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Lew Tolstoj

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Hanns-Martin Wietek zu Lev Nikolaevič Tolstoj

"Ein menschheitlicher Mensch"

Lev Nikolaevič Tolstoj – im Deutschen auch Leo oder Lew Tolstoi genannt – ist unbestritten einer der größten Schriftsteller der Welt und aller Zeiten und mit Goethe und Shakespeare in einem Atemzug zu nennen. Unbestritten wird er von allen, selbst seinen Gegnern, ein Genie genannt. Ganz dem Selbstverständnis russischer Schriftsteller entsprechend ist auch er ein moralisches Gewissen gewesen, ja, man kann sagen: eine moralische Instanz, sogar weit über sein Land und über seine Zeit hinaus. Dass er, seit frühester Jugend ein ausgeprägt philosophischer Denker, der seine Ideen und Erkenntnisse dank seiner schriftstellerischen Begabung auch nach außen tragen konnte, mit den herrschenden sozialen und politischen Verhältnissen in Konflikt geriet, war daher unvermeidlich; ebenso zwangsläufig musste er in einem Land, in dem Kirche und Staat eine Einheit bildeten, zu einem scharfen Kritiker der Institution Kirche werden. Nicht zuletzt dank seiner exponierten sozialen Stellung wurde aus seiner Sicht vom Christentum quasi eine „Gegenreligion“ zu den praktizierten christlichen Religionen – nicht nur zur russisch-orthodoxen, sondern zu wirklich allen christlichen Religionen. Er war also Schriftsteller und ein Philosoph, dessen Denken ihn zu einem Religionsstifter, ja Anarchisten machte ...

* ZVAB-Blog

"Der Meister aller Meister, ein allwissender Shakespeare ..."

"Das ist eine erstklassige Sache! Welch ein Künstler und welch ein Psycholog! Ich brach in Rufe der Begeisterung aus während der Lektüre… Ja, das ist stark, sehr stark… Der Meister aller Meister, ein allwissender Shakespeare ..." [Gustave Flaubert in einem Brief an I. S. Turgenev aus dem Jahre 1880 nach der Lektüre von Krieg und Frieden]

Lev Tolstoj (auch Lew oder Leo Tolstoi) war zeit seines Lebens davon besessen, das, was er als Wahrheit erkannt hatte, auch auszusprechen; sich selbst, anderen und vor allem auch seinen Lesern wollte er nichts als die (oder besser: seine) Wahrheit sagen. Das führte einerseits zu jener schonungslosen Selbstkritik, von der seine Tagebücher geradezu strotzen, andererseits zu einer völlig unduldsamen Haltung seinen Diskussionspartnern gegenüber, die durch Tolstojs aristokratisches Bewusstsein noch verstärkt wurde. Nun war er aber auch und schon von Kindheit an ein unentwegt reflektierender, ja philosophierender Mensch; seine Wahrheiten änderten sich zwangsläufig mit seinem jeweiligen Erkenntnisstand, wodurch sich manch Widersprüchliches in seinem Werk findet – beispielsweise wird aus der Bewunderung soldatischer Tugenden (Sevastopoler Erzählungen) am Ende seines Lebens ein anarchischer Pazifismus ...

* ZVAB-Blog

"Denker und Philosoph"

So einhellig Lev Tolstoj weltweit als einer der größten Schriftsteller (wenn nicht gar: der größte) gefeiert wurde, so umstritten ist er als Denker und Philosoph – zu seinen Lebzeiten und heute.

Wie in Teil I dieser Essay-Trilogie dargestellt, war er von Kindheit an ein Mensch von messerscharfem analytischem Verstand bei gleichzeitiger höchster Unduldsamkeit gegenüber allen, die seiner Argumentation nicht folgen konnten oder wollten – heute würde man sagen, er war ein extrem dominanter Mann. Hinzu kam seine hervorragende Fähigkeit, sich auszudrücken – sei es mündlich oder schriftlich –, und sein perfektes logisches Denken. Er war sich dessen zwar bewusst, aber als dominanter Typ bediente er sich dessen auch unbewusst. Schon in seinem Auftreten drückte sich diese Dominanz, noch verstärkt durch seine hocharistokratische Mentalität, aus und er erdrückte fast seine Gesprächspartner mit seiner Erscheinung – wenn er es darauf anlegte, “vernichtete” er sie gar. Er war kein schöngeistiger, westeuropäischer Philosoph, sondern ein sich kraftvoll und sehr direkt ausdrückender, gleich einem Bauern in der Erde verwurzelter Russe. Mit einem Bein stand er zudem – im übertragenen Sinn – am Thron des Zaren und mit dem anderen auf dem ärmlichsten Hof eines Bauern. Zur Folge hatte dies alles, dass er zwangsläufig polarisierte, wenn er seine Überlegungen und Erkenntnisse quasi »ex kathedra« “verkündete” ...

