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Von Michael Schmidt Salomon

Zitiert am 10.1.2002 in dst von Walter Schmidt:

Genau DAS ist gerade den Gläubigen vorzuwerfen:

"1. Das Grundproblem des religiösen - auf Gott ausgerichteten - Denkens besteht meines Erachtens darin, daß jede religiöse Argumentation notwendigerweise auf Etikettenschwindel beruht, da hier menschliche Wirklichkeitskonstruktionen mit anderen als menschlichen Gütekriterien (z.B. „göttlicher Wille“) versehen werden, was zu einem unlauteren Wettbewerb der Gedanken und damit zu einem Verstoß gegen das Prinzip der Gleichberechtigung führt. Was ist damit gemeint? Nun, der religiöse Mensch benutzt im Gegensatz zum Nichtreligiösen nicht nur Argumente, die in der „Welt des Menschen“ beheimatet sind (die gegeneinander abgewogen und modifiziert werden können), er benutzt zudem noch Argumente, die ihrem Anspruch nach einer höheren Ebene angehören (die durch menschliche Argumente nicht aufgehoben werden können). Durch diese pseudotranszendentale, letztlich erschummelte Verstärkung seiner Argumente wird der religiöse Mensch - wenn er religiös argumentiert - unangreifbar. Er steht über den Dingen, berichtet über höhere Einsichten. Konsequenz: Er überhöht sich selbst, übervorteilt und erniedrigt seine nichtreligiösen KommunikationspartnerInnen?, die in der Kommunikation nicht mit gezinkten Karten spielen. Dieses prinzipielle Ungleichgewicht in der Argumentation ist der Grund dafür, daß es in der Regel nicht zu einem wirklichen und ehrlichen Dialog von Gläubigen und Nichtgläubigen kommen kann.

2. Religiöses Denken ist auch deshalb problematisch, weil es (durch seine jenseitige und nicht diesseitige Begründungsform) jede rationale, menschliche Argumentation außer Kraft setzt und damit eine nicht mehr hinterfragbare Beliebigkeit der Argumentation nach sich ziehen kann. Anders ausgedrückt: Mit dem Jenseits läßt sich - wie bereits NIETZSCHE wußte - jede beliebige Lüge im Diesseits begründen."

von Dr. Michael Schmidt-Salomon, Trier ( http://home.t-online.de/home/M.S.Salomon/salomon2.htm )


 
© SinnWiki Community zuletzt geändert am January 10, 2002