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Johannes Von Kronstadt

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Johannes von Kronstadt - Starez Rußlands; 1829-1908


Johannes Sergiew ist eine einzigartige Gestalt russischen Geisteslebens. Er ringt um den Menschen sub specie aeternitatis. Sein Leben, wie seine Selbstzeugnisse, bieten die seltene Gelegenheit, auf das Wesen christlichen Schulungsweges und das Starzentum unserer Zeit einzugehen.

Durch 53 Jahre wirkt Ioann Sergiew als Stadtpfarrer in Kronstadt, unweit von Petersburg und ist ganz Rußland als Vater Ioann oder Ioann von Kronstadt vertraut. Er entstammt dem Volk. 1829 kommt er im Kreis Archangelsk als Sohn eines Dorfpsalmisten zur Welt und wächst in ländlichem Brauchtum der Alexandrinischen Epoche auf. Seine Kindheit ist durch bittere Armut, aber auch durch die Macht des Gebets geprägt. Als Zehnjähriger kommt er in die Volksschule und als Stipendiat an das Theologische Seminar nach Archangelsk, dann an die Akademie in St. Petersburg. Hier erwacht er zur Gottesliebe und wird Priester, um am Erlösungswerk mitzuwirken.

Pfarrer Johannes beschreitet einen eigenständigen Weg. Er folgt schlicht dem Gebot der Liebe zu Gott und Mitmensch und vereint den bewährten asketischen Schulungsweg der Philokalie mit seinem Dienst am Menschen. So verbringt er gegen 20 Stunden täglich in seinem freiwilligen Dienst.

Durch 25 Jahre betreut er unbemerkt Notleidende und Verlorene und teilt sein Letztes. Endlich dringt er durch. Warmes Mitgefühl und voller persönlicher Einsatz lassen ihn eine vorbildliche Armenfürsorge entwickeln und Unzählige aller Volksschichten Rußlands zur Mithilfe begeistern. Aus eigener Initiative errichtet er Arbeiterheime und Ausbildungsstätten, Schulen und Waisenhäuser. Seine Tür ist jedem offen. Millionen gehen durch seine Hände an Bedürftige. Dabei bleibt er selber so arm wie zu Anfang und legt sich keinen Notpfennig zurück. Sein umfassender Verstand, bei ungewöhnlicher Organisationsgabe hätten ihn zu jeder leitenden Stellung in Kirche und Staat befähigt; doch ihm geht es allein um das Liebeswerk. So leistet er Gewaltiges. Doch ist das nur ein geringer Teil seines Wirkens.

Sein eigentliches Anliegen ist ein Leben in Gott. Täglich vertieft er sich in die Heilige Schrift und eifert um die lebensspendenden Gebote, übt schmerzlichste Selbsterkenntnis und Selbstentäußerung, bekämpft seine Leidenschaften, ringt um Läuterung und das Immerwährende Herzensgebet und erhält begnadete Fähigkeiten. Täglich zelebriert er die Liturgie und betet für die Menschen in fester Zuversicht, daß Gott jede aufrichtige Bitte erhört. Sein begnadeter Gottesdienst, sein schlichtes, kraftvolles Wort dringen mitten ins Menschenherz. Sein aufrichtiges Gebet bringt auch Unheilbaren wirksame Hilfe, wie hunderte, ärztlich beglaubigte Heilungen bezeugen. So hat Vater Johannes' Lebenswerk den Charakter apostolischen und heilenden Wirkens.

Unzählige wenden sich an ihn, sein Briefwechsel von mehreren hundert Briefen täglich erstreckt sich weit über Rußland hinaus. Hunderttausende führt er zu Gott. Das Volk ehrt ihn, gleich einem Patriarchen, Zar Alexander III. schenkt ihm sein besonderes Vertrauen und ruft ihn zu sich, um seine letzten Lebensstunden zu teilen.

