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Alexander Nikolajewitsch Jakowlew

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Alexander Nikolajewitsch Jakowlew wurde 1923 im Dorf Koroljowo, Gebiet Jaroslawl, in einer Bauernfamilie geboren. Im Krieg gegen Hitler-Deutschland wurde er schwer verwundet. Nach Kriegsende absolvierte Jakowlew eine Pädagogische Hochschule in Jaroslawl (Stadt an der Wolga). Von 1946 bis 1987 machte er bei der Kommunistischen Partei der Sowjetunion Karriere und stieg vom Instrukteur eines Gebietskomitees bis zum Mitglied des Politbüros des ZK der KPdSU? auf. Er war Doktor hist. und korrespondierendes Mitglied der Wissenschaftsakademie der Sowjetunion. Nachdem er wegen seiner Weigerung, am Wiederaufleben des Stalinkults mitzuwirken, in den siebziger Jahren in Ungnade gefallen war, wurde er von 1973 bis 1983 als Außerordentlicher und Bevollmächtigter Botschafter nach Kanada abgeschoben. 1986 holte ihn Gorbatschow in die Parteiführung zurück, er wurde zum Chefideologen der Gorbatschowschen Politik von Glasnost und Perestroika, und hat wie kaum ein anderer Politiker zusammen mit dem damaligen KPdSU?-Generalsekretär Michail Gorbatschow die Entwicklung in den achtziger Jahren geprägt. 1987 wurde er Mitglied des Politbüros, wo er unter anderem für die Medienpolitik der noch immer mächtigen Partei zuständig war. Nach dem Ende der Sowjetunion trat er aus der Kommunistischen Partei aus. Der russische Präsident Jelzin betraute ihn mit der Leitung des staatlichen Fernsehsenders ORT, dessen Teilprivatisierung er einleitete. Als Anhänger der politischen Reformen trieb er die Politik der Transparenz voran, die mit der Aufarbeitung der Vergangenheit und insbesondere der Aufdeckung der Verbrechen des kommunistischen Systems verbunden war. Nach dem Zerfall der UdSSR? beschäftigte sich Jakowlew als Vorsitzender einer Sonderkommission mit der Rehabilitierung der Opfer Stalinscher Repressionen. Diese Arbeit konnte er nicht zu Ende bringen; es gebe noch 400.000 unerledigte Fälle, sagte er kurz vor seinem Tod (18. Oktober 2005) und beklagte die Gleichgültigkeit der gegenwärtigen Machtinhaber. (Quelle: RIA nowosti und welt.de)


Ein Jahrhundert der Gewalt in Sowjetrussland
von Jakowlew, Alexander Nikolajewitsch <übersetzt von: Rullkötter, Bernd> (Russland)
Sachbuch (Geschichte); Stichwörter: Sowjetunion, Machtapparat
Verlag: Berlin; ISBN 3-8270-0547-7; gebunden, 362 S.
Erscheinungsjahr: englisch 2002, deutsch 2004
€ (D) 24,90 / € (A) 25,60 / sFr 43,70

Nach seinen auch in Deutschland viel beachteten Memoiren legt Alexander Jakowlew, der sich unter Gorbatschow einen Namen als „Vater der Glasnost“ und „Architekt der Perestroika“ gemacht hat, eine scharfsinnige und schockierende Analyse der sowjetischen Geschichte und ihrer inneren Mechanismen vor. Sein eigener Werdegang und die damit verbundenen intimen Kenntnisse des sowjetischen Machtapparats ermöglichen Jakowlew dabei eine einzigartige Perspektive — als Zeuge und Beteiligter. Die Sichtung zahlloser, bisher unter Verschluss gehaltener Archivmaterialien und Dokumente lässt erschreckende Fakten über die Jahrzehnte des sowjetischen Terrors zu Tage treten. Das sowjetische Regime, so eine der Hauptthesen Jakowlews, war von Anfang an terroristischer und verbrecherischer Natur. Die viel zitierte These, wonach das System des Visionärs Lenin erst durch die Gewaltherrschaft Stalins pervertiert worden sei, ist folglich unhaltbar und nur einer von vielen Mythen, mit denen Jakowlew aufräumt. Kapitel für Kapitel geht er auf die unterschiedlichen Opfergruppen des totalitären Terrors ein und prangert schonungslos all jene an, die für dieses Jahrhundert der Gewalt in Sowjetrussland die Verantwortung tragen. Entstanden ist eine gleichermaßen beklemmende wie bedeutende Abrechnung mit der sowjetischen Vergangenheit, den Jahrzehnten der Terrorherrschaft, deren Kenntnis für das Verständnis der russischen Gegenwart unverzichtbar ist.

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