zivilisationen entstehen und vergehen.

Bedenkt man all dies, so kann man es nur als haarsträubenden Mittelpunktswahn ansehen, wenn sich Menschen heute immer noch, wie in der Antike mit ihrem extrem eingeengten Weltbild, im Mittelpunkt der Schöpfung und im Fokus der Aufmerksamkeit eines persönlichen und ähnlich wie wir denkenden und fühlenden Gottes sehen:

In Wahrheit wissen wir nichts über die göttliche Allmacht, außer dass sie existiert, weil die Welt existiert, und wir sollten sie nicht immerzu als unseren Gott, als unseren uns liebenden Vater im Himmel, oder gar als den lieben Gott vereinnahmen und uns zu eigen machen, und wir sollten uns auch nicht in einem verlässlichen Vertragsverhältnis zu Gott wähnen, etwa nach der Regel "Auferstehung und ewiges Leben im Himmel" gegen "gottgefälliges Verhalten".

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© SinnWiki Community zuletzt geändert am April 5, 2013