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Das Geheime Leben Der Bücher

Aus: Lesen und leihen - Eine kleine Betrachtung über das geheime Leben der Bücher

Ein Buch geht nicht selten durch viele Hände, nachdem es gekauft worden ist. Das Ausleihen als Akt der Vertraulichkeit ist ein bedeutsamer Bestandteil der literarischen Kommunikation.

Überfüllte Bücherregale sind ein Markenzeichen eifriger Leser. Stolz beobachten sie das schier unaufhaltsame Anwachsen ihrer Bücherberge. Ab und zu reift der Entschluß heran, einmal gründlich Ordnung zu schaffen und sich von ungelesenen Romanen und überflüssigen Broschüren zu trennen, um Platz zu gewinnen für Neuerwerbungen. Doch die Umsetzung dieses Vorsatzes gelingt selten. Man sondert aus, vertieft sich in die ausgesonderte Kollektion und entdeckt beim Durchblättern so viel Bemerkenswertes, daß man sich doch nicht von den ausgesonderten Hausgenossen verabschieden kann.

Buchmarkt-Forscher identifizieren die ausgesprochenen Buchliebhaber mit folgenden Merkmalen:

  • Sie finden, daß Bücher ein Zimmer wohnlich und behaglich machen.
  • Sie sind stolz auf die eigene Bibliothek.
  • Sie kaufen neue Bücher hinzu, ohne Rücksicht darauf, ob sie gleich zum Lesen kommen oder nicht.
  • Sie mögen Bücher, die auch nach etwas aussehen, und ärgern sich über eingeknickte Seiten und Eselsohren.
  • und, wie zu vermuten: Sie haben aus diesen Gründen einen gewissen Horror davor, andere an ihren Schätzen partizipieren zu lassen.
(© Neue Zürcher Zeitung, 5. März 2005)


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