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Heinrich Vogeler

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* Weitere Literatur zu Vogeler


Johann Heinrich Vogeler, deutscher Künstler, (* 12. Dezember 1872 in Bremen; † 14. Juni 1942 im Kolchos Budjonny bei Karaganda, Kasachstan)


Leben & Werk


Von der poetischen Utopie zur durchgeisteten Materie
От роэтической утопии к эримому духу
Heinrich Vogeler, RudolfSteiner, JosephBeuys

von Selber-Arsijenkowa, Natalia; Müller-Vogeler, Berit; Kugler, Walter
Katalog zur Ausstellung in Moskau, 2005. deutsch-russisch
Mit einem Vorwort von Dr. Hans Friedrich von Ploetz, Deutscher Botschafter in Rußland
Kartoniert, 80 S. m. zahlr. meist farb. Abb. 24 cm 240g
2005, FIU-Verlag, ISBN 3-928780-63-8

Alljährlich werden sie mit Pomp und großen Aufwand zelebriert, die Events der Kunstszene, Messen, Ausstellungen, begleitet von einem ungeheuren Medienspektakel. Köln, Düsseldorf, Berlin.

Aber seien wir ehrlich, wer kennt Worpswede? Ist es so, dass die Aura dieses Ortes, der seit Beginn des vergangenen Jahrhunderts für Aufbruch und soziales Miteinander stand, blass geworden, ja fast unsichtbar ist? Ich meine, das Gegenteil ist der Fall. Mag man annehmen, dieser Ort ist ein Museum, eine Pilgerstätte für Ausflugsreisende und Kaffeefahrten, so hat dieser Aspekt eine gewisse Berechtigung, denn zahlreich sind die „Devotionalienhandlungen“ einer Epoche, die nicht viel gemeinsam hat mit der heutigen Kunstschickeria, in der der der junge aufgeklärte Kunstinteressent mit seiner Designerbrille und dem prüfenden Brokerblick auf die „Aktien“ an der Wand starrt und die Galerie, in der er dieses tut, in vielen Fällen durchaus mit einer Börse und im Geiste mit einem Auktionshaus verwechselt. Wertsteigerung wird durch spektakuläres Medieninteresse erwünscht und erreicht.

Worpswede ist nichts von alledem. Allerdings, übersehbar gewiss nicht, denn in der Stille wird hier im Sinne eines Kunstbegriffes gearbeitet, der sich jenseits eines spektakulären Medieninteresses vollzieht und dessen Vertreter dennoch einen vollgültigen und klaren Standpunkt beziehen und ihren Platz beanspruchen. Ein Besuch dieses Ortes ist, auch und gerade, wenn man den suchenden Blick in die Zukunft richten will, in jedem Falle ein echtes Erlebnis.

Vor einiger Zeit nun hat das Worpsweder Heinrich Vogeler Nachlass Museum "Haus im Schluh" gemeinsam mit dem Rudolf Steiner Archiv in Dornach/Schweiz eine Ausstellung in Moskau initiiert. „Von der poetischen Utopie zur durchgeisteten Materie“, so der Titel der Ausstellung sowie der Titel des zu dieser Ausstellung herausgegebenen Buches.

Heinrich Vogeler, Rudolf Steiner und Josef Beuys sind Vertreter eines Kunstbegriffes, der in seiner Tragweite bisher nur anfänglich erkannt wurde. Vogeler, Worpsweder Künstler, ein Sozial-Utopist, ein Suchender, der den Sozialen Gedanken mit der Wahrheit der Kunst verbinden wollte, der in der gemeinsamen Arbeit mit anderen an und mit der Kunst einen neuen, anderen Menschen möglich machen wollte.

Steiner, dessen Tafelzeichnungen zu seinen Vorträgen das künstlerische Element seiner Gedanken und seiner philosophischen Sichtweise unterstreichen und Josef Beuys, obwohl schon 1986 gestorben, ein „Heutiger“, dessen Auffassung eines erweiterten Kunstbegriffes mit den Auffassungen Steiners und Vogelers mehr als kompatibel sind.

In dieser Ausstellung sei es gelungen, „die tiefe innere Verbindung und das gemeinsame geistige Erbe dieser drei Künstler zu thematisieren und darzustellen“, schreiben die Autoren des Buches, das im FIU-Verlag erschienen ist. Und dieses Buch ist mehr als nur Katalog und somit Begleitmaterial zu dieser Ausstellung. In anschaulicher Weise werden hier die Lebenswege und die zentralen Elemente des Schaffens der drei Künstler beleuchtet. Das Streben nämlich, die Kunst eng mit dem Leben zu verbinden und so einer sozialen Kunst zu gelangen, einte Vogeler, Steiner und Beuys. Die Hintergründe werden dargestellt, Verbindungen aufgezeigt auch zur russischen Kultur und Wesensart und es entsteht ein umfassendes Bild der „tiefen inneren Verbindungen“ dieser bedeutenden Persönlichkeiten, die das kulturelle und gesellschaftliche Leben des 20. Jahrhunderts maßgeblich beeinflusst haben.

Im Sinne dieser Auffassung arbeiten auch heute Worpsweder Künstler, wie zum Beispiel das Künstlerpaar Ina und Markus Landt, an diesen Fragen. Diese jungen Künstler „erforschen seit mehreren Jahren die Paradigmen des geistigen Erbes einer europäischen Kulturgeschichte auf der Suche nach überzeugenden Wegweisungen in das dritte Jahrtausend“. Entdeckt haben sie dabei Vogeler, Steiner und Beuys als „weitschauende Geistesmenschen“, die ihnen glaubwürdig wesentliche und universell gültige Aussagen vermitteln.

Berit Müller-Vogeler (Nachfahrin Heinrich Vogelers), Natalia Selber-Arsijenkow (Kunsthistorikerin, St. Petersburg) und Walter Kugler (Rudolf-Steiner-Archiv, Dornach) sind die Autoren dieses zweisprachigen Buches.

Diese Buchbesprechung von der Webseite

gibt es dort auch als


Worpswede: siehe auch ModersohnBeckerPaula


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