* ZVAB-Blog





Lew Nikolajewitsch Graf Tolstoi (russisch Лев Никола́евич Толсто́й), russischer Schriftsteller, geboren am: 28. August (julianischer Kalender) / 9. September 1828 gregorianischer Kalender) in Jasnaja Poljana bei Tula; gestorben am 7. November (jul.) / 20. November 1910 (greg.) in Astapowo. Russischer Schriftsteller. Seine Hauptwerke Krieg und Frieden und Anna Karenina hatten entscheidenden Einfluss auf die Literaturgattung des historischen Romans.


Tolstoi, das ist die ganze Welt. Das ist ein Mensch, der wahrhaft eine große Sache vollendet hat: Er gab das Ergebnis des in einem Jahrhundert Erlebten und drückt es mit erstaunlicher Wahrheit, Kraft und Schönheit aus. (Maxim Gorki)


Allgemeines & Leben


Hanns-Martin Wietek zu Lev Nikolaevič Tolstoj

"Ein menschheitlicher Mensch"

Lev Nikolaevič Tolstoj – im Deutschen auch Leo oder Lew Tolstoi genannt – ist unbestritten einer der größten Schriftsteller der Welt und aller Zeiten und mit Goethe und Shakespeare in einem Atemzug zu nennen. Unbestritten wird er von allen, selbst seinen Gegnern, ein Genie genannt. Ganz dem Selbstverständnis russischer Schriftsteller entsprechend ist auch er ein moralisches Gewissen gewesen, ja, man kann sagen: eine moralische Instanz, sogar weit über sein Land und über seine Zeit hinaus. Dass er, seit frühester Jugend ein ausgeprägt philosophischer Denker, der seine Ideen und Erkenntnisse dank seiner schriftstellerischen Begabung auch nach außen tragen konnte, mit den herrschenden sozialen und politischen Verhältnissen in Konflikt geriet, war daher unvermeidlich; ebenso zwangsläufig musste er in einem Land, in dem Kirche und Staat eine Einheit bildeten, zu einem scharfen Kritiker der Institution Kirche werden. Nicht zuletzt dank seiner exponierten sozialen Stellung wurde aus seiner Sicht vom Christentum quasi eine „Gegenreligion“ zu den praktizierten christlichen Religionen – nicht nur zur russisch-orthodoxen, sondern zu wirklich allen christlichen Religionen. Er war also Schriftsteller und ein Philosoph, dessen Denken ihn zu einem Religionsstifter, ja Anarchisten machte ...

"Der Meister aller Meister, ein allwissender Shakespeare ..."

"Das ist eine erstklassige Sache! Welch ein Künstler und welch ein Psycholog! Ich brach in Rufe der Begeisterung aus während der Lektüre… Ja, das ist stark, sehr stark… Der Meister aller Meister, ein allwissender Shakespeare ..." [Gustave Flaubert in einem Brief an I. S. Turgenev aus dem Jahre 1880 nach der Lektüre von Krieg und Frieden]

Lev Tolstoj (auch Lew oder Leo Tolstoi) war zeit seines Lebens davon besessen, das, was er als Wahrheit erkannt hatte, auch auszusprechen; sich selbst, anderen und vor allem auch seinen Lesern wollte er nichts als die (oder besser: seine) Wahrheit sagen. Das führte einerseits zu jener schonungslosen Selbstkritik, von der seine Tagebücher geradezu strotzen, andererseits zu einer völlig unduldsamen Haltung seinen Diskussionspartnern gegenüber, die durch Tolstojs aristokratisches Bewusstsein noch verstärkt wurde. Nun war er aber auch und schon von Kindheit an ein unentwegt reflektierender, ja philosophierender Mensch; seine Wahrheiten änderten sich zwangsläufig mit seinem jeweiligen Erkenntnisstand, wodurch sich manch Widersprüchliches in seinem Werk findet – beispielsweise wird aus der Bewunderung soldatischer Tugenden (Sevastopoler Erzählungen) am Ende seines Lebens ein anarchischer Pazifismus ...

