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Die Geheimakte Rasputin

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Flügeladjutant Sablin über Rasputin:

„[...] 1908, während einer Kreuzfahrt auf der Yacht ‚Standart’, als ich der Zarenfamilie näher kam, gab mir die Zarin in Gesprächen zu verstehen, dass sie Rasputin kenne. Sie sprach davon, daß es Menschen gibt, deren Gebete aufgrund ihrer asketischen Lebensweise besondere Kraft haben, und erklärte schließlich, daß es in Rußland einen solchen Menschen gebe, nämlich Rasputin, und schlug mir vor, ihn kennenzulernen. [...] Dieser blinde Glaube, den sie und der Herrscher Rasputin entgegenbrachten, erklärt sich mir aus ihrer unendlichen Liebe für den Thronfolger, der an einer Krankheit litt, die bei den Ärzten als unheilbar galt. Wie ein Ertrinkender nach dem Strohhalm greift, so klammerten sie sich an den Glauben, [...] daß die Gebete Rasputins Wunder vollbringen, den kranken Thronfolger heilen und jede Sache heiligen könnten. Schließlich glaubten sie sogar fest, daß Rasputins Leben auf geheimnisvolle Weise mit der Existenz der Monarchie verbunden war. Rasputin selbst (nach Aussagen seiner Tochter) sagte wiederholt in Zarskoje Selo, ‚wenn ich nicht mehr sein werde, wird auch der Hof nicht mehr sein’. Außerdem empfand der Zar Zuneigung für Rasputin, weil dieser es als Angehöriger des einfachen Volkes geschafft hatte, über alle bürokratischen Hürden hinweg bis zu ihm vorzudringen; und die Zarin empfand eine mystische Liebe für ihn, (...) jene Liebe, die mit der vollständigen Unterwerfung des Willens, dem Gefühl von Ruhe und Glückseligkeit in Anwesenheit des geliebten Menschen, ‚unseres Freundes’, wie die Zarin Rasputin in ihren Briefen und Gesprächen mit Nahestehenden und Ministern nannte, verbunden ist. [...]

* Dies und mehr: Europäische Kulturtage 2006 (mit einem Bild von Rasputin





Grigorij Jefimowitsch Rasputin, geboren am 10. Januar 1869 in Pokrowskoje, Landkreis Tjumen, gestorben am 17. Dezember (alter russischer Kalender)/ 30. Dezember (neuer Kalender) 1916 russischer Wanderprediger und Geistheiler



ISBN 3813501736 Die Geheimakte Rasputin von Edward Radsinski

In diesem Buch verarbeitet Radsinski ein Dossier der zaristischen Geheimpolizei über Gregori Rasputin, das sein Freund, der Cellist Msistlav Rostropovitch bei Sossebys ersteigert hatte.

R. beschreibt den Aufstieg des Rasputin, der aus einem sibirischen Dorf stammt und als Starze (Prediger) das Vertrauen des Zarenpaares, insbesondere der deutschen mystisch veranlagten Zarin Alix, die eine Cousine Kaiser Wilhelm des II. ist, erwirbt. Durch seinen positiven Einfluß auf den bluterkranken Sohn der Zarin erwirbt er ihr Vertrauen. Durch seine hypnotischen und hellseherischen Fähigkeiten kommt er rasch zu hohem Ansehen in der Petersburger Gesellschaft, aber weckt auch Mißgunst durch seinen großen Einfluß auf die Zarenfamilie und wird durch ein Mitglied einer reichen adeligen Tartarenfamilie Jussopow in dessen Palais erschossen und ertränkt.

Rasputin wird nach jahrelanger Wanderschaft 1905 von einem anderen Geistlichen am Zarenhof eingeführt. Zu diesem Zeitpunkt hat Russland den russisch-japanischen Krieg verloren und eine Arbeiterrevolte ist in Petersburg blutig niedergeschlagen worden. Das Zarenpaar sieht in Rasputin einen Mann des Volkes, der eine erlösende Wirkung auf sie hat. Zunehmend isoliert die Zarin sich und den Zaren von allen Rasputin feindlich gesinnten. Rasputins Einfluß vermehrt sich soweit, daß er zunächst Kirchenoberhäupter ernennt, später sogar den Finanzminister aussucht. 1908 und 1912 kann er die Zarenfamilie von kriegerischen Interventionen nach Annexion Bosnien-Herzegowinas durch Österreich Ungarn und Belagerung der türkischen Festung Skutari durch Montenegro abhalten.

Aufgrund seiner bekehrenden Sitzungen mit Adelsdamen in Badehäusern, bei denen er ihnen durch Fleischeslust die Sündhaftigkeit austreiben will und seiner vermuteten Herkunft aus der Sekte der Geisler wendet sich die orthodoxe Kirche gegen ihn. Wenige Wochen nach Ermordung des österreich-ungarischen Tronfolgers Franz Ferdinand durch den serbischen Nationalisten Gavrilo Princip in Sarajewo verübt eine Anhängerin des Mönchen Iliodors, der durch die russische Geheimpolizei finanziert wird, ein Attentat auf Rasputin. Rasputin hat deshalb keinen direkten Einfluß auf die Zarenfamilie, ein Telegramm von ihm an den Zaren verzögert jedoch die Mobilmachung zumindest kurzfristig.


Flügeladjutant Sablin über Rasputin:

„[...] 1908, während einer Kreuzfahrt auf der Yacht ‚Standart’, als ich der Zarenfamilie näher kam, gab mir die Zarin in Gesprächen zu verstehen, dass sie Rasputin kenne. Sie sprach davon, daß es Menschen gibt, deren Gebete aufgrund ihrer asketischen Lebensweise besondere Kraft haben, und erklärte schließlich, daß es in Rußland einen solchen Menschen gebe, nämlich Rasputin, und schlug mir vor, ihn kennenzulernen. [...] Dieser blinde Glaube, den sie und der Herrscher Rasputin entgegenbrachten, erklärt sich mir aus ihrer unendlichen Liebe für den Thronfolger, der an einer Krankheit litt, die bei den Ärzten als unheilbar galt. Wie ein Ertrinkender nach dem Strohhalm greift, so klammerten sie sich an den Glauben, [...] daß die Gebete Rasputins Wunder vollbringen, den kranken Thronfolger heilen und jede Sache heiligen könnten. Schließlich glaubten sie sogar fest, daß Rasputins Leben auf geheimnisvolle Weise mit der Existenz der Monarchie verbunden war. Rasputin selbst (nach Aussagen seiner Tochter) sagte wiederholt in Zarskoje Selo, ‚wenn ich nicht mehr sein werde, wird auch der Hof nicht mehr sein’. Außerdem empfand der Zar Zuneigung für Rasputin, weil dieser es als Angehöriger des einfachen Volkes geschafft hatte, über alle bürokratischen Hürden hinweg bis zu ihm vorzudringen; und die Zarin empfand eine mystische Liebe für ihn, (...) jene Liebe, die mit der vollständigen Unterwerfung des Willens, dem Gefühl von Ruhe und Glückseligkeit in Anwesenheit des geliebten Menschen, ‚unseres Freundes’, wie die Zarin Rasputin in ihren Briefen und Gesprächen mit Nahestehenden und Ministern nannte, verbunden ist. [...]


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© BücherWiki Community bzw. die jeweiligen Autoren zuletzt geändert am 22. August 2006