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Anna Radlowa

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Die Lyrikerin und Übersetzerin Anna Radlowa spielte in der Petersburger Literatur der frühen 1920er Jahre, neben AnnaAchmatowa? von der Kritik als die andere „grosse Anna“ gewürdigt, eine nicht zu übersehende Rolle. Zu ihren Freunden zählten Dichter wie AlexanderBlok?, OssipMandelstam, NikolajGumiljow und MichailKusmin?. Zusammen mit diesem begründete sie 1923 den „Emotionalismus“, eine Bewegung, die noch zu erforschen ist.
Die Lyrikerin und Übersetzerin Anna Radlowa spielte in der Petersburger Literatur der frühen 1920er Jahre, neben AnnaAchmatova von der Kritik als die andere „grosse Anna“ gewürdigt, eine nicht zu übersehende Rolle. Zu ihren Freunden zählten Dichter wie AlexanderBlok?, OssipMandelstam, NikolajGumiljow und MichailKusmin?. Zusammen mit diesem begründete sie 1923 den „Emotionalismus“, eine Bewegung, die noch zu erforschen ist.


Anna Dmitrijewna Radlowa, Lyrikerin und Shakespeare-Übersetzerin, 1891 in St. Petersburg geboren, erste Veröffentlichungen 1916. Heirat mit dem Theaterregisseur Segej Ernestowitsch Radlow (1892-1958). 1942 wurde das Theater ihres Mannes aus dem belagerten Leningrad nach Pjatigorsk verlegt. Deutsche Besetzung: erzwungene Theater-Arbeit unter den Besatzern, auch im Westen. Deportation nach Moskau: des Landesverrat angeklagt, ab 1945 Haft in einem stalinschen Arbeitslager in der Region Jaroslawl. Anna Radlowa starb 1949 im Lager.


Anna Radlowa
Der Flügelgast
Gedichte. Das Schiff der Gottesmutter. Drama
Zweisprachige Ausgabe Russisch/Deutsch. Aus dem Russischen übertragen und einem Nachwort von Alexander Nitzberg
Dornach: Pforte Verlag 2006. 181 Seiten, Format 10,5 x 18 cm, Klappbroschur
ISBN 3-85636-161-8 - 20.00 € - 28.00 CHF

Selbst auf dem gut dokumentierten Gebiet der russischen Dichtung des frühen 20. Jahrhunderts gibt es noch immer spannende Entdeckungen zu machen. Und wie bei den meisten jener Dichterinnen und Dichter ist damit ein tragisches Schicksal verbunden.

Die Lyrikerin und Übersetzerin Anna Radlowa spielte in der Petersburger Literatur der frühen 1920er Jahre, neben AnnaAchmatova von der Kritik als die andere „grosse Anna“ gewürdigt, eine nicht zu übersehende Rolle. Zu ihren Freunden zählten Dichter wie AlexanderBlok?, OssipMandelstam, NikolajGumiljow und MichailKusmin?. Zusammen mit diesem begründete sie 1923 den „Emotionalismus“, eine Bewegung, die noch zu erforschen ist.

Der Zweite Weltkrieg brachte Deportation, erst durch die Deutschen, dann durch die Sowjets. Ihr Leben endete 1949 in einem stalinistischen Arbeitslager, ihr dichterisches Werk aber hat überdauert und seine expressive Kraft bewahrt. In einer Zeit der Verunsicherung und Suche nach spirituellen Werten gewinnt es erneut an Bedeutung - nicht nur für Russland - und spricht in einer Frische, Direktheit und Bildmächtigkeit, die in ihrer unsentimentalen Tiefe unmittelbar anspricht.

Der vorliegende Band vereinigt, von Alexander Nitzberg mit einfühlsamer Sprachkraft erstmals ins Deutsche übertragen, zwei zentrale Werke von Radlowa auf deutsch, den Gedichtband „Der Flügelgast“ (1922) und das Versdrama „Das Schiff der Gottesmutter“ (1923). Sowohl in den 33 Gedichten als auch in dem Drama bemüht sich Anna Radlowa um eine Wiederbelebung des im russischen Volk verwurzelten Glaubens, und zwar in seinem mystisch-gnostischen Aspekt. Das persönliche Christus-Erlebnis, das sie in drastischen Bildern immer wieder anspricht, soll zur inneren Wandlung auf individueller wie auch auf gesellschaftlich-politischer Ebene führen und Russland geistig in neue Bahnen lenken. Um ihr Thema möglichst intensiv zu gestalten, scheut sich die Dichterin nicht, traditionelles folkloristisches Gedankengut mit neuen avantgardistischen Collage-Techniken zu vermischen.


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