Aufdemgoldenen Berg

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1871 wurde Fong See als Heilkundiger für die chinesischen Arbeiter beim Eisenbahnbau in Amerika angeworben; denn sie trauten der westlichen Medizin nicht. Lisa See, seine rothaarige Nachfahrin interviewte 80-jährige Verwandte und recherchierte 5 Jahre lang in amerikanischen Archiven die Geschichte des China-Town von Los Angeles. Mindestens ebenso oft wie Fong See seinen Namen änderte, veränderten sich die Erzählungen über seine Reise „auf den goldenen Berg“ und seine zahlreichen Ehefrauen. – Vermutlich wurde er in China „sse“, Nummer vier, gerufen und machte daraus einen für Amerikaner leicht verständlichen Familiennamen. Lisa See hat eine umfangreiche Kultur-Geschichte der chinesischen Einwanderer in Kalifornien geschrieben, die sich locker wie eine Familiengeschichte liest. Stammbaum, Landkarten und ein umfangreiche Liste der genutzten Quellen ergänzen ihre Arbeit. Leser können hinter die Kulissen eines Antiquitätengeschäfts schauen, ins Los Angeles der Roaring Twenties, in einen konservativen Familienclan mit vier Ehefrauen und zahlreichen Kindern. Ebenso faszinierend wie die Schilderung des Patriarchen, der mit 7 Jahren anfing zu arbeiten und mit 14 Jahren auswanderte, ist das Schicksal seiner weißen Ehefrau, die von amerikanischen Beamten offiziell als Chinesin geführt wird, da Mischehen ja verboten waren. Eiserne Disziplin und strenge Erziehung der Kinder waren Grundlage des Erfolgs. „Schlittschuhe? Rollschuhe? Baseball? Ich habe seit meinem 7. Lebensjahr schwer gearbeitet, meine Familie braucht so was nicht.“ Dafür hieß es: antreten zur Mitarbeit in der Firma, jeder gebrauchte Nagel wird gerade geklopft und weiter verwendet. Lisa See hat inzwischen mehrere Krimis veröffentlicht, die in China spielen, einen Stadtführer durch Los Angeles Chinatown und den „goldenen Berg“ als Oper bearbeitet. BookWorm OrdnerBücher