Das BücherWiki - Ein Treffpunkt für Bücherfreunde

Marjana Gaponenko

Veränderung (letzte Änderung) (keine anderen Diffs, Normalansicht)

Hinzugefügt: 30a31,61
Es ist schön eine Blume zu sein,

auf einem Bein zu wandern

von Hütte zu Hütte,

in Krügen zu stehen

einen Tag lang

bei guten Leuten.


Noch schöner ist es

ein Stein zu sein,

im Schlummer, im Geflüster,

eines Tages hochgeworfen zu werden,

die Welt zu sehen, die man ahnte.


Am schönsten ist es aber,

Wind in der Steppe zu sein,

sich an Menschen zu schmiegen,

an die schönen und zarten,

deren Wille nicht zu brechen ist,

deren Schritte nicht zu halten sind,

deren Sehnsucht die Erfüllung sieht:

in der Ferne.


Marjana Gaponenko

Nachtflug - Gedichte

Mai 2007, 80 S., Taschenbuch

ISBN 978-3-940336-00-2, € 14, 90


* Bestellen beim Polonius Verlag





Marjana Gaponenko

Geboren 1981 in Odessa am Schwarzen Meer.
Studium der Germanistik an der Universität Odessa.

Zahlreiche Beiträge in Literaturzeitschriften und Anthologien seit 1998, unter anderem in:
Sprache im technischen Zeitalter (Nr. 170, 2004)
Muschelhaufen (Nr. 39/40-2000, 41-45)
Erostepost (Nr. 26, 27)
die Rampe (Nr. 2/2000, 2/2002)
Lichtungen (78/XX. Jg./1999, 91 / XXIII. Jg. / 2002)

Teilnahme am Literaturtreffen POESIE INTERNATIONAL in Österreich, 2001 und 2004, am Internationalen Literaturfestival Berlin 2004 und am Bardinale-Festival 2005 in Dresden.

Stipendiatin im Künstlerdorf Schöppingen 2001-2002. Gastaufenthalt im Literaturhaus NÖ, Krems an der Donau, Österreich, Oktober- November 2002. Marjana Gaponenko lebt und arbeitet in Krakau und Dublin.

Buchveröffentlichungen:

Wie tränenlose Ritter, 2000, Geest Verlag
Tanz vor dem Gewitter, 2001, Neue Münchner Edition
Prieten, 2003, in rumänischer
Übersetzung von Daniel Pop, Editura Emia
Reise in die Ferne, 2003, Majak, Odessa

Übersetzung des Kinderbuches ...und ein Stück für dich! von Anant Kumar ins Russische, 2000, Geest Verlag


Es ist schön eine Blume zu sein,
auf einem Bein zu wandern
von Hütte zu Hütte,
in Krügen zu stehen
einen Tag lang
bei guten Leuten.

Noch schöner ist es
ein Stein zu sein,
im Schlummer, im Geflüster,
eines Tages hochgeworfen zu werden,
die Welt zu sehen, die man ahnte.

Am schönsten ist es aber,
Wind in der Steppe zu sein,
sich an Menschen zu schmiegen,
an die schönen und zarten,
deren Wille nicht zu brechen ist,
deren Schritte nicht zu halten sind,
deren Sehnsucht die Erfüllung sieht:
in der Ferne.

Marjana Gaponenko
Nachtflug - Gedichte
Mai 2007, 80 S., Taschenbuch
ISBN 978-3-940336-00-2, € 14, 90


Marjana Gaponenko
"Freund"
60 Seiten, 10,- Euro inkl. Versand
Majak Verlag, Odessa, August 2002
Mit Zeichnungen von Michael Blümel

Ein kleines Buch, das den Weg auf meinen Schreibtisch fand, hat mich einfach glücklich gemacht. Freund von der zweiundzwanzigjährigen ukrainischen Germanistikstudentin Marjana Gaponenko ist ein Phänomen, das sich der normalen Klassifizierung entzieht, zwar reinste Lyrik, aber überwiegend in Prosa. Es ist das erste Buch in meinem Leben, in dem mich nicht einmal die Druckfehler gestört haben. So habe ich die vierundfünfzig Seiten Text (und die dazugehörigen Illustrationen von Michael Blümel) ins Herz geschlossen. Wenn es Liebeslyrik gibt, dann hier. Schlicht ist das Deutsch der jungen Ukrainerin, aber großartig, wild, hemmungslos und phantastisch, und dennoch sanft und zärtlich. "...Die Muschel träumt von sanftem Geflüster. Du bist fern, so fern... Mein kleines Schiff schwimmt davon."


Marjana Gaponenko
Freie Fahrt – wohin?
Junge ukrainische Lyrik

Freiheit. Nur mit diesem Wort kann man die ukrainische Literatur der neunziger Jahre charakterisieren, versucht man es denn mit einem Wort. Der langsam sterbende Sozrealismus nahm seine Mythen mit ins Grab; das jahrzehntelang behutsam schaukelnde Schiff mit ukrainischen Dichtern und Schriftstellern samt dem Staat als strengen Kapitän verlor das Ziel aus den Augen.

Die Freiheit blendete die jungen und die älteren Schriftsteller in den neunziger Jahren. Die ältere Generation kam nach dem Zerfall der Sowjetunion so sehr in Verlegenheit, dass viele ihrer Dichter ihr Glück im Parlament versuchten. Die schreibende Jugend hat ihrem jugendlichen Maximalismus entsprechend mit einer Mischung von Aggressivität, Verfremdung, Verneinung, Experimentierfreude und einem betörenden Wirbel von Emotionen auf die neue Wirklichkeit geantwortet.

Die Grundlage der ukrainischen Literatur und vielleicht der ukrainischen Kultur insgesamt war und ist die Poesie. Trotz aller Prophezeiungen vom Untergang der zeitgenössischen ukrainischen Poesie war sie nie so vielseitig, bunt und stark war wie in diesen für die Ukraine nicht einfachen Zeiten.


OrdnerAutoren

 
© BücherWiki Community bzw. die jeweiligen Autoren zuletzt geändert am 29. Januar 2008