:::: Deswegen halte ich das Konzept "OffenesWissen" für so wichtig. Weil es auch den kritischen Positionen (sogar objektiv "fehlerhaften" Denkansätzen) Raum zugesteht. Eine pluralistische Meinungsvielfalt ist im Wiki auch keine Selbstverständlichkeit (letztlich bestimmen die Gastgeber die Regeln sehr individuell). Aber IMHO bilden erst das gesamte Für und Wider, die Missverständnisse und Sackgassen, den Denkprozess ab, aus dem man das Wesentliche lernen kann bzw. auf den man auch - mit vielleicht neuen Argumenten - anschließen kann. OffenesWissen heißt für mich eben nicht in erster Line "Wissen muss offengelegt werden", sondern "Wissen soll offen für Kritik sein". Es heißt für mich auch - ganz in deinem Sinne - dass das (Dse-)Wiki offen sein soll für Neuankömmlinge und Querdenkern, weil aus der Vielfalt der Ideen und Positionen die Qualität (der Inhalte und der Gemeinschaft) entsteht. -- hl |
:::: Deswegen halte ich das Konzept "OffenesWissen" für so wichtig. Weil es auch den kritischen Positionen (sogar objektiv "fehlerhaften" Denkansätzen) Raum zugesteht. Eine pluralistische Meinungsvielfalt ist im Wiki auch keine Selbstverständlichkeit (letztlich bestimmen die Gastgeber die Regeln sehr individuell). Aber IMHO bilden erst das gesamte Für und Wider, die Missverständnisse und Sackgassen, den Denkprozess ab, aus dem man das Wesentliche lernen kann bzw. auf den man auch - mit vielleicht neuen Argumenten - anschließen kann. OffenesWissen heißt für mich eben nicht in erster Line "Wissen muss offengelegt werden", sondern "Wissen soll offen für Kritik sein". Es heißt für mich auch - ganz in deinem Sinne - dass das (Dse-)Wiki offen sein soll für Neuankömmlinge und Querdenkern, weil erst aus der Vielfalt der Ideen und Positionen die Qualität (der Inhalte und der Gemeinschaft) entsteht. -- hl |
These 1: Der Inhalt in Wikis ist OffenesWissen, das in gemeinsamem Eigentum der Autoren und der Öffentlichkeit steht. Es ähnelt in gewisser Weise dem OpenSource. Wissen kann aber auf eine schon eine viel ältere Tradition und mehr Akzeptanz zurückgreifen, ein Gemeingut zu sein und als Gemeingut gepflegt zu werden. Das vereinfacht die Entwicklung des Wiki. Die Wiki-Technologie kann zwar auch in geschlossenen Benutzergruppen verwendet werden, aber der Nutzen ist wesentlich geringer. Das Wiki ist eine Wert-imprägnierte Technologie.
These 2: Beiträge in Wikis erzeugen einen höheren und dauerhafteren Wert als Beiträge auf Webseiten, in Emails, Mailinglisten oder Foren. Denn die Beiträge sind viel geringerem Aufwand erzeugbar; Sie sind korrigierbar, änderbar, erweiterbar, besser gliederbar als in jedem anderen System. Das gilt für Autoren und Leser gleichermassen. Autoren bekommen vielfältige Rückmeldungen und Anregungen. Leser bekommen vielschichtiges und hinterfragtes Nicht-Lehrbuch-Wissen.
These 3: Das Wissen in einem Wiki folgt der Netzwerkökonomie. Mit der Zahl der Teilnehmer und der Beiträge steigt der gemeinsame Nutzen nicht linear, sondern überproportional. Jede Frage, Anmerkung, Ergänzung und Kritik erhöht den Nutzen in viel höherem Ausmaß als es dem reinen Informationsgehalt der einzelnen Mitteilung entspricht.
These 4: Es wird behauptet: Das Wiki sei ein anarchisches System. Einerseits ist das richtig: Wie auch in Foren zählt der Offline-Status eines Teilnehmers nicht viel. Was zählt ist die inhaltliche, menschliche und kommunikative Qualität seiner Beiträge. Das ist eine zusätzliche, aufregende Qualitätsanforderung. Andererseits entwickelt das Wiki eine neue Kultur der verstehenden Kommunikation, des respektvollen Miteinander und der Solidarität: Neue Wertigkeiten und neuen Status in neuen Formen der Gemeinschaft.
These 5: Das Wiki wird kein anderes System ersetzen (WWW, Email, Mailinglist, Newsgroups) sondern diese ergänzen. Nur ein Teil der Kommunikationsflüsse wird in Wiki-Systeme umgeleitet und direkt genutzt. Wertvolle Inhalte der vorhandenen Systeme werden übernommen, aufbereitet und verfeinert. Diese Inhalte bilden ein gemeinsam nutzbares, wartbares und weiter entwickelbares OffenesWissen.
These 6: Das Wiki erzeugt einen öffentlichen Raum für viel mehr Menschen und mit viel höherer Wirksamkeit als jedes andere Medium. Wer den Mut zum Schreiben aufbringt, erreicht mit seiner Frage, seinem Anliegen, seinem Wissen und seiner Emotion eine wachsende Denkerschaft. Dazu braucht der Einzelne weder Geld noch Beziehungen, keine Partei und keine Organisationszugehörigkeit - nur Authentizität und Glaubwürdigkeit.
These 7: Das Wiki wird in viele Lebensbereiche hineinwachsen, wobei vielfältige Chancen für bestehende und neue Gemeinschaften entstehen. Das Wiki ist in der englischen US-Software-Avantgarde entstanden und dort verwurzelt. Es wächst langsam in die angrenzenden Bereiche. Derzeit in gewisse Firmenbereiche, in englische Nicht-EDV-Bereiche und in deutschsprachige EDV-Bereiche und Nicht-EDV-Bereiche. Dabei sind technische und kulturelle Adaptierungen erforderlich, die Zeit und Hingabe erfordern.
[muss überarbeitet werden] These 8: Das Wiki ist das Ende vieler Wissens-, Informations-, Gemeinschafts- und Organisationsmonopole. Wer konnte bisher in der OfflineWelt? Wissen und Information anbieten (Bildungsinstitutionen, Verlage, Printmedien) und welcher Aufwand war damit verbunden? Wer kann in der OfflineWelt? Organisation und Gemeinschaftsaktionen anbieten (Parteien, Gewerkschaften, Kirchen, NGOs)? In Zukunft wird es mit dem Wiki nahezu jedem technisch und finanziell möglich sein, solche Rollen anzustreben. Organisationen, die sich nicht rechtzeitig die Räume in der OnlineWelt besiedeln, riskieren ihre Bedeutung insgesamt zu verspielen.