Ich glaube, das Liebe ein universeller Begriff ist. Liebe beginnt IMHO dort, wo Leben in Wechselwirkung tritt und eine Beziehung entsteht. Diese Beziehung kann mehr oder weniger stark (dauerhaft, egoistisch) sein. Wenn die Beziehung derart stark ist, dass der Vorteil (das Glück) des Partner gleich wichtig oder wichtiger wird, als der eigene; wenn also eigentlich aus den Partnern eine Einheit geworden ist... dann nenne ich das Liebe.

Wenn es einen Schöpfergott gibt, dann kann diese Welt für ihn nichts Nebensächliches sein, sondern er wird seiner Schöpfung in Liebe verbunden sein.

BTW Das logische Gegenteil von "Liebe" scheint mir - im Gegensatz zum allgemeinen Sprachgebrauch - nicht "Hass" zu sein, sondern "Gleichgültigkeit".

-- HelmutLeitner

Deine Umschreibung des Begriffs "Liebe" finde ich sehr schön. Doch der fühlende, denkende, in der Zeit lebende Schöpfergott liegt mir (s. ReligiöserSprachgebrauch) halt so gar nicht: Da wird Gott zum Ebenbild des Menschen, mitsamt dem hoffnungslos beengten und eingeschränkten Blickwinkel des in Raum und Zeit lebenden Menschen.

Übrigens finde ich es merkwürdig, dass der christliche Schöpfergott zwar mit uns die zeitliche Dimension teilt (er "lebt" in unserer Zeit, denkt, handelt und beobachtet unsere Taten), jedoch nicht die räumlichen Dimensionen: er lebt außerhalb seiner Schöpfung irgendwo "im Himmel" (siehe auch ReligiöserSprachgebrauch: Mein eigener religiöser Sprachgebrauch).

Was das logische Gegenteil von "Liebe" angeht hast du von der Logik her gesehen sicher Recht: Nicht-Liebe ist noch kein Hass. Aber im allgemeinen Sprachgebrauch benutzt man "Gegensatz-Paare" nicht im Sinne logischer Verneinung, sondern eben im Sinne von "extrem entgegengesetzt". Deine Argumentation wäre sonst auch auf schön/hässlich, groß/klein usw. anzuwenden: Das sind alles keine logischen Verneinungen voneinander, sondern extrem entgegengesetzte Begriffe.