"Denker und Philosoph"

So einhellig Lev Tolstoj weltweit als einer der größten Schriftsteller (wenn nicht gar: der größte) gefeiert wurde, so umstritten ist er als Denker und Philosoph – zu seinen Lebzeiten und heute.

Wie in Teil I dieser Essay-Trilogie dargestellt, war er von Kindheit an ein Mensch von messerscharfem analytischem Verstand bei gleichzeitiger höchster Unduldsamkeit gegenüber allen, die seiner Argumentation nicht folgen konnten oder wollten – heute würde man sagen, er war ein extrem dominanter Mann. Hinzu kam seine hervorragende Fähigkeit, sich auszudrücken – sei es mündlich oder schriftlich –, und sein perfektes logisches Denken. Er war sich dessen zwar bewusst, aber als dominanter Typ bediente er sich dessen auch unbewusst. Schon in seinem Auftreten drückte sich diese Dominanz, noch verstärkt durch seine hocharistokratische Mentalität, aus und er erdrückte fast seine Gesprächspartner mit seiner Erscheinung – wenn er es darauf anlegte, “vernichtete” er sie gar. Er war kein schöngeistiger, westeuropäischer Philosoph, sondern ein sich kraftvoll und sehr direkt ausdrückender, gleich einem Bauern in der Erde verwurzelter Russe. Mit einem Bein stand er zudem – im übertragenen Sinn – am Thron des Zaren und mit dem anderen auf dem ärmlichsten Hof eines Bauern. Zur Folge hatte dies alles, dass er zwangsläufig polarisierte, wenn er seine Überlegungen und Erkenntnisse quasi »ex kathedra« “verkündete” ...


Jörg Rathmann
Tolstoiallee 25 - 25 kurze Geschichten aus Jasnaja Poljana
136 S., 27 Abb., br., ISBN 978-3-940265-15-9, 15 EUR

Nun standen wir uns hier auf dem Waldweg gegenüber. Ausweichen unmöglich. Ich schaltete den Motor ab. Es war eh schon heiß genug. Ich wartete. Wartete darauf, dass der Russe zurücksetzen würde. Eigentlich ein aussichtsloses Unterfangen. Aber ich wollte nicht nachgeben. Diesmal nicht. Es reichte.

Dann tat sich was: Der Sonntagsfahrer in seinem Moskwitsch aus besseren Sowjetzeiten leierte die Scheibe herunterund rief mir zu:„Hey, du hast doch einen Niva.Damit kannst du locker die Böschung rauffahren.“

„Und Sie bräuchten lediglich zwei Meter zurück zu stoßen“, antwortete ich dem Mann, „dann könnte ich ganz bequem ausweichen. Zwei Meter, das ist alles, worum ich bitte.“ Der Russe schaute sich um und schien tatsächlich erst jetzt die Ausfahrtwahrzunehmen. Aber zwei Meter zurück – das kam nicht in Frage. Der Moskwitsch rührte sich nicht.

Wer weiß, wie lange wir dort noch gestanden hätten, wäre nicht plötzlich – wie aus dem Nichts – eine russische Babuschka auf der Böschung erschienen. Es war wie im Märchen. ...

Jörg Rathmann (Jahrgang 1968) ist in Bernburg aufgewachsen – in der Tolstoiallee 25. Er studierte Slawistik, Geographie und Philosophie in Dresden und Kaluga (Russland). Von 2004 bis 2008 arbeitete der begeisterte Tolstoi-Verehrer als Entwicklungsexperte in Jasnaja Poljana, dem ehemaligen Landsitz Leo Tolstois, der heute ein Museum ist und von dessen Ururenkel geführt wird.

