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Weiss Claudia

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Dr. Claudia Weiss ist Privatdozentin und lehrt Neuere und Osteuropäische Geschichte an der Helmut-Schmidt-Universität der Bundeswehr Hamburg


Claudia Weiss
Wie Sibirien »unser« wurde
Die Russische Geographische Gesellschaft und ihr Einfluss auf die Bilder und Vorstellungen von Sibirien im 19. Jahrhundert
V&R unipress 2007, 261 Seiten mit 21 Abb., gebunden
ISBN 978-3-89971-375-6, 44,90 € [D]

Wie kommt es, dass Sibirien geographisch wie mental zu einem festen, untrennbaren Bestandteil Russlands geworden ist, während andere imperiale Großmächte ihre Kolonien verloren haben? Claudia Weiss spürt in dieser Arbeit dem Prozess der mentalen Einverleibung Sibiriens durch das Russländische Imperium im 19. Jahrhundert nach, der deutliche Spuren in der imperialen Identität Russlands hinterließ. Als Fokus dient ihr dafür die Russische Geographische Gesellschaft. Deren Wirken als zivilgesellschaftliche Institution beeinflusste gemeinsam mit der Geographie in ihrer Bedeutung als Bildermacherin den Wandel der Wahrnehmung Sibiriens im 19. Jahrhundert: Weg vom eisigen Gefängnis, hin zu Russlands Land der Zukunft.

Inhalt:

VORWORT
1. KAPITEL: EINLEITUNG
2. KAPITEL: DIE RUSSISCHE GEOGRAPHISCHE GESELLSCHAFT – EIN ORT DER SOZIABILITÄT
3. KAPITEL: DIE ÄRA DER MURAV’EVS
4. KAPITEL: WIDER DAS IMPERIUM – OPPOSITIONELLES GEDANKENGUT UNTER DEM DACH DER RGO
5. KAPITEL: IM DIENSTE DES IMPERIUMS – DAS WIRKEN DER RGO AUF WIRTSCHAFTLICHER UND INFRASTUKTURELLER EBENE
6. KAPITEL: DIE RGO ALS INTERNATIONALER REPRÄSENTANT DES RUSSLÄNDISCHEN IMPERIUMS
7. KAPITEL: ABSCHLIEßENDE? BETRACHTUNGEN
LITERATUR - PERSONEN

Aus der Einleitung

Ziel dieser Untersuchung ist es aufzuzeigen, wie eine zivilgesellschaftliche Institution wie die RGO (Russische Geographische Gesellschaft) auf die Gestaltung von identitätsbildenden Vorstellungen Einfluss nahm und damit einen Beitrag leistete, das Selbstverständnis des Russländischen Imperiums zu formen.

Die Russische Geographische Gesellschaft eignet sich besonders gut als Untersuchungsobjekt, da sie eine der größten zivilgesellschaftlichen Einrichtungen im Russländischen Imperium war und keine politischen Intentionen hatte. Auch ist sie bisher nur in Bezug auf ihre frühen Gründungsjahre als zivilgesellschaftliche Institution untersucht worden, wodurch der Blick auf eine Kontinuität ihrer Bedeutung und ihres zivilgesellschaftlichen Wirkens vernachlässigt wurde.

Sibirien als Fundus für identitätsstiftende Vorstellungen des Russländischen Imperiums auszuwählen erklärt sich daraus, dass Sibirien nicht nur die größte und wirtschaftlich bedeutendste Peripherie des Russländischen Imperiums war, sondern ihm überhaupt erst den Status eines Imperiums ermöglichte.

Der ausgewählte Untersuchungszeitraum, die zweite Hälfte des 19. Jahrhunderts, erklärt sich daraus, dass diese Zeit von der Herausbildung starker identitätsstiftender Strömungen geprägt war. Hier galt bisher auch für die wissenschaftliche Auseinandersetzung mit Russland vornehmlich das Primat der nationalen Identität. Dieses Feld möchte ich um den Aspekt der imperialen Identität erweitern. Im Wandel der Vorstellungen und Bilder Sibiriens spiegelt sich die Entwicklung der imperialen Identität Russlands. Darum gilt es sie aufzudecken, um zu verstehen.

Doch ist Sibirien viel zu groß und die Bilder und Vorstellungen von ihm zu zahlreich, als dass sie ohne scharf einschränkende Kriterien – in diesem Falle ihrer Verbindung zu den Forschungen und Aktivitäten der RGO – als Untersuchungsgegenstand herangezogen werden könnten. So können meine Ergebnisse letztlich nur ein kleiner Beitrag zu einem weiten Feld sein.

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