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Leben Und Zeit Des Michael K

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Ein Mann im Hof der Klinik fing ein Gespräch mit ihm an. »Wollen Sie sich hier nähen lassen?« fragte er. K. schüttelte den Kopf. Der Mann betrachtete kritisch sein Gesicht. Dann erzählte er eine lange Geschichte von einem Traktor, der auf ihn gekippt sei und ihm ein Bein zerquetscht und das Becken gebrochen habe, und von den Nägeln, die die Ärzte in seine Knochen eingesetzt hätten, Silbernägel, die niemals rosten würden. Er ging mit einem merkwürdig gewinkelten Aluminiumstock. »Sie wissen nicht, wo ich was zu essen kriegen könnte?« fragte K. »Ich habe seit gestern nichts mehr gegessen.« »Mann«, sagte der Mann, »holen Sie uns doch 'n Kuchen«, und gab K. eine Ein-Rand-Münze. K. ging zur Bächerei und kam mit zwei warmen Hühnerkuchen zurück. Er setzte sich neben seinen Freund auf die Bank und aß. Der Kuchen war so köstlich, daß ihm die Tränen in die Augen kamen. Der Mann erzählte ihm von den Zitteranfällen seiner Schwester, gegen die sie nichts machen könne. K. horchte auf die Vögel in den Bäumen und versuchte sich zu erinnern, wann er zuletzt so glücklich gewesen war.
Ein Mann im Hof der Klinik fing ein Gespräch mit ihm an. »Wollen Sie sich hier nähen lassen?« fragte er. K. schüttelte den Kopf. Der Mann betrachtete kritisch sein Gesicht. Dann erzählte er eine lange Geschichte von einem Traktor, der auf ihn gekippt sei und ihm ein Bein zerquetscht und das Becken gebrochen habe, und von den Nägeln, die die Ärzte in seine Knochen eingesetzt hätten, Silbernägel, die niemals rosten würden. Er ging mit einem merkwürdig gewinkelten Aluminiumstock. »Sie wissen nicht, wo ich was zu essen kriegen könnte?« fragte K. »Ich habe seit gestern nichts mehr gegessen.« »Mann«, sagte der Mann, »holen Sie uns doch 'n Kuchen«, und gab K. eine Ein-Rand-Münze. K. ging zur Bäckerei und kam mit zwei warmen Hühnerkuchen zurück. Er setzte sich neben seinen Freund auf die Bank und aß. Der Kuchen war so köstlich, daß ihm die Tränen in die Augen kamen. Der Mann erzählte ihm von den Zitteranfällen seiner Schwester, gegen die sie nichts machen könne. K. horchte auf die Vögel in den Bäumen und versuchte sich zu erinnern, wann er zuletzt so glücklich gewesen war.

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Roman von JohnMaxwellCoetzee.

Klappentext

Wie ein tumber Tor irrt Miachael K. durch ein von bürgerkriegsähnlichen Wirren zerklüftetes Südafrika. Er irrt durch ein Land, um die Asche seiner Mutter an die Stätte ihrer Kindheit und sich selbst vor den Menschen in Sicherheit zu bringen. Ein tragischer Tor, der sich an den Rand der modernen Welt zurückzieht.

»Man muss schon auf Kafkas "Prozeß"- oder "Schloss"-Parabeln zurückgehen, um einen Vergleich für diese intensive Darstellung der existenziellen Situation eines identitätslosen Menschen in einer fremden Umwelt zu finden.« Frankfurter Rundschau

Meinung(en)

Ich glaube nicht, dass der Klappentext das Buch charakterisiert. Es hat nichts von der Ausweglosigkeit Kafkas. Es erinnert mich mehr an Faulkners Art des Erzählens und an die Hauptfigur aus "Das Parfum". Das Buch enthält keine Tragik und beschreibt keinen Rückzug. Es erzählt die Geschichte des Michael, der - wenn er überhaupt etwas, dann - Gärtner ist. Der Krieg bleibt abstrakt, äußert sich durch Straßensperren, Konvois und Lager, in die Michael auch immer wieder gerät. Wenn das Buch eine Moral, eine Anklage oder eine Weltsicht transportiert, dann nur durch das Vakuum davon völlig frei zu sein, und die des Lesers "einzusaugen". Für mich strahlt es etwas Tröstliches und Heiteres aus. Empfehlenswert. -- HelmutLeitner

Ausschnitt(e)

Ein Mann im Hof der Klinik fing ein Gespräch mit ihm an. »Wollen Sie sich hier nähen lassen?« fragte er. K. schüttelte den Kopf. Der Mann betrachtete kritisch sein Gesicht. Dann erzählte er eine lange Geschichte von einem Traktor, der auf ihn gekippt sei und ihm ein Bein zerquetscht und das Becken gebrochen habe, und von den Nägeln, die die Ärzte in seine Knochen eingesetzt hätten, Silbernägel, die niemals rosten würden. Er ging mit einem merkwürdig gewinkelten Aluminiumstock. »Sie wissen nicht, wo ich was zu essen kriegen könnte?« fragte K. »Ich habe seit gestern nichts mehr gegessen.« »Mann«, sagte der Mann, »holen Sie uns doch 'n Kuchen«, und gab K. eine Ein-Rand-Münze. K. ging zur Bäckerei und kam mit zwei warmen Hühnerkuchen zurück. Er setzte sich neben seinen Freund auf die Bank und aß. Der Kuchen war so köstlich, daß ihm die Tränen in die Augen kamen. Der Mann erzählte ihm von den Zitteranfällen seiner Schwester, gegen die sie nichts machen könne. K. horchte auf die Vögel in den Bäumen und versuchte sich zu erinnern, wann er zuletzt so glücklich gewesen war.


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