Rathmann beschreibt in 25 kurzen Episoden seine bisweilen kuriosen Alltagserlebnisse, erzählt von einprägsamen Begegnungen mit den Nachkommen großer Schriftsteller und zeichnet liebevoll aber bisweilen sarkastisch ein Bild vom Leben und Arbeiten in der russischen Provinz. Mit geschärftem Blick schreibt der Kulturvermittler zwischen Russland und Deutschland von den kleinen Absurditäten und den großen Emotionen bei der Begegnung beider Welten. Und so erfährt man unter anderem, wie man russische Mädchen korrekt anspricht, dass es beim Eisbein-Essen 4:0 für Alexander Scholochow steht und warum Rathmann nie wieder einen Tai-Chi-Kurs in Russland besuchen wird ...


Leo Nikolajewitsch Tolstoi
Krieg und Frieden
Lesung mit Ulrich Noethen - Übersetzer: Hermann Röhl
Der>Audio Verlag, 53 CDs, ca. 67 Stunden für 199 €

" ... Leo Tolstoi hat in "Krieg und Frieden" das Russland Anfang des 19. Jahrhunderts wie in einem Brennglas eingefangen. Zu seinem zehnjährigen Jubiläum legt der Audio-Verlag das Jahrhundertepos als ungekürzte Hörbuchfassung auf. Ulrich Noethen liest 67 Stunden auf 53 CDs. Wer die opulente Box kauft, findet darin einen Gutschein für einen MP3-Download ... "


Jay Parini
Tolstojs letztes Jahr - Roman
C.H.Beck 2008, Aus dem Englischen von Barbara Rojahn-Deyk, 359 S., geb., ISBN 978-3-406-57034-6, 19,90 €

Im Jahre 1910, „Anna Karenina“ und „Krieg und Frieden“ sind erschienen, ist Lew Tolstoj der berühmteste Autor der Welt. Aber er zahlt einen hohen Preis für seinen Ruhm. Jünger umlagern Tolstoj, der mit seinen christlich-mystischen und sozialen Idealen Ernst machen will, seine Frau Sofja kämpft um Aufmerksamkeit und Liebe, aber auch um sein Erbe und Tantiemen. Von dem verzweifelten Wunsch getrieben, am Ende seines Lebens Frieden zu finden, flieht Graf Tolstoj in einer dramatischen Aktion von seinem Gut Jasnaja Poljana.

Jay Parinis Roman „Tolstojs letztes Jahr“ beschreibt dieses letzte, turbulente Jahr im Leben des großen russischen Schriftstellers aus sechs verschiedenen Perspektiven. Dabei folgt Parini den Tagebüchern Tolstojs und denen seiner Nächsten, seiner Frau, seiner Tochter, seines Arztes und anderer und schafft so einen dichten, spannenden und dramatischen Text, dessen Sog man sich nicht entziehen kann. Auf der Basis genauer historischer und literarischer Recherche entsteht ein faszinierendes Bild eines Lebens, seiner Zeit und seiner Konflikte, das über die Person Tolstojs hinaus auch Allgemeingültigkeit besitzt: Was Tolstoj erlebt und erleidet, ist – so berühmt und erfolgreich, wohlhabend und begehrt er sein mag – zutiefst menschlich und für jeden verständlich. Ein großes literarisches und menschliches Erlebnis.

Rezensionsauszug literaturnetz.com: " ... Und alles ungelebte Leben wird ewig in Ihnen weiter rumoren, ewig ungelebt. Und die nicht gehörte Stimme Ihres Gewissens wird Ihnen ewig kläglich zurufen.“, kündigt Nietzsche seinem Arzt Josef Breuer in Yaloms Realfiktion an, sollte er sich seiner inneren Wahrheit widersetzen. Es war wohl diese ewig klagende Stimme des eigenen Gewissens, die Tolstoj zur Flucht angetrieben hat, weg vom Überfluss, weg von den an ihn gestellten Ansprüchen, weg von allem Irdischen Verlangen hin zu sich selbst. Diesen Ausbruch überlebte er zwar nicht, allerdings blieb sich Tolstoj dabei selbst treu - das Wichtigste, im „Würfelspiel des Daseins“, in dem sich alles wiederholt ..."

2009 soll die (teilweise in Deutschland realisierte) Verfilmung mit Helen Mirren in der Rolle der Sofija Andreevna und Christopher Plummer als Tolstoj erscheinen.