Dabei überwacht Vater Johannes die Zeitereignisse, durchschaut die Kräfte, die am Werk sind und nimmt entschieden dazu Stellung. Prophetisch kündet er Rußlands Zukunft voraus.

Bis ins hohe Alter übt Vater Johannes gegen 20 Stunden täglich seinen Dienst aus, zelebriert die Liturgie, betet für Menschen, besucht Kranke, führt sein soziales Werk und ist jedermann zugänglich. Dabei ist sein ganzes Dasein Christus zugewandt. Aus Gottesliebe befolgt er sein Gebot, durchschreitet in eigener Erfahrung die Seligpreisungen und gewinnt begnadete Fähigkeiten. Als Gottesfreund wendet er sich an Gott und wird erhört. Sein Leben ist erfüllt. Er weiß um seinen Todestag und geht 1908 gerüstet über die Schwelle.

Ganz Rußland trauert um ihn, Zehntausende geben ihm das letzte Geleit. Zar Nikolaus II. verfügt, ihn künftig als Rußlands Beter zu ehren; der Synod bestimmt, sein Werk neben den Kirchenvätern in den Lehrplan aller Theologischen Lehranstalten aufzunehmen. Zahlreiche Nachrufe und Pressestimmen würdigen bis heute sein Wirken.

Aus der Einführung von Alla Selawry zu ihrem Buch

Johannes von Kronstadt
Starez Rußlands
Mit Selbstzeugnissen und dokumentarischen Belegen
übersetzt, zusammengestellt und mit verbindendem Text versehen
2. Auflage, 222 Seiten, 15 Abb., kart.
Fr. 30.– / Euro 18,–
ISBN 3-85636-064-6


Was ist Starzentum ?

Das Wort Staretz bedeutet nichts anderes als "alter Mann" oder "Greis". An sich braucht er aber keineswegs alt an Jahren zu sein. Es ist eigentlich ein Ehrentitel. Hier ist Weisheit gemeint, die im Unterschied zum Wissen "kristallisierte Tränen" genannt wird. Der Staretz ist Mönch, er kann aber auch Priester sein. (Johannes von Kronstadt war der grösste Priester-Staretz Russlands.) Iwan Kologriwow erklärt es deutlich: Seine Erfahrung, sein Gebet und seine Selbstverleugnung machen ihn zu dem, was er darstellt. Der Staretz zieht alle Seelen zu sich, die Gott suchen, denn in ihm herrscht Gott unumschränkt und lässt seine Gegenwart spürbar werden ...

Mit:
VATER SERAFIM
VATER JOHANNES VON KRONSTADT
RASPUTIN, DER "TEUFELSMÖNCH" (Die Geheimakte Rasputin)


Das immerwährende Herzensgebet

DAS INNERE GEBET wird jederzeit, an jedem Ort im Innern verrichtet, so oft Herz und Sinn sich in Freiheit zu Gott erheben. Dieses Gebet folgt dem Hinweis des HERRN, im verborgenen Kämmerlein zum VATER zu beten (Matth.6,6). Dieses geistige Kämmerlein ist das Menschenherz. Man trägt es allerorts bei sich und vermag sich darin jederzeit, auch mitten unter Menschen, abzuschließen und den Geist stumm zu GOTT zu erheben.

Russische Originaltexte, zusammengestellt und übersetzt von Alla Selawry

Die nachfolgenden Inhalte sind Auszüge aus der russischen Philokaleia, dem »Dobratolubje«; aus dem Valaam-Werk und den Schriften russischer Beter, vor allem Theophanos des Eremiten.

Entnommen aus:

»Das immerwährende Herzensgebet.
Ein Weg geistiger Erfahrung«,
hg. u. übers. v. Alla Selawry.
6. Aufl. Otto-Wilhelm-Barth-Verlag/Scherz Verlag, Bern-München-Wien 1994


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© BücherWiki Community bzw. die jeweiligen Autoren zuletzt geändert am 24. August 2006