Geir Kjetsaa
Lew Tolstoj - Dichter und Religionsphilosoph
Übersetzung aus dem Norwegischen von Dr. Ute Hempen
Casimir Katz Verlag, 450 Seiten, mit zahlreichen Fotos, Hardcover mit Schutzumschlag
ISBN 978-3-925825-79-8, 30.00 €, 52.40 sfr

Lew Tolstoj war nicht nur Russlands größter Dichter, er war sicher einer der bedeutendsten, wenn nicht der bedeutendste Romanschriftsteller der Welt. Er genoss bereits nach dem Erscheinen seiner ersten Romanen Weltruhm. Sein Ansehen in Russland war so groß, dass weder das Zarenregime noch die Kirche ihn zügeln oder gängeln konnten.

Dabei war das Leben dieses Mannes außerordentlich widersprüchlich. In seiner Jugend galt er als Tunichtgut, der lange nicht wusste, was er werden sollte. Nach dem Erscheinen seiner großen Romane "Krieg und Frieden" und "Anna Karenina" machte er eine innere Wandlung zum Asketen und Prediger der Gewaltlosigkeit durch. Er war im Laufe seines Lebens Pazifist und Kriegsgegner geworden, der die Gewaltlosigkeit zum obersten Prinzip erhob. Tolstoj hat mit dieser Lehre zahllose Anhänger weltweit gefunden. Der bedeutendste ist wohl Mahatma Gandhi gewesen.

Die Grundlage für seinen Glauben und die Schilderung des Tolstoismus ist nirgendwo so gut gelungen wie in diesem Werk des Autors Geir Kjetsaa. Kjetsaa, Professor für Russische Literaturgeschichte an der Universität Oslo und Vize-Präsident der Internationalen Dostojewskij-Gesellschaft hat bereits Biographien über Gogol und Gorki geschrieben. 1987 erschien im Casimir-Katz-Verlag seine Dostojewskij-Biographie in deutscher Übersetzung.

In der vorliegenden Tolstoj-Biographie schildert er ausführlich das bunte, widersprüchliche Leben dieses Dichters, bespricht den Inhalt und den Hintergrund aller umfassenden schriftstellerischen Arbeit und beschreibt seinen politischen und moralischen Einfluss in Russland.

Die Biographie wurde aus dem Norwegischen übersetzt von Dr. Ute Hempen, Bremen. Sie hat Vergleichende Germanische Philogogie und Skandinvistik, Allgemeine Sprachwissenschaft und Neuere Deutsche Literaturgeschichte studiert und ist als freie literarische Übersetzerin tätig. Sie hat bisher zahlreiche Sachbücher sowie Belletristik übersetzt.


Zu einzelnen Werken

Werke / Ausgaben

Sonstiges


JoachimWinsmann über "Krieg und Frieden"

Man muss das Buch lesen und darf nicht denken, man hätte etwas von Tolstoi erfahren, wenn man den Film oder die TV-Serie gesehen hat. Anschließend ist man ein wenig vorbereitet auf das Thema: "Die Dekabristen und ihre Zeit - was hat das uns zu sagen?", dem ich mich in einer Reihe von 6 Titeln widme, die bis zum Jahr 2012 ihren Abschluss finden soll und zu der inzwischen 3 Titel vorliegen. (DekabristenAufstand)


Tolstoj, Lew / Толстой, Лев (deutsch+russisch)
Es fuhr ein Bauer in die Stadt / Поехал мужик в город. Рассказы для детей
Graf Lew Tolstoj, der große Erzähler, war auch ein bedeutender Sozialreformer. So richtete er eine Schule für die Kinder seiner Landarbeiter ein (siehe oben 'Jasnaja Poljana'). In diesem Band versammelt sind volkstümliche Geschichten, die der Menschenfreund Tolstoj für das Lesebuch der Schulkinder seines Dorfes gesammelt und gestaltet hat. Manche sind Meisterstücke kleiner Prosa. Zweisprachige Ausgabe/ Двуязычное издание, dtv-Taschenbuch


Graf Leo Tolstoj
Briefe
Gesammelt und herausgegeben von P.A. Sergejenko
Autorisierte vollständige Ausgabe
Verlag J. Ladyschnikow, Verlag Berlin 1911


Tolstojs Aufruf an die Menschheit

Es steht mitten auf dem Felde, von einer Mauer umgeben, eine Gusseisenfabrik mit unaufhörlich rauchenden riesigen Essen, mit rasselnden Ketten, mit Hochöfen, einem Anschlussgeleise und kleinen Häusern für die Beamten und Arbeiter. In dieser Fabrik und in den dazugehörenden Bergwerken wimmeln wie Ameisen die Arbeiter.

Die einen schlagen vom Morgen bis in die Nacht oder von der Nacht bis zum Morgen das Erz in dunklen, schmalen, feuchten, immerfort mit dem Tode drohenden Gängen los, hundert Arschin tief unter der Erde. Die anderen fahren im Dunkel in gebeugter Stellung das Erz oder den Lehm zum Fahrschacht, schieben die leeren Waggons zurück, füllen sie wieder und arbeiten so zwölf bis vierzehn Stunden täglich die ganze Woche hindurch.

So wird im Bergwerk gearbeitet; in der Fabrik selbst arbeiten die einen bei kaum erträglicher Hitze an den Hochöfen, die anderen bei dem Abfluss des flüssigen Erzes, die dritten – die Maschinisten, die Heizer, die Schlosser, die Ziegelarbeiter, die Zimmerleute – in den Werkstätten, ebenfalls zwölf bis vierzehn Stunden hindurch die ganze Woche über.

An den Sonntagen erhalten alle diese Menschen ihren Lohn, waschen sich oder betrinken sich zuweilen auch ungewaschen in den Schänken und Wirtschaften, die die Fabrik von allen Seiten umgeben und die Arbeiter anlocken, und gehen dann am Montag früh wieder an dieselbe Arbeit.

Gleich neben der Fabrik pflügen die Bauern mit abgearbeiteten, hageren Pferden ein fremdes Feld ...


Graf Leo Tolstoj
Wo ist der Ausweg

Ein Knabe wird im Dorf geboren, wächst auf und arbeitet zusammen mit seinem Vater, seinem Großvater, seiner Mutter.

Und nun sieht der Knabe, dass von dem Acker, den er mit seinem Vater gepflügt, geeggt und besät hat, auf dem seine Mutter mit dem Mädchen das Korn geschnitten und zu Garben gebunden hat, wobei er selbst geholfen, die Garben in Haufen zu tragen, – nun sieht der Knabe, dass sein Vater die ersten Kornhaufen von diesem Felde nicht zu sich, sondern an dem Garten vorbei auf die Tenne des Gutbesitzers fährt ...


Graf Leo Tolstoj
Gedanken über Gott

Gott ist für mich dasjenige, wonach ich mich sehne, wonach ich strebe, derart, dass in diesem Streben mein ganzes Leben besteht. Und daher existiert Er für mich, Er ist; aber Er ist durchaus ein solcher, dass ich Ihn weder begreife, noch nennen kann. Wenn ich Ihn begreife, wenn ich Ihn erreichen würde, so hätte ja das Streben keinen Zweck und ich würde nicht leben.


Graf Leo Tolstoj
Gedanken weiser Männer

Es gibt andere ähnliche Sammlungen: Blütenlesen, Lichtstrahlen, Weisheitsperlen, Gedankensplitter, und wie sie alle heißen – oft recht geistreiche Sachen, die namentlich den Verstand beschäftigen und der Unterhaltung dienen – von Tolstois „Gedanken weiser Männer „ unterscheiden sie sich dadurch, dass in diesem Werk nichts ohne sittlichen Kern Aufnahme gefunden hat, und dass sein Zweck der der Läuterung und nicht bloßer Unterhaltung ist. Dann aber steht Tolstois Werk in Bezug auf Auswahl, Anlage und Inhalt einzig da. Tolstoi hat aus dem, was die Menschheit in religiöser, moralischer, philosophischer Arbeit bisher geleistet hat, da Beste und Einfachste, was den Sinn des Lebens am klarsten und deutlichsten ausdrückt, herausgesucht, hat es unserer Zeit verständlich gemacht und dadurch von selbst zur Nachahmung empfohlen ...


Eine Weihnachtsgeschiche => RussischeWeihnachten


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© BücherWiki Community bzw. die jeweiligen Autoren zuletzt geändert am 20. März 2011